Als Prof an der DHBW Karlsruhe
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Meiste.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Weniges.
Verbesserungsvorschläge
Den Strategieprozess, den das aktuelle Rektorat gestartet hat und betreibt, bildet eher einen Rahmen für die Dinge, die ohnehin laufen. Eine echte Zukunftsausrichtung auf ein bestimmtes Ziel hin ist nicht zu erkennen. Hier gäbe es noch Potenzial.
Arbeitsatmosphäre
Je nach Abteilung und Studienzentrum bzw. -richtung sehr unterschiedlich. Bei mir super, aber es gibt auch andere Fälle im Haus. Meistens bin ich gerne da.
Kommunikation
Im operativen Geschäft gute Kommunikation, auch mit dem Rektorat. Je "politischer" es wird, umso schwieriger. Einige Kolleg*innen gerieren sich als Retter der Professorenschaft, agieren dabei aber eher unprofessionell.
Kollegenzusammenhalt
Bei den Mitarbeiter*innen okay bis sehr gut. Bei den Profs extrem unterschiedlich. Mit den meisten gut, aber einzelne Kolleg*innen sind auf einem völlig eigenen Trip. Das kann man auch bei den kununu-Rezensionen beobachten.
Work-Life-Balance
Die DHBW bietet sehr viel mehr Freiheiten und Spielräume, als man in der Wirtschaft gemeinhin trifft. Als Prof setzt man sich eigene Ziele und Herausforderungen, je nach Arbeits- und Forschungsschwerpunkt. Klar gibt es Bürokratie, die extrem nerven kann. Aber das ist in öffentlichen Institutionen wahrscheinlich unvermeidbar.
Vorgesetztenverhalten
Meist in Ordnung. Die DHBW leistet sich eine hohe organisatorische Komplexität mit mehreren Ebenen, deshalb sind Verantwortungs- bzw. "Schuld"-Fragen oft schwer zu klären.
Das Rektorat eines Standorts kann einem manchmal leid tun - wie führt man ca. 80 verbeamtete, unkündbare Profs, von denen jede*r potenziell in Anspruch nimmt, immer Recht zu haben? Glücklicherweise sind die meisten Kolleg*innen voll in Ordnung, so dass es trotzdem irgendwie läuft.
Interessante Aufgaben
Im Prinzip ja - wenn man sich vorrangig als Hochschullehrer definiert. Das DHBW-System unterstützt einen sehr intensiven Kontakt mit den Studierenden, mir macht das Spaß. Die Ressourcenausstattung für Forschungsaufgaben ist dagegen faktisch Null, man forscht in der Freizeit oder muss das Geld selbst bei Ausschreibungen etc. einsammeln. Wer also in erster Linie forschen will, sollte eine Uni-Karriere anstreben.
Gleichberechtigung
Formal gesehen voll umgesetzt, die Regularien geben keinen Anlass zur Klage. Der Anteil von Frauen an der Professorenschaft ist jedoch trotz vieler Bemühungen nach wie vor gering.
Umgang mit älteren Kollegen
Soweit ich beobachtet habe, korrekt und wertschätzend.
Arbeitsbedingungen
Man hat, was man braucht. Viel mehr allerdings nicht. Als Steuerzahler ist das zu begrüßen. Wenn man etwas Besonderes vorhat, gelingt es meist, auch die notwendigen Ressourcen irgendwie zu organisieren.
Home Office als Prof jederzeit möglich.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Bisher gibt es nur Ansätze von echtem Nachhaltigkeits-Bewusstsein an der DHBW. Klar denken viele akademisch-aufgeklärt, aber konrekte Aktivitäten gibt es nur wenige.
Gehalt/Sozialleistungen
Für mich als Prof ok. Wer will, kann sich in Nebentätigkeit etwas dazu erwirtschaften. Trotzdem - wer richtig gut verdienen will, braucht einen anderen Beruf.
Im Mitarbeiterstab sieht es anders aus - die Sekretärinnen leisten z.B. sehr viel und werden miserabel entlohnt. Das liegt aber nicht an der DHBW, sondern am Land, bzw. dem Ministerium.
Image
Die DHBW hatte schon immer eine Sonderstellung im Hochschulbereich, d.h. das Image hängt sehr von der Perspektive ab. Das geht vom "Schmuddelkind des akademischen Sektors" bis hin zum "Dualen Erfolgsmodell". Für mich in Ordnung, ich erzähle immer guten Gewissens wo ich arbeite.
Karriere/Weiterbildung
Welche Karriere? Die DHBW bietet fast nur W2-Stellen, d.h. man bleibt sein komplettes Berufsleben auf einer Stufe. Nur bei der Übernahme von Leitungs- oder Sonderfunktionen erhält man Zulagen oder eine W3-Stelle.
Für Weiterbildung gibt es eine Reihe von Angeboten, aber die interessanten Sachen muss man selbst besorgen. Aber das kann man von Profs wohl auch verlangen.