Diesen Arbeitgeber kann ich nicht empfehlen. Das Haus hat keine gute Zukunft.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass man viele komplexe Aufgaben bekommen, die Denkarbeit und Einsatz erfordern. Wenn man Abwechslung im Beruf mag, bekommt am diese am DAI im Übermaß.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wo soll man da anfangen? Es wäre leichter und kürzer, die wenigen positiven Dinge zu beschreiben. Wenn man den öffentlichen Dienst kennt, geht man bereits mit wenigen Erwartung an einen neuen Dienstherren heran, aber eine derartige Ineffizienz bei der Behebung von Mängeln und Problemen ist mir noch nicht untergekommen. Üblicherweise werden bekannte Probleme negiert und die angebotenen Lösungsoptionen abgewürgt. Im Anschluss wird in einem „Staatsakt“ verspätet festgestellt, dass es ein Problem gibt und dann verkündigt, dass man den „Sachverhalt prüft“. Nebenbei wird der Überbringer der schlechten Nachricht als Ursache des Problems eingestuft. Bei uns in der Verwaltung, aber auch bei den Kollegen in der Wissenschaft lautet die Grundregel: Klappe halten, Durcharbeiten und vor dem Zusammenbruch verschwinden.
Verbesserungsvorschläge
Da gäbe es wirklich sehr viel. Es lohnt sich aber nicht. Vorschläge haben wir schon viele gemacht, die werden fast nie umgesetzt. Es wird dann immer weiter rumgewurschtelt. Bis zur nächsten Prüfung des BRH.
Arbeitsatmosphäre
Die kann in Einzelfällen und in kleineren Arbeitseinheiten gut sein. Hier in der Zentrale empfinde ich eine bedrückende Atmosphäre aus Angst und Resignation.
Kommunikation
Am besten nur noch per Mail. Dann kann man den „Schwarzen Peter“ auf einen anderen Tisch schieben und hat einen Nachweis dafür. Ansonsten wird auch gerne mal geschnauzt und geschimpft. Da ist jeder Homeofficetag eine Rettung.
Kollegenzusammenhalt
In Einzelfällen prima, aber in einer solchen Umgebung fühlt es sich mehr als Leidensgemeinschaft an.
Work-Life-Balance
Hier gibt es alles. Leute, die bis zum Umfallen arbeiten und Leute, die über die Rücken der Kollegen hochklettern wollen. Wer geschickt ist, kann sich abducken und hat es etwas leichter. In der Verwaltung hilft oft nur die Krankschreibung oder der Urlaub. Bei uns arbeiten so wenige Leute, dass wir alles gleichzeitig machen sollen. Es gibt zwar Regeln für die Arbeitszeit und Homeoffice, die werden gefühlt sehr merkwürdig ausgelegt.
Vorgesetztenverhalten
Das fühlt sich bei uns in Berlin unterirdisch an. Natürlich gibt es in der mittleren Ebene und vereinzelt auch weiter oben ein paar gute Vorgesetzte, aber es gilt hier: „Der Fisch stinkt immer vom Kopf“. Mitarbeitermotivation schwankt von Gratispizza von der Chefin zum Mittag und Drohungen mit dem BRH oder der Innenrevision zum Nachmittag. Und bei diesem Arbeitsdruck macht jeder Fehler, daher ist die Drohung so erfolgreich.
Interessante Aufgaben
Davon gibt es sehr viele. Es könnte so ein toller Job sein. Aber das DAI ist in der Vergangenheit vermutlich zu oft falsch abgebogen. Leider.
Gleichberechtigung
Nach Außen steht das DAI gut da, aber gerade bei den Studenten und Doktoranten werden Frauen und junge Familien durch den Ausschluss aus fast allen Sozialleistungen und der schlechten Bezahlung massiv benachteiligt.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Berufserfahrung dieser Kollegen wird nach meiner Erfahrung nicht geschätzt. Vielmehr ist es unerwünscht, wenn diese Kollegen von der „Guten alten Zeit“ reden. Muss früher wirklich besser gewesen sein.
Arbeitsbedingungen
Die machen wirklich krank. Es gibt Kollegen, die sind in wenigen Monaten gefühlt um Jahre gealtert. Der Krankenstand ist hoch und macht den Arbeitsdruck noch schlimmer. Aber noch schlimmer ist, dass ich keine Besserung erkennen kann. Wenn ein neuer Kollege kommt, laufen die nach wenigen Monaten wieder weg.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht vorhanden. Nur wenn man die Kollegen bei hohen Gaspreisen ins Homeoffice schickt. Dann kann das DAI Geld sparen.
Gehalt/Sozialleistungen
Nach meiner Beobachtung werden Eingruppierungen fast immer so niedrig wie möglich vorgenommen. Anträge auf Höhergruppierung werden nicht oder langsam bearbeitet und sind oft nur mit Anwalt erfolgreich. Gerne wird es auch als „Schmerzensgeld“ bezeichnet.
Image
Hier gilt der alte Spruch: Bunte Verpackung, aber wenig Inhalt. Aber selbst die Homepage war bis vor wenigen Monaten eine Katastrophe. Soweit ich die Wissenschaftler verstehe, ist das Ansehen des DAI in den letzten Jahren massiv gesunken. Elitär, Selbstverliebt und Weltfremd. Solche Worte sind da zu hören. Kann ich nicht beurteilen. Nicht mein Fachgebiet.
Karriere/Weiterbildung
Das Weiterbildungssystem ist ein echter Witz. Wenn man sich bei der BKÖV zur Weiterbildung anmelden will, brauch man zuerst die Genehmigung von der Leitung. Oft bekommt man aber keine Antwort auf die Anträge. Oder so spät, dass die Plätze bereits belegt sind. Eine Karriere gibt es hier nur für die wenigen Günstlinge. Die werden aber auch oft schnell „verbrannt“ und bleiben am Ende auf der Strecke.