Unternehmen mit rückständiger Kultur und Management - leider nicht empfehlenswert!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Da gibt es leider wenig. Das Gehalt ist gemessen am Durchschnitt in der Region ok. Das hilft aber nichts, wenn man jeden Tag in einer angespannten Atmosphäre arbeiten muss.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die EAT ist das schlechteste Unternehmen, für das ich je gearbeitet habe. Besonders negativ aufgefallen sind mir die teils von Angst und fehlendem Vertrauen geprägte Atmosphäre in der Belegschaft, die rückständige Unternehmenskultur, Bevorteilung von Mitarbeitergruppen, die mangelhaften Kompetenzen von Teilen des Top Managements und die unbefriedigenden Arbeitsbedingungen vor Ort. Wenn man auf ein wertschätzendes Umfeld und Freude im Job wert legt, dann ist die EAT nicht der richtige Ort, um glücklich zu werden.
Verbesserungsvorschläge
- Es bräuchte tiefgreifende Veränderungen beginnend mit einem umfassenden Kulturwandel.
- Mehr Orientierung an modernen Führungskonzepten
- Ernst gemeinte Unterstützung und Förderung sollten allen Mitarbeitern zugute kommen, nicht nur den Lieblingen des Top Managements
- Investitionen in eine moderne, zeitgemäße Arbeitsumgebung
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima empfand ich als angespannt, von Angst geprägt und teilweise vergiftet.
Ein Großteil der Mitarbeiter macht Dienst nach Vorschrift, versucht nicht aufzufallen und nicht unter die Räder zu kommen. Denn das kann hier schnell passieren, wenn man den falschen Leuten auf die Füße tritt. Der andere Teil fährt die Ellenbogen aus und versucht, sich gegenüber der oberen Etage ins rechte Licht zu rücken. Eine konstruktive, vertrauensvolle Zusammenarbeit über Teams hinweg ist so kaum möglich. Zu dieser Atmosphäre hat das obere Management nach meinem Eindruck wesentlich beigetragen. Ich war ehrlich gesagt erschrocken über die teilweise mangelnde soziale und fachliche Kompetenz des Top-Management-Teams. Inzwischen wurden wohl Teile des Managements/der Geschäftsführung ausgetauscht. Man kann nur hoffen, dass dies zu positiven Veränderungen geführt hat.
Kommunikation
Die Kommunikation läuft hauptsächlich von oben nach unten. Informationen kommen per E-Mail, in Calls oder werden im Intranet veröffentlicht, das aussieht, als wäre es in den 90ern programmiert worden. Über strategische Entscheidungen oder Hintergründe zu Entwicklungen des Unternehmens besteht wenig Transparenz. Kommunikation und Austausch zwischen den drei Mitarbeitergruppen (Piloten, Mechaniker, Verwaltung) gibt es so gut wie gar nicht. Alle machen irgendwie ihr Ding und so gibt es auch kein „Wir-Gefühl“ des Unternehmens.
Die jährliche Mitarbeiterbefragung ist offen gesagt eine Farce. Das obere Management legt viel wert auf eine rege Teilnahme und ein gutes Abschneiden, um nicht doof dazustehen. Sobald die Mitarbeiterbefragung durch ist, geht dann aber alles wieder den gewohnten Gang. Mitarbeiter haben zum Teil Angst, ihre Meinung zu äußern, was wiederum Ausdruck der von Angst und Druck geprägten Gesamtatmosphäre ist.
Kollegenzusammenhalt
Auf Ebene der einzelnen Teams ist der Zusammenhalt sicherlich an vielen Stellen ok. Die Gesamtatmosphäre verhindert aber zum Teil eine konstruktive, kooperative, vertrauensvolle Zusammenarbeit über die Teams hinweg.
Work-Life-Balance
Viele Überstunden, die mit dem Gehalt bereits abgegolten sein sollen. Eine Überstunden-Obergrenze gab es dabei nicht. Home Office wurde angeboten, aber man hat gleichzeitig deutlich gespürt, dass die Anwesenheit im Büro erwünscht ist.
