Alles in allem eine schräge Erfahrung.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Gleitzeitregelung
- HR gibt sich viel Mühe
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Gehalt
- unprofessionelles Verhalten wird toleriert
- Keine offene Feedbackkultur
Verbesserungsvorschläge
- Zahlt Leuten ein angemessenes Gehalt
- Befördert keine Menschen zu Führungskräften, nur weil sie gut als Individual Contributor sind
- Lasst Head ofs und Geschäftsführung nicht alles durchgehen, nur weil ihr dicke mit ihnen seid
Arbeitsatmosphäre
Wird unten genauer erklärt.
TL;DR: für mich ist es keine gute Arbeitsatmosphäre, zuletzt schlägt mir das auch echt auf die Gesundheit und ich werde hoffentlich bald etwas neues finden.
Kommunikation
Vom Vorstand kriegt man meist wenig mit, ein wöchentliches All-hands oder ähnliches gibt es nicht. Es gibt einen alle paar Monate stattfindenden inside report, der aber seit ein paar Monaten nur vor Ort stattfindet - Remotler haben da leider Pech gehabt.
Kollegenzusammenhalt
Puhh. Einige wenige Kollegen waren immer bemüht, unternehmensweit hatte ich meist das Gefühl, dass eine allgemeine “Ist-nicht-mein-Problem” Haltung bestand. Wenn man selbst oder andere Leute um Hilfe oder Feedback gebeten haben merkte man schnell, wenn die andere Person die Anfrage nicht als ihrer Zeit würdig geachtet hat (wenn man nicht einfach direkt geghosted wurde). Dann brauch man sich nicht wundern, dass Dinge nicht oder nur langsam erledigt werden. Einige Kollegen sollten lernen, ihr Silodenken und ihre Vorurteile gegenüber anderen Personen abzulegen.
Work-Life-Balance
Gute Gleitzeitregelung, Arzttermine konnten meist ohne Probleme wahrgenommen werden.
Homeoffice wurde gefühlt schrittweise zurückgefahren - Von 5 auf 4, 3 bis zuletzt 2 Homeoffice Tagen. Hier muss man allerdings hinzufügen, dass man nicht 2 garantierte HO-Tage in der Woche, sondern 3 Bürotage, an denen du mindestens vor Ort sein musst. Hast du also wegen Feiertagen, Urlaub oder Krankheit eine verkürzte Woche musst du trotzdem ins Büro kommen, auch wenn du der einzige im Büro bist.
Vorgesetztenverhalten
Das wenige, was man vom Vorstand mitbekommt, ist oft leider wirklich nicht gut kommuniziert: Wie jüngst die Kündigungswelle (oder besser gesagt “Umstrukturierungen”) der Schwesteragentur Antwerpes öffentlich als “The Ehrenfeld Chainsaw Massacre” zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach wirklich geschmacklos. Da hängen Existenzen und Karrieren dran und es wird als Joke verkauft, mutmaßlich weil der CEO diese Art von Humor lustig findet.
Generell hätte ich mir in der Führungsriege mehr Professionalität gewünscht. Es geht uns als Mitarbeitende nichts an, welcher Kunde oder Kollege dich zuletzt aufgeregt hat. Da will man nicht wissen, wie über einen selbst in der eigenen Abwesenheit gesprochen wird.
Die direkte Führungskraft unseres Teams wirkt größtenteils heillos überfordert mit ihren Aufgaben. Da deren Führungskraft kaum im Tagesgeschäft involviert ist, fällt das aber anscheinend nicht auf. Klassischer Fall von Peter Prinzip.
Interessante Aufgaben
Leider größtenteils Standardaufgaben, Nachfragen nach diverseren Aufgaben werden abgeschmettert.
Gleichberechtigung
Viele Frauen in Führungspositionen.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind recht modern eingerichtet, allerdings auch sehr grau und kahl. Durch das Großraumbüro sehr hohe Lärmbelastung, die wenigen Meetingräume sind mehrheitlich Glaskästen, bei denen du nach spätestens 20 minuten Kopfschmerzen vor Sauerstoffmangel kriegst. Da nur ein Abschnitt im ganzen Gebäude klimatisiert ist, verbringt man den Sommer meist schwitzend im Glaskasten. Ich hab mich im Büro deshalb noch nie wirklich wohlgefühlt.
Gehalt/Sozialleistungen
Leider wirklich schlecht. Für Berufseinsteiger oder wenn man gerade nichts besseres findet ok, aber spätestens nach 1-2 Jahren sollte man sich eine vernünftig bezahlte Stelle suchen.
Image
In meiner Wahrnehmung ein überwiegend gutes Image.
Karriere/Weiterbildung
Man hat oft das Gefühl, dass viel nach persönlicher Beziehung befördert wird. Objektive Bewertungskriterien wie SkillMaps etc existieren, allerdings werden diese nicht wirklich genutzt. Das HR gibt sich viel Mühe, einheitliche Karrierepfade zu definieren, wenn die Führungskräfte nicht in Personalentwicklung geschult sind bringt das leider herzlich wenig.
Meine eigene Führungskraft hatte in meiner Wahrnehmung kein Interesse daran, an meiner Weiterentwicklung oder der meiner Kollegen mitzuwirken.