Duales Studium, Dualer Master und Softwareentwickler - grandiose Ausbildung endete leider in Mangel an Perspektive
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ausbildung und duales Studium, 10/10 Punkten. Ohne encoway wäre ich nicht da, wo ich bin, und dafür bin und bleibe ich sehr dankbar.
Auch vermisse ich sehr viele, sehr tolle Kollegen und das Mentoring durch die Senioren, die mir sehr viel beigebracht haben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Mangel an Weiterbildung / Karriereoptionen für alle zwischen Ausbildung und Familie. Dazwischen bietet encoway leider nichts.
Verbesserungsvorschläge
Frischer Wind in die Geschäftsführung! Anpassung der Gehälter (ihr wisst in welche Richtung) und des Abrechnungsmodells. Ruhig mehr Wertschätzung leben, und ALLE Kollegen angemessen behandeln! Es kann nicht sein, dass manche Kollegen eine großangelegte Verabschiedungsfeier bekommen, andere beim Gehen nicht eines Blickes gewürdigt werden. Das ist vor allem für Kollegen, denen vorher schon die Wertschätzung fehlte (und da gab es leider einige), nochmal ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist insgesamt als sehr gut zu bezeichnen, Ausnahmen gab es natürlich vereinzelt mit Kollegen. Allgemein war es immer ein sehr großes "Miteinander"-Gefühl. Der noch immer gern betonte "encoway spirit" ist leider in seiner alten Form von vor 7 Jahren nicht mehr existent, dafür ist der Laden inzwischen einfach zu groß geworden. Das Schnelle Wachstum war in dieser Hinsicht vermutlich nicht nur positiv.
Kommunikation
Im Team und mit den Teamleitern immer einwandfrei, von oben nach unten stark Verbesserungswürdig. Insbesondere Kommunikation der Muttergesellschaft muss besser laufen. Gegen Ende meiner Tätigkeit haben sich aber diverse Bemühungen erkennen lassen, dass daran gearbeitet wird.
Kollegenzusammenhalt
Mal mehr, mal weniger. Am Ende muss immer für alles ein Topf gefunden werden - das geht manchmal sehr zulasten kollegialer Unterstützung. Dies ist aber nicht den Kollegen negativ anzukreiden, sondern eher dem "Kontierzwang".
Work-Life-Balance
In 7 Jahren 2 mal direkt um Überstunden gebeten worden, beide Male mit Angebot und Bitte um zeitnahen Ausgleich. Wichtig: Überstunden auch erfassen. Es gilt Vertrauensarbeitszeit mit sehr kulanten Gleitzeit- und Homeofficeregelungen. Auch Familienfreundlich ist encoway, mit Zuschuss zur Kita und extrem hoher Flexibilität. Alle Eltern-Kollegen haben darüber nur Gutes berichtet.
Vorgesetztenverhalten
Wie schon erwähnt, gibt es "Jackpot-Teamleiter". Von anderen habe ich selten was gehört. Über die Teamleiter hinaus kommt einem schnell die "das-war-schon-immer-so"-Mentalität in den Weg. Der überwiegende Anteil des Führungskreises ist seit Tag 1 schon im Führungskreis. Etwas frischer Wind täte hier definitiv gut, auch wenn es vielleicht unangenehm ist.
Interessante Aufgaben
4 Sterne noch wegen der sehr interessant gestalteten und abwechslungsreichen Ausbildung. Die Aufgaben waren am Ende leider sehr monoton und beschränkten sich auf die Wartung von uralt-Projekten und Updates auf Servern von Kunden einspielen, was sie eigentlich auch selbst könnten. Grund dafür war ein übereilter Lastabbau in Antizipation großer Neuprojekte, welche jedoch über Monate (viele Monate) hinweg nicht kamen und letztendlich in der Form von Perspektivlosigkeit und Stillstand mündeten, wegen der ich encoway schlussendlich verlassen habe.
Gleichberechtigung
Alle Verträge werden individuell verhandelt. Als ruhige/schüchterne Person wird man leider automatisch benachteiligt. Im Umgang mit ausländischen / LGBT Kollegen ist mir nie negatives aufgefallen, im Gegenteil versucht encoway sich hier anderen Kulturen zu öffnen und die Kollegen sind mir durchweg als sehr gleichbehandelnd aufgefallen. Einzig gelegentlicher Alltagschauvinismus ist bei encoway durchaus zugegen. Da muss man manche Kollegen gezielter drauf ansprechen.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch Einstellungen jenseits der 40 passieren durchaus, altgediente Kollegen werden als erfahrene Mentoren wertgeschätzt. Die Alteingesessenen teilen ihr Wissen gerne, zwischen jung und alt gibt es sehr viel problemlose Zusammenarbeit.
