Attraktiver Arbeitgeber mit vielfältigen Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Vielseitigkeit, Entwicklungsmöglichkeiten, Sicherheit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
41-Stunden-Woche, teilweise schlechte IT-Performance
Verbesserungsvorschläge
Das (politische) Festhalten an der 41-Stunden-Woche stellt zunehmend einen Wettbewerbsnachteil bei der Personalgewinnung dar und sollte dringend überdacht werden.
Arbeitsatmosphäre
Nach meiner Wahrnehmung herrscht für eine Behörde/öffentliche Verwaltung eine lockere, ungezwungene Atmosphäre. Seit vermehrt im Homeoffice gearbeitet wird, wird viel Wert darauf gelegt, die persönlichen Kontakte trotz des Arbeitens auf Distanz durch regelmäßige Präsenzveranstaltung zu fördern. Hierzu gehören sowohl rein dienstliche Veranstaltungen als auch gemeinsame "incentives". Von den Führungskräften wird erwartet, dass sie ihren Mitarbeitenden regelmäßiges Feedback geben und in gemeinsamen Gesprächen die berufliche Entwicklung besprechen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement hat einen hohen Stellenwert. Jede Dienststelle verfügt über mindesten eine/n Soziale/n Ansprechpartner/in, die in dieser Funktion unabhängig sind und der Schweigepflicht unterliegen.
Kommunikation
Auf der Führungsebene in einem Finanzamt finden regelmäßige Sachgebietsleiterbesprechungen statt, in denen aktuelle Themen diskutiert und Informationen weitergegeben werden. Üblich sind regelmäßige Stellen- bzw. Teambesprechungen, in denen Informationen an die Mitarbeitenden weitergegeben sowie Abläufe und Zielerreichungen besprochen werden. Neben persönlichen Gesprächen erfolgt die Kommunikation mittels Telefon-/Videokonferenzen, Email und Chat.
Kollegenzusammenhalt
Natürlich gibt es hier die unterschiedlichsten subjektiven Erfahrungen und Einschätzungen. Persönlich habe ich in mehr als 20 Jahre in der Finanzverwaltung NRW auf allen Ebenen überwiegend sehr positive Erfahrungen gemacht. Als junge Führungskraft habe ich die Vernetzung mit meinen Kolleginnen und Kollegen in anderen Dienststellen als kollegial und vertrauensvoll erlebt und nur wenig von Konkurrenzdenken geprägt. Im Lauf der Jahre haben sich daraus sehr stabile Beziehungen entwickelt. Bei speziellen Problemen und Herausforderungen findet sich immer jemand, mit dem man sich beraten kann.
Work-Life-Balance
Die 41-Stunden-Woche ist kein besonders positives Aushängeschild und erschwert zunehmend die Personalgewinnung. Im Verhältnis zur Privatwirtschaft, gerade auf Ebene der Führungskräfte, ist die Vereinbarkeit von Privatem und Beruf aber sehr gut. Überstunden werden im Rahmen der gleitenden Arbeitszeit vollständig erfasst und können flexibel abgebaut werden. Auch als Führungskraft sind Teilzeit und Telearbeit möglich. Eine Herausforderung können die mitunter langen Wege zur Arbeit sein, da die Einsätze sehr oft nicht wohnortnah und regelmäßige Versetzungen in der Laufbahngruppe 2.2 (höherer Dienst) üblich sind.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe meine Vorgesetzten im Laufe der Jahre überwiegend als fair erlebt. Ich habe regelmäßiges konstruktives Feedback erhalten, konnte aber umgekehrt ohne Sorge vor Nachteilen Feedback geben. Mir wurden besondere Aufgaben und damit einhergehende Verantwortungen übertragen.
Im Rahmen der verpflichtenden Führungsfortbildungen werden die Führungskräfte intensiv in verschiedensten Bereichen der Personalführung geschult.
