Super für alle, die arbeiten wollen wie vor Corona und eigentlich sowieso lieber im ÖD wären
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man ist ehrlich in der Formulierung der meisten Unternehmensziele und sieht die Marktlage einigermaßen realistisch.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen tut so, als ob es modern und techy wäre, ist aber einfach nur ein weiterer Personaldienstleister, nur mit hübscher Schminke.
Verbesserungsvorschläge
Das Unternehmen hat etwas von diesem einen Onkel, der in seiner Midlife Crisis "voll hip und cool" sein will, aber nüchtern betrachtet eigentlich einfach nur peinlich ist. Entweder sollte man sich eingestehen, wie man eigentlich ist und sich entsprechend verhalten oder anfangen, sich so zu verhalten, wie man sich gibt. So ist die Schere zwischen Verhalten und Sich-Geben einfach nur traurig und könnte vielleicht auch die ein oder andere Fluktuation erklären…
Arbeitsatmosphäre
Je nach Team gut, wenn auch in Teilen ein bisschen verstaubt. Will ein modernes, halbwegs techy Unternehmen sein, hat aber viele Mitarbeitende, die gefühlt lieber mit Fax und Leitz-Ordner arbeiten würden und denen nicht einmal zugemutet wird, englisch zu verstehen, obwohl es bspw. einen Tech-Standort in Rumänien gibt. Das kann in teamübergreifenden Projekten anstrengend sein.
Kommunikation
Es wird super viel informiert, was an sich gut ist. Das "wie" ist allerdings teils eher eine Farce, als Beispiel: "Wir haben verstanden, dass Flexibilität für euch super wichtig ist! Deswegen verringern wir die Flexibilität, weil die Führungsebene es super findet, wenn ihr mehr im Büro seid!" Da wäre ein Kommunikationsgrundkurs noch mal angebracht. Da hilft es auch nicht, wenn man in die eigene Präsentation im zweiwöchentlichen firmenweiten Infomeeting ständig gezwungene Witzchen einbaut und versucht, gewollt locker rüberzukommen. Und das trifft leider auf fast die komplette Führungsebene zu… Kritische Kommentare werden nicht ernst genommen, sondern gekonnt weggelabert, man könnte fast meinen, man sei im Bundestag.
Kollegenzusammenhalt
Sehr gut, wenn man nicht gerade in zwei der Unternehmensteile ist. In diesen herrscht gefühlt – zumindest von außen betrachtet – extremes Konkurrenzdenken. Das macht "Spaß" bei der teamübergreifenden Zusammenarbeit.
Work-Life-Balance
Gut, wenn man jemand ist, der am allerliebsten im Büro arbeitet und volle U-Bahnen und mangelnde Flexibilität liebt. Wenn Home Office und Flexibilität wichtig sind: Lieber Finger weg, es wird langsam aber sicher wieder gearbeitet wie vor Corona. Und wenn man sich die Einstellung der Führungsebene anschaut, benötigt man nicht viel Phantasie, um zu vermuten, dass die Flexibilität in Zukunft eher noch mehr eingeschränkt werden wird, auch, wenn es heute noch abgestritten wird…
Workload ist wechselhaft. Überstunden soll man nicht machen, schafft man seine Ziele nicht, muss man halt doch welche machen. Darf diese dann aber nicht aufschreiben, denn "sie waren ja nicht angeordnet".
Vorgesetztenverhalten
Passend zum "alle im Office"-Mindset wenig modernes Führen, viel Kontrolle und Micromanagement. Und zwar von ganz oben durch alle Hierarchieebenen bis ganz nach unten zum Fußvolk. Von "unten" betrachtet extrem getriebene Teamleads, die sich dann ihren Teams gegenüber entsprechend verhalten.
Interessante Aufgaben
Wenig Einfluss auf die eigenen Aufgaben, es ist ein Abarbeiten der Tasks, die aufgrund der angespannten Marktlage von oben mit Nachdruck diktiert werden. Da hilft es auch nicht, wenn die Geschäftsführung dabei lächelt. Verbesserungsvorschläge und Fachwissen der Mitarbeiter ist nicht gefragt, es herrscht ein "mach es, denn ich hab es gesagt"-Mindset. Alles muss "schnell, schnell" gehen, dass dabei Fehler passieren, ist eingepreist. Dass das Ausbügeln dieser Fehler dann in schöner Regelmäßigkeit länger dauert, als wenn man es gleich anständig machen würde, wird nonchalant übersehen, denn das wäre ja nicht so cool wie "yeah, wir moven voll fast!"
Gleichberechtigung
Sehr gut, Frauen auch oft in Führungspositionen, Diversität wird gelebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Super, generell ist die Firma nicht besonders jung.
Arbeitsbedingungen
Recht kleine Monitore, keine besonders leistungsstarken Rechner. Wenn man sich mit Kollegen eines anderen Standortes unterhält, sind dort wohl noch nicht einmal alle Tische elektrisch höhenverstellbar. Alles in allem ist die Ausstattung ok, aber auch nicht mehr. Großraumbüro muss man mögen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wenn alleine der CEO regelmäßig zweimal wöchentlich innerdeutsch fliegt (und das von einem Ort aus, an dem es auch ein Büro gäbe!), muss man über Umweltbewusstsein wohl nicht mehr reden…
Gehalt/Sozialleistungen
Gerade noch ok für Berlin, für Städte wie Hamburg oder München kann ich mir nicht vorstellen, dass die Gehälter auch nur ansatzweise kompetitiv sind.
Image
Zeitarbeit hat im Ganzen ein schlechtes Image, das geht natürlich auch doctari nicht vorbei. Ist (zumindest in einem Teilgeschäftsbereich) der Marktführer, sieht sich auch gerne so. Hier wäre allerdings ein Realitätscheck angebracht: Weder die Kunden, der Wettbewerb, noch die eigenen Zeitarbeitnehmer nehmen das auch nur im Ansatz so wahr, von der Wahrnehmung potenzieller Zeitarbeitsbewerber ganz zu schweigen.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen sind aufgrund der Marktlage gestrichen. Karriere geht klar, wenn die Führungsebene jemand mag und diese Person subtil andeutet, sich sonst "extern weiterzuentwickeln".