Gesagtes wird nicht gelebt! Schlechte Bezahlung & fragwürdige Unternehmensentscheidungen zu Lasten der Mitarbeiter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nettes Kollegium, Aufgaben im Bereich des Machbaren, guter Standort, Netzwerk
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Gehälter, wenige Urlaubstage, Personalmanagement, Unklarheit über strategische Ausrichtung des Unternehmens, Umgang mit Problemen, unfaires Gehaltsgefüge
Arbeitsatmosphäre
Tendenziell sinkend. Unter Kollegen eigentlich ein harmonisches Verhältnis, aber die Fluktuation ist mittlerweile hoch, sodass sich dies auf die Atmosphäre auswirkt. Junge Kollegen suchen von sich aus das Weite oder das Unternehmen versucht die Chance zu nutzen und nahezu jeden auslaufenden Arbeitsvertrag nicht zu verlängern bzw. zu äußerst unattraktiven Konditionen. Nahezu ein Abwehrangebot und wenig wertschätzend, vor allem weil systematisch etwas anderes kommuniziert wird. Hierbei geht es nicht um Einzelfälle und die Entscheidungen sind unternehmerisch nur schwer nachzuvollziehen. Führungsqualitäten eher mangelhaft und von den Strukturen her aufgebläht. Jede doch so kleine Abteilung (auch bei nur zwei Personen) hat einen Abteilungsleiter. Mehr Schein als Sein auf dem Papier, denn es mündet in enorme Ineffizienz.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen ist bemüht, zeigt jedoch deutliche Schwächen. Alle 14 Tage findet ein Meeting mit allen Mitarbeitern statt, in dem Ergebnisse und Ereignisse geteilt werden. Es gibt einen Blog und einen Mail-Verteiler, über den kommuniziert wird. Dennoch bleiben durch die dezentrale Steuerung des Unternehmens einige wichtige Informationen auf der Strecke. Zwar wird Offenheit und Transparenz offiziell propagiert, doch oft wird das Gesagte nicht konsequent umgesetzt, was die interne Kommunikation weniger effektiv macht, als sie sein könnte.
Kollegenzusammenhalt
Ein auffälliges Problem ist die Kluft zwischen jüngeren und älteren Kollegen. Junge Kollegen wirken keineswegs, als seien sie „nur auf der Durchreise“. Vielmehr bietet das Unternehmen kaum attraktive Perspektiven – weder bei der Weiterentwicklung noch beim Gehalt. Dies führt dazu, dass viele nach kurzer Zeit gehen oder ihnen nach zwei Jahren Befristung gar kein Anschlussangebot gemacht wird bzw. dieses so unattraktiv ist, dass es nur abgelehnt werden kann.
Teamevents wie Weihnachtsfeiern und Sommerfeste sorgen für gute Stimmung, doch Wünsche nach mehr Aktivitäten werden von der Geschäftsleitung abgelehnt. Mit geringem Aufwand könnte der Zusammenhalt deutlich gestärkt werden.
Work-Life-Balance
Mit nur 27 Urlaubstagen ist das Angebot definitiv nicht zeitgemäß. Verhandlungen darüber werden strikt abgelehnt. Homeoffice ist grundsätzlich möglich, jedoch sind die Regelungen schwammig: 3 Tage Anwesenheit im Büro ist gewünscht. Manche Personen genießen jedoch Sonderregelungen. Diese hängen vom Verhältnis zum Vorgesetzten ab, sodass es für identische Grundvoraussetzungen unterschiedliche Entscheidungen innerhalb des Unternehmens gibt. Diese Ungleichbehandlung führt zu Unmut und trägt ebenfalls zur negativen Stimmung bei. Die 39-Stunden-Woche mit einer Kernarbeitszeit von 9 bis 16 Uhr (freitags von 9 bis 12 Uhr) erlaubt zwar relativ flexibles Arbeiten, jedoch ist die Gleitzeit eingeschränkt, da früheres Gehen nicht gern gesehen wird. Die Urlaubsplanung verläuft hingegen problemlos, da Urlaubsanträge in kleinen Teams schnell genehmigt werden und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Vorgesetztenverhalten
Die dezentrale Steuerung des Unternehmens ist grundsätzlich positiv, führt jedoch oft dazu, dass jeder Bereich sein eigenes Ding macht. Das Vorgesetztenverhalten variiert stark zwischen den Abteilungen – von unterstützend bis problematisch ist alles möglich. Die anfangs offene Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Führungskräften wirkt positiv, doch in Konfliktsituationen zeigt sich schnell, wie wenig belastbar diese Offenheit ist. Kritische Themen werden selten konstruktiv behandelt und wer Probleme anspricht, riskiert, selbst als „Problem“ angesehen zu werden. Ein weiteres Manko ist das Fehlen klarer Standards für Führungskräfte. Es gibt weder verpflichtende Schulungen noch eine Prüfung von Führungsqualifikationen. Dadurch hängt die Qualität der Führung stark von der jeweiligen Person ab. Als Führungskraft sollten vor allem Softskills stark ausgeprägt sein. Bei einigen sind diese sogar unterdurchschnittlich, was zu enormen Defiziten führt.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben – Fehlende Abwechslung. Das Berufsfeld bietet grundsätzlich spannende Möglichkeiten, vor allem durch Messen, Kongresse und die Erstellung von Studien, die einem ermöglichen, ein Netzwerk aufzubauen und in der Handelsbranche up to date zu bleiben. Die Aufgaben selbst sind jedoch wenig abwechslungsreich und tendieren dazu, monoton zu werden. Abteilungsleiter behalten oft interessante Aufgaben und Verantwortlichkeiten für sich, wodurch die Arbeit auf lange Sicht an Reiz verliert. Hier fehlt es an Abwechslung und der Möglichkeit, Mitarbeiter mehr zu entwickeln und ihnen Verantwortung zu übertragen.
