Hektisch, strukturlos, plant an der Realität vorbei - nur durch Glück so efolgreich. War früher besser.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vertrauensarbeitszeit und wirklich lockerer Umgang miteinander. Kein Dresscode, keine allzu strengen Hierarchien.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fast alles andere.
Sonst wäre ich wohl auch geblieben.
2020 werden wohl Rekordumsätze möglich sein, aber das liegt am Sog der Pandemie und sicher nicht an der Weiterentwicklung dieser Firma.
Die Konflikte im und mit dem Management haben die kritische Grenze erreicht und können der Firma wirklich gefährlich werden.
Verbesserungsvorschläge
Für die Geschäftsführer:
Bitte wieder mehr Kontakt zu Basis suchen und den Leuten vor allem auch glauben, was sie sagen.
Im mitteren Management mal ordentlich aufräumen und Personen an die entscheidenden Stellen setzen, die die Firma kennen und wirklich wissen, was sie tun.
Dummerweise sind die meisten davon schon gflüchtet.
Endlich die nötigen Strukturen für eine Firma dieser Größe und Komplexität schaffen und dabei nicht wieder persönlichen Kontakten folgen.
Daten, Vorgänge und Sachstände müssen zentral, ohne Duplikate und Interpretationsspielraum abrufbar und aktuell sein.
Leerlaufprozesse stoppen, die niemals zu verwertbaren Ergebnissen führen.
Arbeitsatmosphäre
Weil allerorts Strukturen fehlen, fällt es schwer, Bedeutung und Termine einzelner Projekte und alltäglicher Vorgänge wirklich zu bewerten. Dadurch wird es hektisch und unübersichtlich.
Die guten und fähigen Leute flüchten gerade und nehmen ihr Wissen mit.
Kommunikation
Geschäftsführung und Geschäftsleitung haben um sich herum ein ausuferndes Geschwür von Ja-Sagern etabliert und sich dadurch weitgehend vom Arbeitsalltag abgeschnitten: Kommunikation von oben nach unten findet zwar statt, hat aber mit der Realität oft wenig zu tun. Von unten nach oben läuft sie meistens ins Leere.
Ganz schlimm wird es, wenn die mittlere Führungsebene kommunizieren soll oder muss, in beiden Richtungen. Auf den Posten der Abteilungs- und Teamleiter sitzen hauptsächlich Leute, denen es um ihren eigenen Vorteil und die Bestandssicherung geht oder die einfach überhaupt keine Ahnung von ihren Jobs haben und wohl durch Zufall oder gute Kontakte dort gelandet sind. Das lähmt.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb einzelner Abteilungen unglaublich gut. Abteilungsübergreifend in vielen Fällen auch. Das ist einer der großen Pluspunkte der Firma.
Work-Life-Balance
In der Verwaltung theoretisch gut bis sehr gut durch Vertrauensarbeitszeit. Man kommt und geht weitgehend, wann man will und das ist in Ordnung, so lange die Arbeit geschafft wird.
Da liegt aber auch der Knackpunkt, weil durch das allgegenwärtige Chaos massive Überstunden durch völlig unnötige Aufgaben und Drängeleien entstehen.
Vorgesetztenverhalten
Zwiespältig, oft unglaubwürdig.
Man weiß nie, wann und warum einen die Kündigung triift. Das kommt ohne jede Vorwarnung und grundlos.
Gilt auch für den plötzlichen Wechsel des Aufgabenbereichs: Kann jeden treffen, muss keinen Sinn haben.
Mein letzter Eindruck war eindeutig: Wir müssen garnichts mehr herstellen oder entwickeln, weil es reicht, nur darüber zu reden.
Interessante Aufgaben
Mittelmäßig: Könnte sehr interessant sein, geht aber in Trubel und Chaos unter. Von vielen guten Ideen hört man nie wieder was.
Gleichberechtigung
Frauen können hier nach ganz oben kommen.
Das hat aber manchmal wenig mit ihren fachlichen Fähigkeiten zu tun.
Umgang mit älteren Kollegen
Nichts auszusetzen, bei Schumacher bleiben viele bis zur Rente und niemand wird ausgesondert, weil er alt ist.
Arbeitsbedingungen
In der Verwaltung eigentlich gut. Manche Büros sind eng und voll, aber es wird auch ständig aus- und umgebaut. Da kenne ich schlimmeres.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Schwer zu sagen. Natürlich schadet sich ein mittelgroßer Chemiebetrieb nicht ohne Not selbst und wird deshalb tunlichst die meisten rechtlichen Auflagen einhalten und auch Kundenwünschen folgen, die darüber weit hinausgehen. Aber ein eigener "Nachhaltigkeitsbeauftragter" macht trotzdem nicht aus allem Gold, was vorher schon nicht glänzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Hängt ab von:
- Abteilung
- persönlichen Kontakten
In manchen Abteilungen auf Bundesdurchschnitt, aber meistens deutlich unterm Branchendurchschnitt der chemischen Industrie. Dort sitzt das große Vorbild übrigens nur wenige Kilometer entfernt.
Gehaltsunterschiede von über 100 % auf vergleichbaren Stellen und Funktionen durch persönliche Kontakte zur Geschäftsfhrung. Über Gehälter darf man laut Vertrag auch auf keinen Fall reden. Das ist aber schwierig, wenn sie durch Systemfehler einsehbar werden.
Weiterentwicklung schwierig, praktisch unmöglich.
Nicht mal Anpassung an Inflation.
Image
Außendarstellung und innere Strukturlosigkeit haben wenig miteinander zu tun. Die Firma könnte sehr viel leistungsfähiger sein, wenn sie sich nicht selbst im Weg stehen würde.
Fliegt im Konkurrenzumfeld eher noch unterm Radar, aber das ist kein Fehler.
Regionales Image durch eine übereifrige Bürgerinitiative leider verbrannt. Deren Darstellung hat mit der Realität wenig zu tun.
Karriere/Weiterbildung
Wird nur unterstützt, wo wieder persönliche Kontakte der Führungsebene genutzt werden können.
Duales Studium ist möglich, aber der Abschluss bringt auch nicht mehr Geld.