Interessante Aufgaben
Die Finanzverwaltung bietet grundsätzlich eine Vielzahl von verschiedenen Einsatzmöglichkeiten. Insbesondere in den Laufbahngruppen 2.1 (gehobener Dienst) und 2.2 (höherer Dienst) gehört die Verwendungsbreite und die Bereitschaft, sich auf neue, mitunter auch unbekannte Aufgaben einzulassen zu den Voraussetzungen der erfolgreichen Personalentwicklung.
Gleichberechtigung
Über die Gleichstellung von Mann und Frau hinaus wird in der Finanzverwaltung auch Wert auf Diversität gelegt. Führungskräfte und Gleichstellungsbeauftragte werden dahingehend sensibilisiert, dass auch im Hinblick auf z. B. kulturelle oder religiöse Hintergründe sowie sexuelle Orientierung keine Nachteile entstehen. In allen Dienststellen gibt es Vertrauenspersonen der schwerbehinderten Menschen sowie Inklusionsteams, die die Führungskräfte dabei unterstützen, Menschen mit Schwerbehinderungen die Teilhabe zu ermöglichen.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Kolleginnen und Kollegen sind in der Regel wertvolle Erfahrungs- und Wissensträger. Die Finanzverwaltung hat sich in den letzten Jahren aufrgund hoher Einstellungszahlen drastisch verjüngt. Bei der Ausbildung und Einarbeitung sind die erfahrenen Beschäftigten unverzichtbar und werden wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
Zwar schimpfen wir alle gerne über die schleppende Digitalisierung, mir wurde aber auch schon aus anderen Verwaltungen gespiegelt, dass die Finanzverwaltung sich im Vergleich nicht zu verstekchen braucht. Gerade zu Beginn der Corona-Krise hat es die Finanzverwaltung NRW auf beeindruckende Weise geschafft, ihre Arbeitsfähigkeit durch schnelles Umschalten auf Telearbeit aufrecht zu erhalten. An anderen Stellen (Laufzeitverhalten der Programme, Störanfälligkeiten) kommt leider immer wieder zu Recht Frust auf.
Im Übrigen hängen die Arbeitsbedingungen sehr von den Räumlichkeiten der jeweiligen Dienststelle ab. Die Büroausstattung empfinge ich insb. mit Blick auf Ergonomie als gut.
Gehalt/Sozialleistungen
Im Brutto-Vergleich schneidet der öffentliche Dienst auf den ersten Blick im Verhältnis zur Privatwirtschaft zunächst vielleicht nicht optimal ab. Wenn man alle Aspekte (Netto-Vergleich wegen geringerer Sozialabgaben, geregelte Arbeitszeiten, Beihilfeanspruch/private Krankenversicherung, Altersversorgung, Sicherheit des Arbeitsplatzes, ...) miteinbezieht, empfinde ich den Gegenwert meiner Arbeit als angemessen.
Image
Tja, Finanzbeamte werden wohl allen Imagekampagnen zum Trotz niemals besonders viel öffentliche Wertschätzung erfahren. Damit muss man leben und sich bewusst machen, dass man mit seiner Arbeit dazu beiträgt, dass unser Staat funktionieren kann. Ich empfinde meine Arbeit als sehr sinnstiftend und das ist für mich entscheidend.
Karriere/Weiterbildung
Als Beamte können wir unser persönliches Fortkommen nicht frei verhandeln, sondern wir unterliegen rechtlichen Regelungen des Beurteilungs- und Beförderungsverfahrens. Das wiederum ist von der Haushaltslage abhängig und das muss man sich klar machen. Wer damit Probleme hat, ist bei einem privaten Arbeitgeber besser aufgehoben. Innerhalb dieser Grenzen besteht aber zum einen die Möglichkeit, sich inhaltlich weiterzuentwickeln und in der Folge bei entsprechendem Erfolg und Engagement auch im Rahmen der dienstlichen Beurteilungen besser abzuschneiden.
Es gibt spezielle Talenförderprogramme und Aufstiegsmöglichkeiten. Einarbeitungen in neue Aufgabenbereiche werden in der Regel durch Fortbildungen begleitet.