Gleichberechtigung
Kommt auf die Abteilung an. Hierarchien werden als flach kommuniziert, jedoch entspricht das Gesagte nicht dem, was auch ausgelebt wird. Ungleiches Gehaltsgefüge bei gleicher Stellenbeschreibung, Geschäftsleitung ausschließlich männlich.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist allgemein respektvoll und angenehm. Einige langjährige Mitarbeiter scheinen jedoch Sonderrechte zu genießen, was gelegentlich auffällt. Neueinstellungen von Kolleginnen und Kollegen ab 50 wurden während meiner Zeit im Unternehmen nicht wahrgenommen.
Arbeitsbedingungen
Guter zentraler Standort im Belgischen Viertel, gute Bahnanbindung. Keine gestellten Parkplätze. Die technische Ausstattung ist zwar solide, jedoch erhalten Mitarbeiter lediglich einen Laptop, eine Tastatur, eine Maus und ein Headset. Ein Monitor für das Homeoffice muss hart verhandelt werden. Ein Diensthandy wird nicht jedem zur Verfügung gestellt, obwohl dienstliche Telefonate im Homeoffice erwartet werden. Stattdessen wird von den Mitarbeitern verlangt, ihr privates Handy zu nutzen – eine unzureichende Lösung, die Verbesserungen benötigt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Dienstreisen innerhalb Deutschlands erfolgen ausschließlich mit der Bahn oder dem PKW, was einen umweltbewussten Ansatz zeigt. Zudem wird auf einen sparsamen Umgang mit Papier geachtet – gedruckt wird nur, wenn es wirklich notwendig ist. Diese Maßnahmen zeigen ein grundlegendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit, auch wenn selbstverständlich immer Luft nach oben da ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist leider unterdurchschnittlich, ebenso die 27 Urlaubstage. Gehaltsverhandlungen sind zäh & häufig von dem Versuch geprägt, Gehälter trotz Beförderungen möglichst niedrig zu halten. Besonders auffällig ist das unfaire Gehaltsgefüge. Mitarbeiter in ähnlichen Positionen verdienen teils deutlich unterschiedlich. Die jährlichen Gehaltsanpassungen liegen unter der Inflationsrate und sind kaum spürbar. Zudem sind diese Anpassungen festgelegt, sodass individuelle Verhandlungen nicht möglich sind. Beförderungen erfolgen meist nur einmal, nach etwa zwei Jahren vom Projektmanager zum Projektleiter. Diese „Beförderung“ ist größtenteils formeller Natur: Der Titel ändert sich, aber die Aufgaben bleiben gleich. Dieses Argument wird dann bei Gehaltsverhandlungen genutzt, um Gehaltserhöhungen zu drücken. Da fragt man sich dann nach der Sinnhaftigkeit der Titeländerung, wenn sich trotzdem nichts ändert und nur die Berufsbezeichnung ausgetauscht wird. Die angebotenen Benefits wie unbegrenzt Wasser, Kaffee, Äpfel, das Deutschlandticket & die Bezuschussung des Urban Sports Club sind positiv, reichen jedoch nicht aus, um die Schwächen beim Gehalt & den Aufstiegsmöglichkeiten auszugleichen.
Image
Vertrauensverlust und unklare Ausrichtung. Das (interne) Image hat in letzter Zeit erheblich gelitten, vor allem durch den massiven Abgang junger und qualifizierter Kollegen. Eine klare, langfristige Personalausrichtung fehlt, was besonders angesichts der überdurchschnittlich alternden Belegschaft problematisch ist. Die mangelnde Problemlösungskompetenz der Geschäftsleitung, fehlende Transparenz und die häufig verzerrte Kommunikation haben in den letzten Monaten die „Wohlfühlatmosphäre“ stark beeinträchtigt. Zudem werfen einige Personalentscheidungen der Geschäftsleitung Fragen auf und wirken teils undurchschaubar – es entsteht der Eindruck, dass vor dem Wechsel in der Geschäftsleitung noch Bilanzen geschönt werden sollen.
Karriere/Weiterbildung
Karrierechancen sind praktisch nicht vorhanden. Aufstiegsmöglichkeiten ergeben sich nur, wenn ein Abteilungsleiter in Rente geht oder das Unternehmen verlässt. Jobtitel werden lediglich nach zwei Jahren angepasst, jedoch ohne eine tatsächliche Veränderung der Aufgaben oder Verantwortung. Die Unternehmensstrukturen bieten kaum Raum für echte Weiterentwicklung. Neue Titel bringen oft keine inhaltlichen Fortschritte. Gehaltsanpassungen sind minimal & nicht marktfähig. Es fehlt an klaren Strukturen für berufliche Weiterentwicklung. Es gibt kein standardisiertes Weiterbildungsangebot und die Geschäftsleitung fördert dieses Thema nicht aktiv. Auch langjährige (oft ältere) Kollegen werden nicht im Umgang mit neuer Software geschult, was zu erheblichen Lücken im technischen Knowhow führt. Weiterbildungen müssen proaktiv eingefordert und im Jahresgespräch „verhandelt“ werden. Eine Weiterbildung pro Jahr wird meist genehmigt & finanziert, vorausgesetzt, der Preis ist im Rahmen. Dass es diese Möglichkeit gibt, wissen viele Kollegen nicht, da es nicht aktiv von der Geschäftsleitung vorgeschlagen wird. Das vorhandene Potenzial auszuschöpfen, sollte doch im Sinne der Geschäftsleitung sein?