Unseriös und fragwürdig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Standard Copy-Paste-Zeugnis, auf das man 2 Monate warten muss.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Geschäftsmodell: Das ganze Geschäftsmodell basiert auf der Gratis-Arbeit einer ganzen Armee von Praktikanten. Deren Texte werden unter falschen Experten-Pseudonymen irgendwo veröffentlicht und Geld damit gemacht. Dabei wird nichtmal das Minimum an die Praktikanten zurückgegeben.
Keine Transparenz: Nach 3 Monaten Praktikum weiß man immer noch nicht, was das Unternehmen eigentlich macht und was mit der eigenen Arbeit passiert. Inzwischen weiß ich auch wieso nie Fragen in diese Richtung beantwortet wurden.
Lerninhalte: Man lernt vor allem veraltete Taktiken wie Link-Spamming und teils extremes Keyword-Stuffing. Die Arbeit ist unethisch und man fühlt sich nur ausgebeutet.
Meine Bewertung fällt leider sehr negativ aus, ist aber absolut ehrlich und nirgends übertrieben. Ich möchte nur Leute warnen und aufklären. Hätte ich das alles vorher gewusst, hätte ich die 3 Monate besser genutzt.
Verbesserungsvorschläge
Die Kurse ganz dringend besser aufbereiten! Man fängt nicht mit Kurs 1 an und hört irgendwann bei 12 auf, sondern es wird wild durcheinander freigeschaltet. Die Lerninhalte von Digital Minds selbst sind sprachlich absurd und inhaltlich gibt es viel Gerede um nichts. Zudem haben die Videos schlechte Qualität, fangen irgendwo an und hören abrupt auf. In den Digital Minds Kursen steckt offensichtlich nicht viel Mühe. Die anderen (tatsächlich guten) Lerninhalte sind eigentlich nur Links zum Youtube Kanal einer anderen Agentur. Das findet ihr mit einer kurzen Google-Suche und könnt euch das Praktikum eigentlich sparen.
Zudem sind bestimmte Versprechungen nicht eingehalten (z.B.: ein Live Hangout mit SEO-Experten hat nie stattgefunden) und Fristen werden von der Agentur selbst auch nicht so ernst genommen. Von den Praktikanten wird andererseits von Anfang an Termintreue, sprachliche Korrektheit und sauberes Arbeiten verlangt. Alles Punkte, die Digital Minds zu keinem Zeitpunkt vorgelebt hat.
Wenn ich mir ältere Erfahrungsberichte und Bewertungen von Ex-Praktikanten ansehe, kommen immer die gleichen Punkte zur Sprache. Verändert hat sich bis jetzt nichts. Wird es wohl auch nicht.
Arbeitsatmosphäre
In der Slack-Gruppe hat man sich nur wenig ausgetauscht und viele Fragen blieben unbeantwortet. Ansonsten hängt die Atmosphäre im Homeoffice natürlich von den jeweiligen Umständen ab.
Kommunikation
Obwohl vorher etwas anderes promotet wird, werden Praktikanten während der Kurse ständig darauf hingewiesen, sich NICHT (!) bei Fragen an die Betreuer zu wenden. Man soll nur über Slack andere Praktikanten um Rat fragen, die oft natürlich genauso ahnungslos sind wie man selbst und Fragen deshalb oft unbeantwortet bleiben. Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil die Arbeitsanweisungen sich teils von Abschnitt zu Abschnitt widersprochen haben. Fragt man doch mal bei den Betreuern nach, wird oft genervt oder gar nicht geantwortet.
Kollegenzusammenhalt
Man hat sehr wenig Kontakt mit den anderen Praktikanten. Die Praktikanten, mit denen ich in Kontakt stand, waren jedoch nett und hilfsbereit.
Gegenüber den Digital Minds Mitarbeitern hat man im besten Fall das Gefühl, eine nicht wertgeschätzte Gratis-Arbeitskraft und im schlimmsten Fall ein unerwünschter Störfaktor zu sein.
Work-Life-Balance
Meine tatsächliche Arbeitszeit lag oft deutlich über oder unter den 40 Wochenstunden. Das wird wohl recht individuell sein. Sehr negativ war in meinem Fall, dass ich über die Weihnachtsfeiertage besonders umfangreiche Aufgaben bekommen habe und so kaum Zeit mit meiner Familie verbringen konnte, die ich leider selten sehe. Wenigstens zu Weihnachten oder ähnlichen Feiertagen könnte man den Praktikanten kleinere Aufgaben zuteilen oder mehr Zeit einräumen.
Vorgesetztenverhalten
Um auch für Nachschub von Praktikanten zu sorgen, die kostenlos Content produzieren, werden die Praktikanten etwa ab Mitte des Praktikums ständig aufgefordert, neue Praktikanten anzuwerben und das Praktikum online mit positiven Erfahrungsberichten zu promoten. Da die Bewertungen mit Fake-Profilen genau dem Vorgehen von Digital Minds entspricht, nehme ich an, dass viele der Bewertungen in der Hoffnung auf eine Jobvermittlung entstanden sind oder einfach mit Fake-Profilen erstellt wurden. Das entspricht jedenfalls den sonstigen Praktiken.
Interessante Aufgaben
Während meines Praktikums hatte ich 3 Aufgaben:
Erstens Artikel Affiliate-Seiten verfassen, die später auf einer der vielen Digital Minds Domains unter einem falschen Experten-Pseudonym veröffentlicht werden. Das wird wohl auch die Haupteinnahmequelle der Agentur sein, da die eigentlichen Leistungen der Agentur auf der Website und auch sonst nicht richtig beworben werden, das Praktikum aber umso mehr :)
Zweitens Tausende von Kontaktdaten sammeln und abtippen. Was damit passiert, kann sich wohl jeder selbst zusammenreimen.
Drittens sollte ich mich in verschiedenen Foren (auch kritischen Themen wie Gesundheit und Erotik) mit Fake-Profilen anmelden und mich als wertvolles Mitglied etablieren, um später Werbelinks zu posten. Das nennt sich dann “professionelles Linkbuilding”.
Inzwischen arbeite ich bei einer seriösen Agentur und kann sagen, dass die Praktiken von Digital Minds mit meinem Arbeitsalltag (Gott sei Dank) wenig zu tun haben.
Gleichberechtigung
Jeder wird gleichermaßen wenig wertgeschätzt.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt nur ein paar feste Mitarbeiter bei Digital Minds und eine Armee von jungen Praktikanten (meist Studenten), die Content am Fließband produzieren.
Arbeitsbedingungen
Man wird nur wenig unterstützt und die Abgabefristen sind oft sehr knapp. Einmal sollte ich innerhalb von 5 Tagen die Kontaktdaten von 3000 Leuten suchen, formatieren und abtippen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Absolut nicht vorhanden.
Gehalt/Sozialleistungen
Kein Gehalt oder Sozialleistungen.
Image
Sehr zwielichtig. Je länger man sich mit dem Unternehmen beschäftigt, desto klarer wird, dass das angebliche Leitbild sowie die Versprechungen mit der Realität nichts zu tun haben.
Karriere/Weiterbildung
Angeblich gibt es die Möglichkeit, dass Praktikanten Jobangebote bekommen können. Davon habe ich aber später nichts mehr mitbekommen. Sonst wurde nur erwähnt, dass LinkedIn existiert und man sich dort ein Profil anlegen kann, um bessere Jobchancen zu haben. Da man lächerlich lange auf das Praktikumszeugnis warten muss, kann es für Leute, die sich gleich bei Unternehmen weiter bewerben möchten, schwierig sein.