Arbeitsbedingungen
Moderne Rechner, bequeme und ergonomische Stühle. Leider hört es da auf, ansonsten sind Besorgungen "Mitarbeitersache". Auch die Klimatisierung der Räume im Sommer lässt echt zu wünschen übrig, an allen Standorten ist es unerträglich heiß weit jenseits der 25 Grad. Auch die Einrichtung ist bis auf sehr wenige ausgenommene Ecken eher trist und sieht nach Zahnarztpraxis mit Modernisierungsbedarf aus. Die Besprechungsräume sind gut ausgestattet, häufig "verselbstständigt" sich jedoch das Equipment an die Schreibtische unachtsamer Kollegen... ;)
Häufiger gewartet werden sollten auch die Toiletten. Irgendwann hab ich aufgehört, die Ausfälle zu zählen... Ärgerlich war dies vor allem in der Mary-Somerville-Straße, wo es lange Zeit nur eine Herrentoilette (für über 40 männliche Angestellte vor Ort, das Bild zur Mittagspause kann man sich vorstellen) gab.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Richtlinien von encoway sind zeitgemäß, wenn man auf sehr hohem Niveau meckern möchte kritisiert man, dass die Chefetage Verbrennerautos fährt. Mit der Einführung von JobRad wurde hier auch ein Schritt in die richtige Richtung getan. Sehr hoch rechne ich encoway an, dass bei Herausforderungen wie der Coronakrise auf die Mitarbeiter zugegangen wird und auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Einzelverdiener mit Kindern haben zum Beispiel keinerlei wirtschaftliche Nachteile in Krisensituationen zu befürchten. Encoway agiert hier vorbildlich und fair.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt auch für Bremen unterdurchschnittlich, nein liebe Führungskräfte, die Agenturen wie Neusta oder hmmh sind kein Maßstab! Hier kann wirklich nachgebessert werden. Dies ist immerhin für die Studentenverträge geschehen, sodass diese wieder konkurrenzfähig sind.
VL werden nur auf eine eingeschränkte Auswahl von Vorsorgeprodukten gezahlt. Ich würde eher nicht damit rechnen. Die bereits erwähnte JobRad-Einführung ist zwar positiv, leider auch die einzige Verbesserung diesbezüglich in den letzten Jahren. Große Gehaltssprünge sind ungern gesehen, trotz erweitertem Bildungsabschluss und Verantwortungsübernahme in Projekten. Wer niedrig einsteigt, bleibt da vermutlich auch.
Image
Leider hat es encoway geschafft, massenhaft studentische Hilfskräfte zu verschleißen. Die geschah vor einer umfangreichen Umstellung der Studentenverträge durch unkulante Krankheitsregelungen, niedrige bis sehr niedrige Stundensätze und der (aufgrund geringerer Abrechenbarkeit beim Kunden) Versorgung mit überwiegend langweiligen Aufgaben wie Dokumentation und Funktionstestlisten. Dadurch hat encoway an der Uni und unter den Absolventen leider stellenweise einen schlechten Ruf. Auch die vergleichsweise schlechte Bezahlung nach der Ausbildung ist bekannt.
Bei den Kunden hingegen genießt encoway meist großes Vertrauen, die Zusammenarbeit wird häufig als Partnerschaft gesehen. Die Mitarbeiter sind auch wirklich immer sehr eifrig, geile Produkte abzuliefern. Deshalb noch 3 Sterne.
Karriere/Weiterbildung
Leider nicht vorhanden. Man muss sich gefühlt gut mit der Führungsetage verstehen, um Karriere machen zu können. Verantwortungsübernahme in den Projekten ist zwar möglich und wird auch gefördert, es ist jedoch ein Irrglaube, dadurch ein besseres Standing zu erlangen/mehr Geld verdienen zu können. Auch ein Bildungsabschluss hilft hier nicht - die Differenz zwischen Ausbildung und Informatik-Master beträgt am Ende für Berufseinsteiger wenige hundert Euro brutto pro Monat. Weiterbildung obliegt dem Mitarbeiter in seiner Freizeit, mehr ist dazu nicht zu sagen.