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Nordost
Bewertung

Der Handel im Wandel

2,6
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2010 im Bereich Vertrieb / Verkauf bei Famila Nordost in Hamburg gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Farben Blau und Rot. Sieht gut aus.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Siehe oben.

Verbesserungsvorschläge

Grundlegendes Umdenken und Umstrukturierung des Führungsstils. Angefangen bei der Geschäftsführung bis zur Regionalleitung und dessen Fachberatern und Warenhausleitern. Man könnte durchaus noch viele weitere Verbesserungsvorschläge aufzählen, aber der erste Satz beinhaltet sicherlich genügend Herausforderung. Es könnte so einfach sein. Vergesst die Umbaupläne, welche Farbe an welche Wand soll, ob der Backshop um 2 Meter erweitert werden soll, welche LED-Lampe auf welches Regal zeigt, ob die vorderste Einkaufswagen Box mal wieder leer ist und Einkaufswagen geschoben werden müssen - das Problem muss an der Wurzel gepackt werden! Schult die Führungskräfte, allen voran die Warenhausleiter, bewegt sie zum Umdenken, lasst das Micro-Management sein und arbeitet an dem Verhalten & Ton.

Arbeitsatmosphäre

Innerhalb des Teams bzw. der Abteilung herrschte stets eine harmonische und kollegiale Atmosphäre – ein nachvollziehbarer und durchaus vorteilhafter Zustand, wenn man täglich eng zusammenarbeitet. Über die Grenzen der Abteilung hinaus zeigte sich jedoch ein anderes Bild: Die betriebliche Stimmung wirkte häufig toxisch und bedrückend.

Man könnte die interne „Atmosphäre“ treffender als eine Art Blase beschreiben, denn famila scheint in vielerlei Hinsicht seine eigene Welt zu sein. Diese Welt mag von außen modern, einladend, familiär und freundlich erscheinen – doch der Blick hinter die Kulissen offenbart eine Realität, die oftmals gegenteilig wirkt.

Kommunikation

Eine Kommunikation und ein gewisser Informationsfluss von oben nach unten ist definitiv vorhanden. Meistens betrifft das aber nur die Führungskräfte, welche über Zahlen, Daten, Fakten in Kenntnis gesetzt werden. Jeder Warenhausleiter hält es sicherlich anders, seine Mitarbeiter über gewisse Neuigkeiten zu informieren oder generell mit Mitarbeitern umzugehen - aber meist wurde emotionslos, herrisch, von oben herab, zwischenmenschlich einfach völlig daneben und teilweise sogar mit derben Sprüchen kommuniziert.

Kollegenzusammenhalt

Innerhalb des Teams bzw. der Abteilung herrscht ein gewisser Zusammenhalt, trotzdem muss man darauf achten, wem man etwas erzählt. Der berühmte famila-Buschfunk funktioniert in jeder Filiale außerordentlich gut. Gesamtbetrieblich muss man gerade hier sehr achtsam sein. Abteilungsverantwortliche haben es gegenüber ihrem Team oft schwerer als "Normal(an)gestellte".

Work-Life-Balance

Ständige Einsatzbereitschaft, permanente Belastung – von Samstagsarbeit über Schichtdienst bis hin zu Überstunden. Vor der Einführung einer genauen Zeiterfassung war es keine Seltenheit, dass man bereits vor Dienstbeginn an seinem Arbeitsplatz erschien und darüber hinaus regelmäßig länger blieb oder zusätzliche Aufgaben übernahm. Dazu zählten unter anderem Warenumlagerungen mit dem privaten PKW zwischen Filialen oder sogar das Abholen von Ware aus dem Zentrallager – alles im Sinne des Unternehmens, aber oft ohne zusätzliche Anerkennung. Die Spätschicht am Samstag wurde ursprünglich im Team abwechselnd geplant, um die Belastung fair zu verteilen. Doch krankheits- oder urlaubsbedingt war dies nicht immer möglich, sodass es vorkam, dass man zwei bis drei Samstags-Spätschichten hintereinander übernehmen musste. Der ohnehin bestehende Personalmangel und häufige Krankheitsausfälle führten zudem dazu, dass Mitarbeitende über Wochen hinweg in einer 6-Tage-Woche arbeiteten. Besonders belastend waren Schichtwechsel von Spät- auf Frühschichten – wenn man beispielsweise abends bis 20 Uhr im Einsatz war und am nächsten Morgen um 7 Uhr wieder bereitstehen musste. Work-Balance statt Work-Life.

