Fusion ins totale Chaos
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gleich vorweg: Nachfolgend beurteile ich die enthus zum Stand meiner letzten 6 Monate. Zum eigentlichen Punkt: Gehalt kam stets pünktlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Nach Übernahme meiner Ursprungsfirma VINTIN bzw. zweier weiterer Firmen begann der schleichende Prozess vom funktionierenden familiären Gesamtspirit hin zu einer rein profitorientierten Blackbox. Mittlerweile sind zahlreiche langjährige und hochqualifizierte Mitarbeiter gegangen (worden). Dabei spielte es keine Rolle, ob man Familie hat und/oder mit über 10 Jahre Betriebszugehörigkeit eine gewisse Loyalität und immense Expertise vorweisen konnte. Durch die zahlreichen Strukturänderungen wurde man von Team A zu Team B zu Team C verschoben. Ein Missmanagement das seines gleichen sucht. Immer mehr inner-politische Hürden als Lösungsansätze. Unbequeme Wahrheiten ansprechen? Vorsicht! Vorranging dreht sich leider alles nur noch um die Zahlen.
Verbesserungsvorschläge
Mindestens einen Teilaustausch auf diversen Managementebenen vornehmen. Führungskräfte nicht aufgrund obsoleter technischer Fachexpertise installieren, sondern primär auf Basis von Motivationsgabe, gesunder Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Struktur und Stabilität schaffen und damit auch wieder die Mitarbeiter "abholen". Von den Prozessen möchte ich noch gar nicht reden...
Arbeitsatmosphäre
Bereits noch während meiner Beschäftigung leider miserabel. Der Druck der Investoren nahm konstant zu und das C-Level samt sämtlicher darunterliegenden Managementebenen gaben diesen gerne nach "unten" weiter. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie das nun derzeit aussieht. Auch machten bereits damals betriebsbedingte Kündigungen die Runde, was die allgemeine Moral der verbliebenen Belegschaft natürlich nicht gefördert hat.
Kommunikation
Kommunikation allgemein findet in monatlichen Meetings statt. Alle Mitarbeiter der Gruppe können daran teilnehmen. Das C-Level rapportiert mit monotonen Stilmitteln entsprechend mehr oder minder wahrheitsgetreu die aktuelle Lage. Grundrauschen war stets, dass wir doch jetzt langsam mal den Kunden wieder mehr in den Fokus stellen sollten und unsere Prozesse vereinheitlichen müssten. Auch sollten wir allgemein wieder mehr Pace auf die Straße bekommen. Wow! Diese Erkenntnis nach all den Jahren der Übernahme? Die Unzufriedenheit der Belegschaft äußerte sich dann doch öfters mal in relativ deutlichen Zwischenrufen, was der Obrigkeit selbstredend nicht sonderlich behagte. Ob man bei den Zwischenrufen bewusst den "Mute" Knopf verfehlte? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Kollegenzusammenhalt
Immer noch ein gewisses Silodenken vorhanden. Insbesondere im Vertrieb hört man immer wieder von Hahnenkämpfen. Gerne wird auch mal ein Produkt verkauft, was die Technik bzw. die Serviceteams gar nicht im Stande sind entsprechend der auferlegten SLAs zu leisten. Einfach wunderbar dieses Zusammenspiel - nicht. Absolute Egoisten mit geballter Ellenbogen-Politik. Abteilungsintern schaut das dann doch schon wieder positiver aus. Zusammenhalt und Miteinander wird hier besser gelebt.
Work-Life-Balance
Grundsätzlich wohl eher abteilungsabhängig. Meine Tätigkeiten konnte ich relativ frei einteilen. Könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass man teilweise darum betteln musste entsprechend voranzukommen. Beinahe jede Aktion musste durch endlose Freigabenschleifen laufen. Tja und dann durfte man wieder warten... Wenn man schließlich nach dem fünften Mal nicht noch ein sechstes Mal nachhakte, so kam gerne der Boomerang "da hättest du aber fokussierter dranbleiben müssen". So viel zum Thema "mehr Pace auf die Straße...", aber Work-Life-Balance... ähm Life-Life-Balance war top.
Vorgesetztenverhalten
Eine professionelle und politisch korrekte Ausdrucksweise war in meiner Karriere stets wichtig. Seit Beginn an wurde ich dahingehend geschult. Das kann ich von meinem letzten Vorgesetzten und dessen Adjutant nicht behaupten. In meiner bisherigen Laufbahn hatte ich nie Probleme mit Vorgesetzten. Im Gegenteil, mit einigen hat man heute noch ein gutes freundschaftliches Verhältnis und verkehrt gerne auch privat miteinander. Nun zum Punkt: Mein letzter Vorgesetzter ist ohne Abstriche ein hinterlistiges, unverbesserliches und sexistisches Greenhorn, der sich nach Hören und Sagen mittlerweile sogar zum Director hochgeflirtet hat. "Ouzo - für meine gute Freunde" trifft es dabei ganz gut. Ich bekam jedenfalls nie einen. Bildlich gesprochen. Ein Telefonat gipfelte dann schon relativ stark ins Mobbing. Klar, durch die Tonspur gab es ja keine Beweise. Auch sein grünschnäbliger Kompagnon, der mir als "fachlicher" Vorgesetzter zugeteilt war, machte einem das Arbeitsleben nicht einfacher. Empathie? Umgang? Führung? Bei beiden ein Albtraum. Nicht falsch verstehen, es gibt definitiv gute Führungskräfte bei enthus. Allerdings sind diese rar gesät oder vielleicht schon nicht mehr angestellt.
Arbeitsbedingungen
Im Home Office wurde einem alles Mögliche an Equipment zur Verfügung gestellt. Das muss man uneingeschränkt positiv hervorheben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Alles schön grün und bunt. So wie es sich die Gutverdiener aus dem Top Level Management angelehnt an unseren so umweltbewussten Sozialstaat vorstellen. Sarkasmus Ende.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war marktüblich. Nicht mehr und nicht weniger. Eines Tages dennoch der O-Ton vom Vorgesetzten, dass ich ja "viel zu viel verdiene". Zum Vergleich: Ich verdiene nun locker mal 15% mehr bei 37,5h anstelle von 40h. Gefordert waren natürlich immer 45h+.
Image
Enthusiasmus nur noch als Außendarstellung.
Karriere/Weiterbildung
In persönlichen Gesprächen werden Vorschläge zur Weiterbildung diskutiert. Man möge sich doch gerne was Passendes heraussuchen. Anschließend passiert in den meisten Fällen jedoch nichts. Man wird vertröstet und im gleichen Atemzug auf die interne Schulungsseite verwiesen. Warum wohl? Ja richtig! Es muss ja gespart werden. Als Dienstleister kann man es sich ja leisten das eigene Know How nicht weiter voranzutreiben.