Ein guter Job um Zeit zu überbrücken, aber auf Dauer viel zu anstrengend.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Einigermaßen geregelte Arbeitszeiten und man bekommt immerhin Firmenkleidung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Undurchsichtige Strukturen, massiver Druck die Pakete auszuliefern und nicht krank zu werden.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Gehalt zahlen, die Paketmenge reduzieren je Zusteller, mehr Urlaubstage im Jahr.
Arbeitsatmosphäre
Die Kollegen untereinander sind sehr freundlich und auch die Vorgesetzten versuchen ihr Bestes. Schwierig natürlich, wenn es ständig Personalmangel gibt und man eigentlich permanent zu wenige Zusteller beschäftigt, sodass manche Bezirke nicht ausgefahren werden können.
Kommunikation
Urlaubsplanung sehr schwierig, im Sommer werden einfach partout Kollegen mit Kindern bevorzugt, sodass man ohne Kinder von Ende Juli bis Anfang September einfach keinen Urlaub bekommt. Zudem erreicht man die Telefonnummern von Vorgesetzten häufig nicht und auch der Festnetzanschluss im Depot ist oft einfach nicht erreichbar.
Kollegenzusammenhalt
Die Zusteller halten untereinander sehr gut zusammen und versuchen sich so gut es geht zu unterstützen. Schicht- und Depotleiter wirken teilweise jedoch völlig überfordert, es kommt einem vor als würde ein Schichtleiter bspw für über 100 Kollegen den Dienstplan machen, wodurch er natürlich völlig gestresst ist.
Work-Life-Balance
Einerseits feste Arbeitszeiten meist von 8:20-17:00 Uhr oder von 9:30-18:15 Uhr. Problematisch natürlich, dass man drei Samstage im Monat mindestens arbeiten muss und so effektiv maximal ein ,richtiges‘ Wochenende hat. Freitag Abend weggehen ist also nicht.
Vorgesetztenverhalten
Die Vorgesetzten im Depot versuchen ihr Bestes, von anderen in der Zentrale hört und sieht man nichts, daher kommt es einem so vor als würde es hauptsächlich darum gehen möglichst viele Pakete auszuliefern und solange das passt, sind die Zusteller einem egal.
Interessante Aufgaben
Man fährt normalerweise jeden Tag den gleichen Bezirk als Zusteller aus. Andere Bezirke sind selten, was allerdings auch Sinn ergibt, da man die riesige Paketmenge in einem unbekannten Bezirk kaum schafft.
Gleichberechtigung
Hier wird niemand benachteiligt oder sonstiges, auch wenn Paketzusteller eigentlich nur Männer sein können, da bei teilweise mehr als 20 Paketen à 31kg kaum eine weibliche Person so etwas schaffen könnte.
Umgang mit älteren Kollegen
Es sind kaum ältere Kollegen als Paketzusteller in meinem Depot beschäftigt, der Altersschnitt liegt wohl bei ~35-40, weil der Job viel zu anstrengend für einen 65-jährigen Mitarbeiter wäre.
Die wenigen älteren Zusteller werden genau gleich behandelt wie alle anderen, sie müssen also genau so viele Pakete schleppen wie jeder andere.
Arbeitsbedingungen
Körperlich extrem anstrengend. 200-220 Pakete am Tag sind mittlerweile schon die Regel, Mittwochs durch die Bestellungen vom Wochenende auch gerne mal 250-270. Die Zustellerfahrzeuge sind extrem heruntergefahren und auch ständig kaputt (kein Wunder bei der Belastung). Scanner und Navigationsgeräte funktionieren zwar tadellos, trotzdem ist es für die Bezahlung ein harter Job.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Eher fragwürdig. An meinem Standort sind zwar ca 50% aller Zustellerfahrzeuge mit Elektroantrieb, jedoch fahren die LKWs, die das Depot beliefern, natürlich alle mit Diesel, genau so wie die restlichen 50% der Fahrzeuge im Depot.
Wie man da von einer ‚CO2-kompensierten Paketzustellung‘ sprechen kann bleibt ein Rätsel.
Gehalt/Sozialleistungen
Schwierig zu bewerten. Für einen ungelernten Job sind 2000€ netto im Monat mit Sicherheit nicht schlecht, aber damit eine Familie zu ernähren wird dann doch relativ schwer. Viel Urlaub oder Wohneigentum wird für jeden Zusteller mit Kindern nicht erreichbar sein.
Eine Gehaltssteigerung gibt es zwar, jedoch ist diese auch nicht sehr üppig, sodass man erst nach zehn oder mehr Jahren als Zusteller überhaupt mal 300€ mehr im Monat verdienen würde.
Image
Bei den Kunden ist man meistens unbeliebt. Lob gibt es eigentlich kaum, dafür ständig Beschwerden über Pakete die angeblich nicht ankommen etc. Das Unternehmen an sich kümmert sich gefühlt lieber um seine Aktionäre als um die Mitarbeiter.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung als Paketzusteller praktisch nicht möglich. Man könnte zwar die Ausbildung als Zusteller machen, ein unternehmensinterner Aufstieg ohne Studium ist aber nicht möglich. So bleibt man, würde man den Job als Zusteller sein Leben lang machen, immer in der gleichen Gehaltsstufe und wird nur schwer Schicht- oder Standortleiter werden können.