Vorgesetztenverhalten

„Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken“ – dieses Sprichwort trifft hier leider nur allzu gut zu. Sowohl die stellvertretende Warenhausleitung als auch die Warenhausleitung selbst verfolgten eine äußerst strikte und kompromisslose Linie. Diese Vorgehensweise war geprägt von Härte, Nachdruck und wenig Rücksichtnahme. Dabei handelte es sich zweifellos um ein hausgemachtes Problem, das jedoch nicht in jeder Filiale gleichermaßen ausgeprägt war. Selbst auf Regionalleiterebene mangelte es häufig an professionellem Verhalten. Statt respektvollem Austausch kam es immer wieder zu herablassenden Bemerkungen und scharfen Sprüchen. Konstruktiver und offener Dialog waren zu keiner Zeit möglich. Eine "Open-Door-Policy" war ebenfalls nicht vorhanden. Egal ob Büro, hinter verschlossenen Türen oder direkt auf der Verkaufsfläche – es fehlte dem Vorgesetzten spürbar an Empathie, Verständnis und einem offenen Ohr für die Anliegen der Mitarbeitenden. Dieser Mangel an Führungsqualität und Wertschätzung hat oft weitreichende Folgen, denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen selten wegen des Gehalts oder des Unternehmens an sich – vielmehr verlassen sie ihre Führungskräfte.

Interessante Aufgaben

Für diese Tätigkeit benötigt man zweifellos eine gewisse Berufung sowie eine Leidenschaft für den Lebensmitteleinzelhandel, mit all seinen Höhen, Tiefen und Herausforderungen. Famila verfolgte früher ein Konzept nach dem Motto: „Das ist meine Abteilung, und darin bin ich spezialisiert.“ Mittlerweile entwickelt sich dieses Modell jedoch hin zu einer abteilungsübergreifenden Arbeitsweise. Im Arbeitsvertrag ist schließlich nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Abteilung festgelegt, sondern lediglich das Unternehmen und die jeweilige Filiale. Das bedeutet, dass Mitarbeitende zunehmend dazu angehalten sind, neben ihrer Hauptabteilung auch in anderen Bereichen zu unterstützen. Diese Veränderung hat jedoch zur Folge, dass die eigentliche Arbeit in der Hauptabteilung oft vernachlässigt wird. Der dadurch entstehende zusätzliche Druck auf die Mitarbeitenden ist erheblich, da die Abwesenheit in der eigenen Abteilung deren Arbeitsabläufe beeinträchtigen kann. Dies führt nicht nur zu einer Mehrbelastung, sondern auch zu einer Verschiebung der Prioritäten, die langfristig die Effizienz und Zufriedenheit der Mitarbeitenden beeinflussen kann.

Gleichberechtigung

Famila bietet durchaus Seminare und Weiterbildungen für seine Mitarbeitenden an. Unter anderem auch die Ausbildung zum Handelsfachwirt. Man konnte oft genug beobachten, wie ausgebildete Handelsfachwirte nach erfolgreichem Abschluss regelrecht verheizt worden sind, in dem sie beispielsweise die Getränkeabteilung "managen" durften - ohne Vertrag als Abteilungsverantwortlicher. Hierfür benötigt man sicherlich nicht die genannte Qualifikation.

Gehalt/Sozialleistungen

Die Vergütung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den Einzelhandel. Zusätzlich werden Urlaubs- und Weihnachtsgeld gewährt, ebenso wie vermögenswirksame Leistungen. Abteilungsverantwortliche können zudem von Bonuszahlungen profitieren, wobei diese eine freiwillige Leistung sind, die auf regionaler Ebene geregelt und im Ermessen der jeweiligen Filialleitung liegt. Mitarbeitende haben außerdem die Möglichkeit, mit einer unternehmenseigenen Vorteilskarte bei ihren Einkäufen Punkte zu sammeln oder sich hier anteilig das Urlaubs- und Weihnachtsgeld auszahlen zu lassen. Im Verhältnis zur erbrachten Leistung erweist sich die Vergütung als unzureichend. Gehaltsverhandlungen gestalten sich selbst nach langjähriger Betriebszugehörigkeit schwierig, da regelmäßig auf den geltenden Tarifvertrag verwiesen wird und dieser sich ja stetig am erhöhen ist.

Image

Auch hier zeigen sich filialspezifische Unterschiede, die durch hausgemachte Probleme verstärkt werden. Diese tragen maßgeblich dazu bei, dass viele Mitarbeitende eine eher kritische Haltung gegenüber dem Unternehmen einnehmen. Häufig entsteht eine Art „Hass-Liebe“: Viele Mitarbeitende haben ihre Ausbildung im Unternehmen absolviert, sind dort beruflich gewachsen und fühlen sich stark mit famila verbunden. Gleichzeitig führt die aktuelle Situation und die Arbeitsatmosphäre jedoch zu großer Unzufriedenheit. Ironischerweise äußern viele Mitarbeitende Kritik an ihren Führungskräften, verbleiben aber dennoch im Unternehmen. Sie scheinen darauf zu hoffen, dass sich die Gegebenheiten verbessern, und versuchen, die Situation auszusitzen. Famila ist zweifellos ein attraktives Unternehmen mit großem Potenzial, jedoch zeichnet sich zunehmend eine negative Entwicklung ab, die langfristig sowohl die Unternehmenskultur als auch die Mitarbeitendenzufriedenheit beeinträchtigen könnte.


Umgang mit älteren Kollegen

Arbeitsbedingungen

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Karriere/Weiterbildung

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