Azubis laufen davon; Strategie den bevorstehenden Personalmangel mit Quereinsteigern zu bekämpfen nicht ausgereift...
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Dienstkarte
- Arbeitszeitkonto
- Intranet
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- nicht greifbares Wissen, welches mühsam selbst angeeignet werden muss. Man ist regelmäßig auf "erfahrenere" Mitarbeiter angewiesen. Wissen wird aber oft absichtlich zurückgehalten und nicht zur Verfügung gestellt
- Entwicklung einzelner Mitarbeiter findet nicht statt, da nicht über Wünsche oder akutelles Befinden kommuniziert wird
- angeblich gibt es eine große Hilfsbereitschaft (Hilfe wird einem wirklich oft angeboten) und eine Kultur der offenen Bürotür bei Vorgesetzten. Wenn man aber wirklich mal etwas will, wird man schief angeschaut, wird vertröstet oder Dinge werden als unwichtig abgetan
Verbesserungsvorschläge
- z.B. Mentorenprogramm
- faire Infos im Vorstellungsgespräch was die Einarbeitungszeit und den -prozess betrifft
- Konzept für Quereinsteiger erarbeiten, statt Leute einfach sich selbst zu überlassen
- echte Feedbackkultur einführen, wo man ohne Nachteile zu befürchten sagen kann, was man sich anders vorstellt
Arbeitsatmosphäre
Hängt stark vom Team und vom Vorgesetzten ab. In der integrierten Sachbearbeitung (Erwerbsminderungsrente und Reha) wird oft ein hohes Arbeitspensum bemängelt, wobei ich persönlich im öffentlichen Dienst schon deutlich höhere Belastung erlebt habe. Viele Mitarbeiter haben ihre Ausbildung hier gemacht und sind dann geblieben. Daher auch nicht offen für externe Einflüsse und Neuerungen. Es gibt Stellen mit Großraumbüros (Karlsruhe und soweit ich weiß Stuttgart) und Doppelbüros (Mannheim)
Kommunikation
Man wird am ersten Arbeitstag nicht mal über alles wichtige zu Beginn informiert (Arbeitszeiten, wo melde ich mich krank, welche Hierarchien gibt es zu beachten, wie funktioniert eine Dienstreise,...) und man ist oft auf der Suche nach einem entsprechenden Ansprechpartner! Oft wird der Mitarbeiter dazu genötigt sich selbst um viele Dinge zu kümmern. Feedback mit Vorgesetzten wird nicht gelebt, da dies bei Beamten nicht notwendig ist. Kritik ist äußerst unerwünscht. Mir wurde sogar mal gesagt, dass "mitdenkende Mitarbeiter nicht erwünscht sind". Es wurde dann damit erklärt, dass ich erstmal die zwei Jahre meines befristeten Vertrags abwarten soll bis ich fachlich in der Lage bin das Geschehen und die Arbeitsprozesse überhaupt beurteilen zu können.
Kollegenzusammenhalt
Kommt auch wieder auf die Abteilung an. Mir fiel es Monate lang sehr schwer überhaupt Anschluss zu finden, da die vorhandenen Mitarbeiter überhaupt nicht daran interessiert sind, neue Leute zu integrieren.
Das drückt natürlich die Motivation.
Oft halten die Kollegen zusammen die schon zusammen die Ausbildung oder das Studium absolviert haben...
Work-Life-Balance
Arbeitszeitkonto, Überstunden können als Zeitausgleich genommen werden, was in der Regel auch gut klappt.
Negativ fand ich allerdings, dass von einem "neuen" Mitarbeiter sehr viel abverlangt wird. Sprich man wird ohne Rücksprache zu verschiedenen Standorten verlegt oder darf hier mal an Veranstaltungen teilnehmen und soll da immer sehr flexibel sein. Auch Urlaub in Einarbeitungsphasen wird kritisch gesehen, da mehrere Abteilungen beteiligt sind.
Vorgesetztenverhalten
Kommt natürlich auch wieder stark darauf an.
Ich habe es leider erlebt, dass ich wegen nichtigen Dingen und Missverständnissen vor Kollegen angeschrien wurde oder widersprüchliche Arbeitsanweisungen gemacht wurden, wegen denen ich dann zum Mitarbeitergespräch kommen sollte.
Einerseits wird gesagt man soll Geduld haben, andererseits wird man für kleine Fehler die passieren (die jedoch keine Auswirkungen haben, weil ein erfahrener Mitarbeiter drüber schaut bevor es raus geht!!!) angeschrien und getaddelt.
Teamsitzungen gingen nie ohne negative Kommentare gegen einzelne Mitarbeiter vorüber (z.B. "Ich sag das jetzt zwar schon zum 4. Mal aber Mitarbeiter XY macht das komischerweise immer noch falsch. Ich sage dir das jetzt zum letzten Mal: Wenn ich den Fehler nochmal sehe, dann müssen wir uns ernsthaft mal unterhalten")
Ich habe Vorgesetzte erlebt, die ihre Machtstellung missbrauchen und Mitarbeiter niedermachen oder Machtspielchen mit ihnen abziehen (wenn du jetzt nicht dies oder das machst so wie ich es dir sage, dann werde ich das negativ weiter nach oben melden)
Interessante Aufgaben
Die Arbeit mit Paragrafen muss einem liegen. Ich empfand die Arbeit immer als sehr spannend und abwechslungsreich, allerdings ist das (selbstständige) Lernpensum sehr hoch und man muss immer auf dem laufenden bleiben, was vielen Mitarbeitern zu viel wird.
Gleichberechtigung
Eine der 3 Geschäftsführerinnen ist eine Frau, seitdem werden Frauen in Führungspositionen gefördert.
Zwischen jungen und älteren Kollegen lässt die Gleichberechtigung jedoch zu wünschen übrig (ältere Kollegen bekommen Recht, weil "wir das schon immer so machen")
Umgang mit älteren Kollegen
Da die meisten Mitarbeiter älter sind und in den nächsten Jahren viele selbst in Rente gehen werde, wird hier viel Rücksicht genommen, auch was das Thema Digitalisierung angeht. Jedoch gibt es deswegen auch nicht so viel frischen Wind.
Arbeitsbedingungen
veraltete Büroausstattung, keine ergonomischen Stühle. Diese sind auch schwer zu erhalten! Viele Mitarbeiter teilen sich einen Drucker, an nachfüllen denken aber nicht viele
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Papierverschwendung!!!Es wird viel zu viel unnötig ausgedruckt, bereitstehende technische Alternativen werden nicht immer genutzt
Gehalt/Sozialleistungen
bezahlt unter dem Branchendurchschnitt, weshalb viele Azubis nicht bleiben (gehen lieber zum Regierungspräsidium oder Jobcenter)
Image
Ich erzähle nicht mehr gerne wo ich arbeite, weil jeder meint sich mit mir über Altersrente unterhalten zu müssen oder sich beschwert, dass die Rentenversicherung einem nicht glaubt wenn man nicht mehr arbeiten kann.
Als ich damals eingestellt wurde, habe ich Bewertungen bei kununu gelesen die ähnlich aussahen, wie die ich ich nun schreibe und habe vieles als Quatsch abgetan. Leider hat sich vieles bestätigt.
Karriere/Weiterbildung
Quasi keine Aufstiegschancen, da "interne" Leute mit Ausbildung stets bevorzugt werden und die nächst höhere Stelle schon Teamleiterebene ist, welche jedoch langjährig besetzt sind.