Deutlicher Nachholbedarf angesichts aktueller gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen im Kontext Pflege
Gut am Arbeitgeber finde ich
Quereinsteiger*innen können sich beweisen und durch Weiterbildung in höhere Positionen hocharbeiten.
Der soziale Dienst bietet für die Bewohner*innen zahlreiche gut konzeptionierte Angebote.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die mittlerweile fast überall üblich gewordene Ausbeutung ambitionierter Pflegekräfte durch Überstunden, Überstunden und noch mehr Überstunden, statt sich um ein modernes Personalmanagement, alternative Arbeitszeitmodelle und Anreize für neue Mitarbeitende zu kümmern.
Verbesserungsvorschläge
Modernisierung in den Bereichen Digitalisierung, Wohnraumaumausstattung, Ernährung der Bewohner*innen (z.B. reelle vegane Alternativen)
Kommunikation
Im Dienstalltag in der Pflege bleibt außerhalb von Schichtübergaben oft keine Zeit für ausführliche Absprachen.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht, habe jedoch auch viel Gegenteiliges von Kolleg*innen gehört.
Work-Life-Balance
Zwar wurde ein "Lebenszeitkonto" eingeführt, jedoch bleibt abzuwarten, ob man auch tatsächlich die Möglichkeit bekommt länger als zwei/drei Wochen in ein Sabbatical zu gehen. Überstunden werden erwartet und ungefragt geplant. Pünktlich Feierabend machen ist (wenn man den Job gewissenhaft macht) oft nicht möglich. Trotz Absprachen bezüglich wichtiger privater Termine, wurde ich dennoch zum Dienst eingeplant.
Eine richtige Katastrophe ist die Umsetzung der 39Stunden-Woche. Statt an einem Tag im Monat einen kurzen Dienst einzuplanen, wird die Verkürzung der Arbeitszeit auf die täglichen Dienste angerechnet und macht dann kaum noch einen Unterschied aus. Niemand kommt tatsächlich 12 Minuten später zum Dienst. Stattdessen werden diese täglichen 12 Minuten zu unbezahlten Überstunden, zumal durch die zu erwartenden und vorab geplanten Überstunden ohnehin keine Veränderung spürbar ist.
Zum Teil kommt es vor, dass ganze Urlaubstage und -wochen durch Überstunden komplett wieder eingearbeitet werden müssen.
Interessante Aufgaben
Im Grunde sind die Aufgaben in jeder Schicht in der Pflege immer die Gleichen. Interessant wird die Tätigkeit durch die Bewohner*innen und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse, Wünsche und Persönlichkeiten.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich hatte sogar den Eindruck, dass ältere Kolleg*innen aufgrund ihrer Lebens- und Berufserfahrung mehr wertgeschätzt werden, als jüngere Berufseinsteiger.
Image
Innerhalb der Stadt ist das Image noch sehr gut. Angesichts moderner Entwicklungen bröckelt dieser Eindruck jedoch. Die Preise für Bewohner*innen sind schon sehr hoch und steigen weiter, Gehälter bleiben aber vorerst auf dem gleichen Niveau. Um weiterhin auf ein gutes Image bauen zu können, müsste mehr auf moderne Arbeitszeitmodelle geschaut werden, Raumausstattung erneuert werden und in Digitalisierung von Arbeitsprozessen und Wohnkonzepten investiert werden. So könnte man nach außen als moderne Einrichtung mit Vorbildwirkung gelten.