Anstatt auf nachhaltigen Erfolg zuzusteuern, setzt das Unternehmen seine eigene Zukunft aufs Spiel
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das neue Bonusmodell liegt nun vor – und ich bin sprachlos. Dass im Unternehmen Zeit für die Entwicklung eines solchen Modells aufgebracht wird, anstatt die Ressourcen in essenzielle Bereiche wie die Produktentwicklung zu investieren (etwa durch Agenturakquise, um echte Alleinstellungsmerkmale zu schaffen), ist fragwürdig.
Besonders kritisch ist die Definition eines EBITDA-Ziels, ohne dabei die zugrunde liegende Berechnungsmethode offenzulegen. Es gibt unterschiedliche Ansätze zur Berechnung, und das sollte bekannt sein, wenn man über eine betriebswirtschaftliche Ausbildung verfügt. Ohne Transparenz eröffnet dies Spielräume für kreative Rechnungslegung. Man kann sicher sein, dass Explorer den Wert kleinrechnen und durch interne Umbuchungen von Kosten und Einnahmen zwischen den rechtlichen Einheiten so gestalten wird, wie es am besten passt.
Ebenso irreführend (falsch) ist die Behauptung, dass ein Arbeitsverhältnis weder beendet noch gekündigt sein darf, um einen Anspruch auf den Bonus zu haben. Ich kann allen Kolleginnen und Kollegen nur empfehlen, sich rechtlich beraten zu lassen und ihre Ansprüche gegebenenfalls einzuklagen.
Letztlich fördert dieses Modell Egoismus innerhalb der einzelnen Büros sowie zwischen ihnen und schafft eine Firmenkultur, die langfristig nicht tragfähig ist. Anstatt auf nachhaltigen Erfolg zuzusteuern, setzt das Unternehmen damit seine eigene Zukunft aufs Spiel – in einem Klima, das von Konkurrenzdenken, Misstrauen und Missgunst geprägt ist.