Co-Working-Spaces gibt es am Standort aber nicht; ebenso wenig wie Fitnessräume für Mitarbeiter. Beim Thema gesunde Verpflegung ist in der Betriebskantine auch noch viel Luft nach oben.
Vorgesetztenverhalten
Eine offene, transparente Kommunikation ist hier Fehlanzeige. Wichtige Dinge lässt man sich am besten schriftlich geben. Auch mangelte es bei meiner Führungskraft an fachlicher Kompetenz.
Das Verhalten des oberen Managements war aus meiner Sicht zum Teil sehr unangebracht. Zum Beispiel wurde in größerer Runde über andere Mitarbeiter hinter deren Rücken gelästert.
Interessante Aufgaben
Das kommt auf das jeweilige Jobprofil an. In meinem Bereich hielten sich die interessanten Tätigkeiten in Grenzen. Letztlich ist es jede Woche das Gleiche. Vorderstes Ziel ist die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Flugzeuge; darum dreht sich alles und alles andere ist erstmal zweitrangig.
Gleichberechtigung
Genauso wie die Luftfahrtbranche insgesamt ist auch die EAT von Männern dominiert und geprägt. Es gibt keine Frau in der Geschäftsführung.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich konnte keine Diskriminierung oder Schlechterstellung von Kollegen aufgrund ihres Alters feststellen. Generell ist die Kultur des Schätzens und Förderns bei der EAT aber, wenn überhaupt, nur sehr schwach ausgeprägt. Davon sind Mitarbeiter jeder Altersklasse betroffen.
Arbeitsbedingungen
Leider die schlechtesten Arbeitsbedingungen, die ich in meinem Berufsleben bisher erlebt habe. Das Verwaltungsgebäude platzt aus allen Nähten. In den Büros herrscht schlechte Luft; die Klimatisierung ist mangelhaft und die Fenster kann man aufgrund der Flughafenumgebung nicht öffnen. Das Verwaltungsgebäude ist lieblos, die Büroausstattung in die Jahre gekommen, die IT Systeme sind veraltet. Die Kantine ist gemessen an der Zahl der Mitarbeiter viel zu klein. Beim Kantinenessen ist definitiv Luft nach oben; Ausweichmöglichkeiten hat man in der Umgebung nicht.
Obwohl man die Mitarbeiter im Büro haben möchte, gibt es hier keine Projekträume, keine Co-Working-Spaces, keine Rückzugszonen etc. Von einer modernen, kreativen Arbeitsplatz“gestaltung“ ist man hier meilenweit entfernt. Das würde aber auch gar nicht zur gelebten Kultur passen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Luftfahrt ist nicht umweltfreundlich. Zwar wird Nachhaltigkeit vom Konzern nach außen gepredigt; viele Luftfahrtbegeisterte Mitarbeiter bei der EAT sind aber stolz auf ihre großen Maschinen, die das CO2 in die Luft pusten. Teilweise wird sich über die Nachhaltigkeitsbemühungen des Konzerns intern sogar lustig gemacht.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist für die Region gut; gemessen am Gehaltsniveau der Konzernmutter dann aber auch wieder unterdurchschnittlich. Das Gehalt wird pünktlich gezahlt. Es gibt ein Jobticket; die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist aber schlecht, weswegen die meisten mit dem Auto kommen.
Image
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. DHL schmückt sich nach außen mit der „Great Place to Work® Zertifizierung“. Innen bei der EAT sieht es anders aus. Das ist nur ein weiterer Beleg für die Unsinnigkeit und oft mangelnde Aussagekraft solcher Arbeitgeber-Rankings.
Karriere/Weiterbildung
Zwar gehört die EAT zum großen DPDHL Konzern, ist aber letztlich doch sehr separiert. Die Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten am Standort sind begrenzt. Abgesehen davon sind Fleiß und Kompetenz hier auch nicht die ausschlaggebenden Faktoren, um vorwärts zu kommen. Hier geht es vielmehr darum, sich mit der Geschäftsführung gut zu stellen.