Wahrscheinlich einzige Klinik in Deutschland, in der Persönlichkeitsdiagnostik unmöglich ist
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vertreter des Eigentümers erschien nicht zum Termin der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages, er hatte auch den Arbeitsvertrag, der zum vorgesehenen Termin nicht unterzeichnet werden konnte. Die Personalleiterin hatte mir gegenüber eine andere Begründung für seine Abwesenheit als gegenüber der Jobvermittlung. Ich hatte eine Anreise von 500 km.
Personalreferentin erschien überfordert, die ÄD konnte ihr weismachen, dass ich mit dem Ansinnen einer Persönlichkeitsdiagnostik etwas Unmögliches und von der DRV auch nicht Gewolltes fordern würde. Sie war Argumenten gegenüber nicht zugänglich, wusste auch nicht, dass in der Schwesterklinik in einer Stunde Entfernung es spezielle Gruppen für Personen mit Persönlichkeitsstörungen und natürlich auch Persönlichkeitsdiagnostik gibt.
Verbesserungsvorschläge
Therapeutische Leitung (Ärztliche Direktorin und Leitende Psychologin) auswechseln um eine Diagnostik entsprechend der ICD 10 und über 10 Jahre alter Leitlinien einzuführen.
Arbeitsatmosphäre
War dort als Oberarzt angestellt, ich hatte den Psychologen mitgeteilt, dass an anderen Kliniken in denen ich gearbeitet hatte, die Psychologen die ICD 10 auswendig kannten und es deshalb weniger grundsätzliche Diskussionen gab und ich nicht bis zu 1,5 Stunden Korrektur für einen Entlassungsbericht brauchte. Es gab mindestens eine Psychologin, die in Klinik Bergfried zwei Jahre gearbeitet hatte und nicht wusste, dass es spezifische Kriterien für Persönlichkeitsstörungen gibt (die stehen nur im Buch, nicht auf der DIMDI-Webseite). Lt. Ärztlicher Direktorin (ÄD) braucht man die ICD 10 nicht auswendig zu kennen (gemeint ist Kapitel F, habe ich schriftlich). Die Ergebnisse hat man in der m.E. völlig unzureichenden und undifferenzierten Diagnostik gesehen.
Kommunikation
M.E. Katastrophe. Es ist dort u.a. normal, dass Entlassungsberichte unvollständig beim Oberarzt eintreffen. Es fehlen die kommunikativen Fähigkeiten zu gewährleisten, dass die E-Berichte vollständig beim Oberarzt eintreffen.
Kollegenzusammenhalt
Internistische Oberärztin wollte wg. fehlerhafter EKG's und zur Behebung der Probleme technische Dokumentation haben, die ihr über Monate von der Medizingeräteverantwortlichen verweigert wurden. Betriebsrat unterstützte die Weigerung, die Dokumente ihr zur Verfügung zu stellen. ÄD war nicht in der Lage, der Verantwortlichen klare Anweisungen zu geben, es konnten über Monate keine korrekten EKG's geschrieben werden. M.E. ist das Mobbing auf individuellem Niveau und Sabotage auf institutionellem Niveau.
Vorgesetztenverhalten
ÄD: Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen ist in 5 Wochen Klinikaufenthalt nicht möglich und nicht Aufgabe der Reha (habe ich schriftlich). Das ist eindeutig gegen die Leitlinie für die Sozialmedizinische Begutachtung (psych. und Verhaltensstörungen) der Deutschen Rentenversicherung, in der der Begriff der Persönlichkeitsstörungen mit seinen Varianten fast 200mal benutzt wird. Natürlich will die DRV komplette Gutachten und nicht den Ausschluss bestimmter Diagnosen wie Persönlichkeitsstörungen. Ambulant wird das in 2 Stunden erledigt (s. sozialgerichtsbarkeit.de). Die Leitlinie Persönlichkeitsstörungen war dort offensichtlich unbekannt, dort wird beschrieben, wie man mit validierten Testen innerhalb von 2 Stunden eine Persönlichkeitsdiagnostik macht.
Interessante Aufgaben
Keine. Ich hatte die Psychologen beauftragt, in der Anamnese nach Albträumen zu fragen, weil Albträume u.a. ein wesentliches Risiko für suizidales Verhalten sind (Sjöström 2007, 2009), ca. 5-10 % der Deutschen haben regelmäßige Albträume (Schredl 2013). Fragen nach Albträumen ist ein gutes Vorgehen für Traumascreening, dass auch von der DRV gewollt ist. Dass jetzt die Diagnosen Albtraumstörung und PTBS häufiger gestellt wurden, überforderte die ÄD, sie unterstellte mir, dass Albtraumstörung und PTBS meine "Lieblingsdiagnosen" seien. Obwohl nicht ich sondern die Psychologen die Diagnose gestellt hatten. Screening auf Schlaf- und Traumafolgestörungen ist offensichtlich in diesem Haus nicht gewünscht.
Gleichberechtigung
Mir wurde erzählt, dass ein ärztlicher Kollege korrekterweise gekündigt wurde, weil er sich Frauen gegenüber unangemessen verhalten hatte. Mir wurde auch erzählt, dass es bei einer Psychologin, die eine Beziehung zu einem Ex-Patienten hatte, vor allem darum ging, sie vor berufsrechtlichen Konsequenzen zu schützen. Es war nicht bekannt, wann die Beziehung begonnen hatte.
Umgang mit älteren Kollegen
Viele ältere Kollegen wie die ÄD und die leitende Psychologin waren m.E. in wesentlichen Bereichen (Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen) auf dem Wissensstand der 1990er Jahre. IRRT z.B. war vor meiner Empfehlung dort unbekannt.
Karriere/Weiterbildung
Klinik ist. m.E. nicht geeignet für die Ausbildung von Psychologen, Niveau m.E. tlw. ICD 9. Persönlichkeitsdiagnostik ist nicht gewünscht, sei angeblich "weder möglich noch Aufgabe" der Rehabilitation (liegt schriftlich vor), tatsächlich fordert DRV differenzierte und umfassende Diagnostik für sozialmedizinische Gutachten, s. Leitlinie der sozialmedizinischen Begutachtung. Leitlinie Persönlichkeitsstörung von 2010 (!) ist an diesem Haus unbekannt. Ambulante Gutachter machen Persönlichkeitsdiagnostik, die seit Jahrzehnten von Sozialgerichten akzeptiert wird (sozialgerichtsbarkeit.de). Klinik Bergfried dürfte die einzige Klinik in Deutschland sein, in der Persönlichkeitsdiagnostik "unmöglich", d.h. praktisch verboten ist. Ergebnisse von Traumascreening werden herabwürdigend und verleumderisch als "Lieblingsdiagnosen" bezeichnet (liegt mir schriftlich vor). Differentialdiagnostik depressiver Erkrankungen ist m.E. ebenfalls eine Katastrophe - Psychologen hatten nicht gelernt, welche Symptome tatsächlich relevant sind für eine Diagnose von Depressionen und dass man die Symptome zählen muss.