Unprofessionell, mangelhaftes Management und schlechtes Arbeitsklima - nicht empfehlenswert!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nichts
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe die Ausführungen zu den einzelnen Themen.
Verbesserungsvorschläge
Die Führungsebene sollte dringend ausgewechselt, die Verwaltungsabläufe professionalisiert und den üblichen gesetzlichen Richtlinien angepasst werden. Die überwiegend hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten als solche behandelt und ihnen zeitgemäße und humane Arbeitsbedingungen geboten werden. Das Institut sollte sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, diese weiter professionalisieren und als solche kommunizieren. An vielen Stellen, z.B. bei der Digitalisierung, wäre man bereits auf einem sehr guten Weg und könnte als weltweiter Vorreiter wahrgenommen werden.
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima ist geprägt von Frustration, Überlastung und Drohgebärden der Führungskräfte. Es gibt kein Vertrauen und keine Wertschätzung, nur Angstpolitik und oft persönliche, unsachliche Kritik. Versucht man sich auf der Sachebene zu verteidigen, wird man belehrt, beschimpft oder es wird einem ins Wort gefallen (O-Ton Vorgesetzte: Wenn Sie jetzt weiterreden, vergesse ich mich).
Kommunikation
Interne Kommunikation ist von der Leitung nicht erwünscht. Sie würde das eigene Herrschaftswissen gefährden und die Mitarbeitenden ermutigen, ihre Aufgaben gut zu erledigen. Wie könnte man dann deren Inkompetenz kritisieren und die eigene Überlegenheit wahren? Dies gilt insbesondere für die Zentrale, die als einziger Standort auch während der Corona-Lockdowns keine einzige virtuelle (Informations-)Runde oder andere Austauschformate für die Mitarbeitenden angeboten hat. Man wurde jahrelang ins Homeoffice geschickt und hatte den Eindruck, dass die Leitung froh war, endlich ihre Ruhe im Institut zu haben.
Externe Kommunikation scheint einen hohen Stellenwert zu haben, weshalb der Arbeitsbereich Kommunikation in den letzten Jahren von einer auf drei Stellen aufgestockt wurde. Wirklich professionelle Kommunikationsarbeit kann der Bereich aber nicht leisten. Es geht ausschließlich um politische Lobbyarbeit. Das hat natürlich seine Berechtigung. Aber steuerfinanzierte Forschung im 21. Jahrhundert in Anbetracht der aktuellen antidemokratischen Entwicklungen sollte auch anderen Zielgruppen transparent vermittelt werden! Ganz zu schweigen von Partizipation etc.
Kollegenzusammenhalt
Durch die Drohpolitik von oben und die permanente Überlastung kann sich kaum noch jemand kollegialen Zusammenhalt leisten. Meist versucht jeder, seine eigene Haut zu retten, und die Arbeitsbereiche arbeiten gegeneinander, um gut dazustehen.
Work-Life-Balance
Es besteht die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. An einigen Standorten und teilweise im wissenschaftlichen Bereich funktioniert dies auch. Dem steht aber ein kompliziertes Antragsverfahren gegenüber, das mit jeder Neufassung der entsprechenden Dienstvereinbarung verschärft wird. Zudem ist mobiles Arbeiten immer mit dem verdeckten oder auch offenen Vorwurf verbunden, man würde nicht arbeiten.
Die permanente Überlastung und das Führungsverhalten führen auch dazu, dass man seine Freizeit nicht mehr genießen kann oder sie mit Therapiebesuchen füllen muss.
Vorgesetztenverhalten
Unprofessionell, narzisstisch, geprägt von unregulierten Emotionen, intransparenter Kommunikation und verkrustetem Hierarchiedenken. Unklare und nach Lust und Laune wechselnde Arbeitsaufträge sorgen dafür, dass der/die Vorgesetzte gut dasteht und man selbst wieder der Unfähigkeit bezichtigt werden kann. Gesetzlich vorgeschriebene Mitarbeitergespräche finden seit Jahren nicht statt. Motivation oder Wertschätzung wird als Schwäche im Führungsverhalten gesehen. Dieser Punkt wurde mir bei meiner eigenen Mitarbeiterführung von zwei verschiedenen Führungskräften negativ angekreidet. Zu nett, zu weich...
Die Präsidentin bezeichnet ihre Mitarbeiter in der Öffentlichkeit gerne als "Kinners" - das sagt viel aus.
Interessante Aufgaben
Es gibt und gäbe viele. Mit seinen Auslandsstandorten, seinen weltweiten Ausgrabungen, seinen zahlreichen Netzwerken und Kulturprojekten könnte das DAI einer der interessantesten Arbeitgeber im öffentlichen Dienst sein, für Archäologinnen und Archäologen sowieso. Allerdings wird die satzungsgemäße archäologische Forschung immer mehr zurückgedrängt oder zumindest durch immer höhere administrative Hürden eingeschränkt. Es dominieren Projekte und Aufgaben, die von kurzfristigen politischen Stimmungen getrieben sind und in kurzer Zeit große Mittel verbrennen - und damit die Verwaltung für andere lahm legen -, aber keine nachhaltige Wirkung haben. Das macht die Arbeit mit schlecht bezahlten Kurzzeitverträgen in einem schlechten Arbeitsklima noch frustrierender, weil auch das Ergebnis oft sinnlos ist.
