Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Gut am Arbeitgeber finde ich
So ziemlich alles, was die DVAG selbst für Ihre Mitarbeitenden tut.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sehr viel von dem, was in dieser Direktion gelebt wird.
Verbesserungsvorschläge
Transparente Kommunikation. Es ist nicht alles perfekt, dazu kann man ruhig stehen. Nur wer sich Schwächen & suboptimale Zustände eingesteht, wird erfolgreich daran arbeiten können. Feedback Ernst nehmen, vor allem wenn fast die Hälfte der täglich im Büro anwesenden Menschen zeitgleich ähnliche Verbesserungsvorschläge äußern und am Ende alle davon gehen, weil nichts passiert ist.
Arbeitsatmosphäre
Am Anfang waren viele Kollegen motiviert und wir hatten Spaß. Leider wurde bei kleinsten Unwegsamkeiten und Misserfolgen klar, dass hier niemand weiß, wie man damit professionell und effektiv umgeht. Am Ende war die Atmosphäre sehr gedrückt, da niemand mehr die eigenen Erwartungen erfüllen konnte und kein Ausweg in Sicht war.
Kommunikation
Der Mail-Verteiler hat mich ab und an nicht erwischt. Negative Dinge wurden gern verschwiegen, wie beispielsweise der Abgang von mir und 2 anderen Personen gleichzeitig. Gruppenschulungen haben ohne Vorankündigung nicht stattgefunden. Feedback wurde zwar in Gruppenterminen meist angenommen, aber dann selten umgesetzt und meist nie wieder drüber geredet. Insgesamt wurde viel, was nicht zur positiven Außendarstellung gepasst hat, totgeschwiegen. Auch über eigene Produkte wurde sehr unkritisch geschult. Glücklicherweise gab es einen Kollegen, der uns Quereinsteiger vor einigen Fallstricken gewarnt hat. Insgesamt eine sehr gefilterte Kommunikation, in der fast nur positive Aspekte kommuniziert wurden.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt war tatsächlich ziemlich gut, aber nur privat organisiert. Im Büro war er am Anfang recht gut, zum Ende hin nicht mehr.
Work-Life-Balance
Man wird damit geworben, seine Aktivitäten selbständig einteilen zu können. In der Realität wird man zuerst gebeten, dann fast schon aufgefordert, täglich ins Büro zu kommen. Ja, eine Selbständigkeit erfordert gerade am Anfang deutlich mehr als 40 Stunden/Woche, klar. Aber diese fast täglich in einem Büro abzusitzen, zu dem man am Tag insgesamt 3 Stunden Weg pro Tag hat, ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Vorgesetztenverhalten
Die Direktionsleiterin hat diverse Erwartungen an das optische Erscheinungsbild. Einige davon sind berechtigt, andere definitiv diskutabel. Einen generell seriösen Eindruck zu machen und sich schick zu kleiden, da gehe ich voll mit. An dem Punkt allerdings, an dem einen Selbständigkeit suggeriert wird und man keine sauberen Turnschuhe mehr tragen soll, sondern jeden Tag Anzugschuhe, steige ich persönlich aus. Bei über 30° noch ein Jackett über einem Langarmhand tragen zu sollen, empfand ich auch als übertrieben. Vor allem morgens noch vor dem "Guten Morgen" gemustert zu werden und nur wegen der Farbe eines Hemdes und den kurzen Ärmel kritisiert zu werden, fand ich nicht in Ordnung. Als ich sagte, ich wünsche mir, dass man in einem freundlichen oder wenigstens neutralem Tonfall mit mir redet, hat man mir erklärt, wir stünden nicht in einem anti-autoritären Verhältnis zueinander und ich könne die Situation nicht objektiv beurteilen. Meine subjektive Wahrnehmung war also nichts wert und Selbständigkeit bedeutet hier, in einem autoritären Verhältnis zu stehen. Das wurde mir im Vorhinein anders präsentiert. Wenigstens empfanden mich meine Klienten als adäquat angezogen.
Interessante Aufgaben
Eigentlich bietet die Tätigkeit als Vermögensberater/Finanzcoach sehr viele spannende & spaßige Tätigkeiten und sinnvolle Dinge zu lernen. Leider lag der Hauptfokus hier ganz klar auf Vertrieb & Verkauf. Also bestand ein Mustertag vor allem daraus, Menschen anzurufen, anzuschreiben, Termine zu generieren, um verkaufen zu können. Es gab auch sehr interessante Events, diese wurden allerdings mit der zeit weniger.
Gleichberechtigung
Ob männlich/weiblich, alt/jung, Inländer/Ausländer oder sonstiges interessiert grundsätzlich nicht. Dennoch gibt es hier und da Vorbehalte.
Umgang mit älteren Kollegen
Der eine ältere Kollege Ü60 war voll eingebunden und akzeptiert. Er hatte auch aufgrund seiner Tätigkeit von 20 Jahren gute Einkünfte und war einfach "satt". Sein Erfolg hat ihm gereicht und er wollte und brauchte nicht mehr, auch keine Neukunden, wie er selbst sagte. Allerdings wurde er, trotz völliger Zufriedenheit mit seinem Geschäftsergebnis, von der Direktionsleiterin immer wieder dazu aufgefordert, auch neue Geschäftsfelder zu betreten, damit sie mehr Geld verdient.
Arbeitsbedingungen
Mit allen Möglichkeiten der Selbständigkeit angeworben, um sich wie ein Angestellter in den 90ern zu fühlen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Keine Mülltrennung, sehr viel Papier, dicke Dienstwagen. Der große Audi Hybrid-SUV hat in seinen 2 Jahren Leasing nicht eine Aufladung des Akkus gesehen, aber den Steuervorteil hat die Direktionsleiterin natürlich gern mitgenommen. Es hat niemanden interessiert, dass die "grünen" DWS-Fonds nachgewiesenermaßen nur Greenwashing waren (siehe Berichterstattung). Insgesamt wurde Nachhaltigkeit nur auf der ökonomischen Ebene gelebt, um seine regelmäßigen Einkünfte zu vergrößern. Die Umwelt oder soziale Aspekte waren nur selten mal Teil einer Diskussion in der Mittagspause.
Image
DVAG halt. Mitarbeitende sind begeistert, Kunden & Klienten mal so, mal so.
Karriere/Weiterbildung
Das Angebot der DVAG ist wirklich sehr groß, vor allem das Onlineportal. Jeden Montag mehrere Präsenzschulungen bei Berlin, auch sehr gut. Die internen Schulungen dieser Direktion waren allerdings durchwachsen, insofern sie denn stattgefunden haben. Die Schulungen zu Rhetorik & Verkauf waren recht hochwertig, aber thematische Inhalte und Kundennutzen waren eher unterrepräsentiert. Es wurde deutlich mehr Vertrieb geschult und das Produkt kann man dann lernen, insofern man einen Kunden mit wirklichem Interesse daran hat. Meine Meinung ist, dass man erst gut verkaufen kann, wenn man sein Produkt richtig kennt und davon selbst begeistert ist.