Die Firma hätte viel Potential, leider mangelt es seitens Führung an Professionalität, Vertrauen, Diskretion und Respekt
Arbeitsatmosphäre
Es scheint, als würde Lob sehr strategisch genutzt werden. Generell kommt die Art des positiven Feedbacks nicht authentisch rüber, sondern eher so, als würde man Personen bei Laune halten wollen. Auffällig ist auch, dass viele Ex-Mitarbeiter:innen auf unsachliche Art negativ dargestellt werden bzw. das zugelassen wird.
Kommunikation
Es gibt einen Quartals-Kick-Off, der über aktuelle Zahlen und Ereignisse informiert. Kommuniziert wird primär durch das Tool „Slack“, das mithilfe themenbezogener Channel die Möglichkeit zur Kommunikation in Gruppen gibt. Unglücklich ist, dass das Management hier oftmals Mitarbeiter:innen harsch angeht bzw. kritisiert - und alle, die im entsprechenden Channel sind, mitlesen können.
Kollegenzusammenhalt
Die Mitarbeiter:innen kommunizieren alle sehr freundlich und offen untereinander, es gibt jedoch m.E. eine klare Abgrenzung zum Management. Hier herrscht viel Misstrauen und man ist oftmals von dem Gedanken begleitet, bloß nichts Falsches zu sagen, um nicht in die Schusslinie zu geraten.
Work-Life-Balance
Urlaub: 25 Tage. Dieser muss bestenfalls einige Monate im Voraus geplant sein und kann dann auch genommen werden. Problematisch ist, dass die Erwartungshaltung der Erreichbarkeit grundsätzlich gegeben ist. Führungskräfte sollen täglich proaktiv das Wichtigste bearbeiten, damit sie „on top of things“ bleiben. Häufig informiert sich das Management, um welche Art von Urlaub es sich handelt. Arbeitsmittel sind mit an den Urlaubsort zu nehmen, Ausnahmen sind mit dem Management zu klären und zu begründen.
Arbeitszeiten / Home-Office: Es wurde aufgrund gelebter starrer Arbeitszeiten (9-18) eine Kernarbeitszeit für mehr Flexibilität eingeführt. Diese ist von Mo-Fr von 10-17 Uhr. Grundsätzlich wird aber ein überdurchschnittlicher Einsatz erwartet, der über die vertraglich vereinbarten 40h/Woche hinausgeht. Tendenziell arbeiten viele Kolleg:innen 50-55h/Woche. Home-Office wird einmal pro Woche gewährt.
Es gibt m.E. wenig aufrichtiges Verständnis für private bzw. familiäre Bedürfnisse, generell muss jegliche Form der Ausnahme begründet werden – m.E. aufgrund mangelndem Vertrauen.
Vorgesetztenverhalten
Das Management hat wenig Erfahrung im Bereich der professionellen Mitarbeiterführung, oft ist der Umgang mit Kolleg:innen demnach schwer nachvollziehbar. Teile des Managements sind liiert, was per se dazu führt, dass man in Gesprächen selten one-on-one kommuniziert. Ziele werden bewusst z.T. unrealistisch hoch angesetzt. Es existiert ein sprunghaftes Verhalten zwischen vermeintlich freundschaftlichem Umgang zu rein performance-orientierten, hart formulierten Aussagen. Aus meiner Sicht würde es dem Management guttun, sich anstatt auf persönliche und mindset-basierte Themen mehr auf die Inhalte zu konzentrieren.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Team ist sehr jung. Laut HR sind Mitarbeiter:innen gewünscht, die noch „formbar“ sind.
Arbeitsbedingungen
Die Firma erfreut sich moderner Großraum-Büroräumen in Toplage – einzig problematisch ist, dass durch keinen einzigen optisch und schalltechnisch korrekt abgeschlossenen Raum quasi keine Rückzugsmöglichkeiten bestehen. Die Räume sind alle gläsern und nicht schalldicht (m.E. ein Problem bzgl. Diskretion) und wenn man es genau nimmt, ist man eigentlich nur auf Toilette wirklich unbeobachtet. Das Problem wurde angesprochen und es kam zu keiner konkreten Veränderung. Zusätzlich befinden sich in den Räumlichkeiten noch zwei weitere Firmen, die ebenfalls nicht entsprechend abgeschirmt sind.
Karriere/Weiterbildung
Wer bereit ist, sich mit dem Management zu „synchronisieren“, hat gute Chancen, seinen Job längerfristig ausgestalten zu dürfen. Wenn das eigene Mindset allerdings von dem des Managements abweicht (z.B. bei gesetzeskonformer Erwartungshaltung bzgl. Krankheit, Urlaub, etc) wird man trotz guter Arbeit und Anerkennung innerhalb der Belegschaft gekündigt.