Gleichberechtigung
Trotz seiner veralteten Struktur ist es dem DAI gelungen, bis in die Führungsebene eine 50/50-Beziehung von Frauen und Männern zu erreichen. Es gibt eine Gleichstellungsbeauftragte, die in die meisten Prozesse eingebunden ist.
Allerdings gibt es keinen fairen Umgang mit denjenigen, die aufgrund des herrschenden Arbeitsklimas und der Arbeitsbelastung längere Zeit krank sind. Nur mit anwaltlicher Hilfe (grundsätzlich ist es im DAI empfehlenswert einen Arbeitsrechtsanwalt zu haben) und mit Unterstützung des Personalrats erreicht man die im öffentlichen Dienst eigentlich üblichen Mindeststandards. In meinem Fall gab es auch nach mehrmaliger längerer Krankheit keine betriebliche Wiedereingliederungsmaßnahme oder auch nur ein Gesprächsangebot. Ich selbst habe dann auf Gehalt und volle Rentenbezüge verzichtet und meine Arbeitszeit reduziert (immerhin war das problemlos möglich). Die Aufgaben wurden natürlich nicht entsprechend reduziert, im Gegenteil.
Umgang mit älteren Kollegen
Genauso schlecht wie mit den Jüngeren. Es gibt keine besondere Wertschätzung für langjährige Mitarbeitende. Erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden oft als Blockierer, Nörgler und unprofessionell angesehen, wenn sie versuchen, ihren Erfahrungsschatz einzubringen. Neue Kolleginnen werden, zumindest am Anfang, hoch gelobt und sollen endlich Professionalität bringen. Das lässt aber meist schnell nach.
Jubiläen wie 30 oder 40 Jahre im Dienst werden ignoriert. Es gab schon mehr als eine Kolleg:in, die sich die Prämie, die einem dafür zusteht, mühsam erkämpfen musste.
Arbeitsbedingungen
Um auch mal etwas Positives zu sagen: Zumindest für meinen Arbeitsbereich waren die IT-Ausstattung und die digitalen Lösungen, um mobil problemlos arbeiten zu können, sehr gut. Alles andere ist einfach schlecht und die einfachsten Arbeitsvorgänge völlig überbürokratisiert.
Beispiele:
Überstunden, z.B. ein ganzes Wochenende auf einer Veranstaltung durcharbeiten, werden teilweise erst Jahre später (gesetzlich vorgeschrieben sind 2 Wochen) und nach vielen Regeln und Nachfragen gutgeschrieben. Oder man gibt irgendwann auf und verzichtet.
Ergonomische Arbeitsplatzausstattungen, die in anderen Behörden längst Standard sind, gibt es im DAI nur mit ärztlichem Attest, Zweitgutachten des Amtsarztes sowie vielen Nachfragen.
Private Geldauslagen, die aufgrund mangelnder Flexibilität der Verwaltung immer wieder notwendig sind, um den Dienstbetrieb aufrecht zu erhalten, werden ebenfalls erst nach vielen Rückfragen und teilweise sinnlosen Begründungsschreiben Monate später oder gar nicht erstattet. Ich bin seit 4 Monaten aus dem Dienst ausgeschieden und warte immer noch auf einen dreistelligen Betrag, den ich bereits vor fast einem Jahr eingereicht habe.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nicht vorhanden.
Gehalt/Sozialleistungen
Für wenige Führungskräfte und an ausländischen Standorten auch mit hohen Auslandszulagen gut. Der große Rest wird in der Regel am unteren Minimum oder darunter bezahlt. Oft entspricht die Einstufung nicht den tatsächlichen Aufgaben. Sie liegt immer darunter und muss von den Mitarbeitenden - meist erfolglos - eingeklagt werden.
Studentische und lokale Beschäftigte kämpfen seit Jahren für eine tarifliche Bezahlung und werden mit dem Hinweis "kein Geld" vertröstet. Im Präsidium hingegen werden A14-Stellen scheinbar aus dem Boden gestampft und nach fragwürdigen internen Ausschreibungen, die nur auf eine Person passen, besetzt. Weitere im öffentlichen Dienst übliche Sozialleistungen, z.B. zur Gesundheitsförderung, gibt es nicht.
Image
National und international von Jahr zu Jahr schlechter, da sich die internen Probleme des DAI und die unqualifizierte Führung herumsprechen und nach außen sichtbar werden. Es gibt derzeit keine Bestrebungen, dies zu ändern.
Karriere/Weiterbildung
Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nur theoretisch, in der Praxis scheitern sie an komplizierten Antragsverfahren und an der Trägheit der Verwaltung. Ein Aufstieg in den Gehaltsstufen war zumindest früher im Verwaltungsbereich möglich. Im wissenschaftlichen Bereich ist dies nahezu ausgeschlossen. Dort gibt es ohnehin meist nur befristete Verträge, bei denen man auch nach Jahren am DAI immer wieder mit der Erfahrungsstufe 1 eingestellt wird.