Angehender Konzern - Weg von der Familientradition
Verbesserungsvorschläge
Kritik annehmen, Strukturen aufbauen und durchsetzen
Arbeitsatmosphäre
In dieser Kategorie soll der Einfluss auf die Arbeitsatmosphäre bewertet werden.
1. Lob vom Vorgesetzten: ganz nach der bayrischen Mundart: "Ned gschimpft is globt gnua!"
2. Trägt die Frima dazu bei, dass ein von Fairness und Vertrauen geprägtes Betriebsklima herrscht: Ein klares NEIN! Die wichtigste Frage der Gesellschafter, Geschäftsführungen und Vorgesetzen ist stets "Wer ist schuld?" Es geht nicht primär um die Problemlösung für das in den meisten Fällen akute Problem, sondern lediglich darum hierfür eine Person vor dem gesamten Team "anzuprangern".
3. Durch die komplexen inneren Strukturen, ist die Firmen"Familie" mehr mit internen Diskussionen beschäftigt, als sich auf Ihre eigentliche Arbeit konzentrieren zu können.
Aus den oben genannten Punkten und weiteren resultiert die Bewertung mit 1 Stern.
Kommunikation
In dieser Kategorie soll die Bewertung der regelmäßigen und notwendigen Kommunikation erfolgen.
Früher war es besser. Mit dem rasanten Wachstum des Unternehmens bleibt viel auf der Strecke und ganz besonders die Kommunikation. Wichtige Informationen wie kurzfristige und langfristige Unternehmensziele werden nicht mit den Mitarbeitern geteilt. (wenn es solche überhaupt gibt)
Firmenumstrukturierungen, Änderungen in der Führungsebene werden in der wöchentlichen Teamsitzung zwar mitgeteilt, jedoch nicht näher erläutert. Aufgrund der strikten Einhaltung der Termindauer von 30 Minuten wird eine offene Diskussion eher gehemmt als angeregt.
Die Türen der Geschäftsführung steht immer offen, jedoch ist es ein Lottogewinn hier auch jemanden anzutreffen, um in einen Austausch zu gehen.
Kollegenzusammenhalt
In dieser Kategorie soll eine Bewertung zu der Zusammenarbeit und dem ehrlichen und direkten Umgang miteinander abgegeben werden.
Das Team (Eine Firmengruppierung in der Firmen"Familie") ist herausstehend. Die Kollegen arbeiten eng zusammen und können sich immer aufeinander verlassen.
Daher die 5 Sterne.
ALLERDINGS ist noch einmal anzuführen, dass die Zusammenarbeit in der Firmen"Familie" eher so gegen 0 Sterne geht. (wie bereits in der ersten Bewertung erwähnt)
Work-Life-Balance
1 Stern gibt es für die Möglichkeit seinen Urlaub frei einteilen zu können.
1. bewegen sich die Arbeitszeiten im normalen Rahmen: Mehrarbeit im Vertrauensarbeitszeitverhältnis findet statt und sind mit dem Gehalt abgegolten.
2. wird auf Familie Rücksicht genommen: Natürlich nicht. Die Frage nach Elternzeit gleicht einer Frage nach einer Villa auf Mallorca zu Firmenkosten. (dabei Bedarf es hierfür keiner Zustimmung des Arbeitgebers) Die höfliche Geste zur Abstimmung der Ausfallzeit wird im Team abwerten platziert und verpönt.
3. Herrscht Gruppenzwang bzgl. der Arbeitszeit: JA! Wer früher geht wird mindestens von einer Person angesprochen.
Interessante Aufgaben
Bewertung zur Arbeitsgestaltung.
1. Arbeitsbelastung gerecht aufgeteilt: wären die freien Stellen nachbesetzt, gäbe es eine tragbare Arbeitsbelastung. Aufgrund der aktuellen Neuausrichtung des Unternehmens wird zukünftig die Arbeitsbelastung weiter steigen.
2. Einfluss auf die Ausgestaltung des Aufgabengebietes: Persönlich keine Erfahrung hierzu. Im Personalgespräch wird die Möglichkeit geboten Wünsche zu äußern.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung ist ein wichtiges Thema dieser Zeit, welches das Unternehmen gerne belächelt, wenn nicht sogar mit "Füßen" tritt. Arbeitskräfte, welche Ihre Arbeitsleistung zum Wohle des Kindes reduzieren, werden mit dem Titel "Halbtagsmutti" benannt. Fachliche Eignungen und vorausgehende Berufserfahrung erlischen mit der Geburt des ersten Kindes.
Das Unternehmen "verschwendet" keine Zeit in Gedanken über eine Frauenquote, Wiedereingliederungsmaßnahmen für Elternteile oder sonstige Maßnahmen der modernen Arbeitswelt.
Arbeitsbedingungen
1. Räumlichkeiten: Die Arbeitsplätze bezüglich Beleuchtung, Möblierung und Belüftung in einem guten Zustand.
2. Technik und Arbeitsmittel: Das mittelständische Unternehmen arbeitet mit altertümlichen Techniken und Arbeitsmitteln. Teilweise sind Stift und Block noch das übliche Arbeitsmittel. Die Einführung von Softwarelösungen sind schleppend und unkoordiniert. Die Hardware wird von der Entwicklung überholt. Auch hier verpasst das Unternehmen die Modernisierung.
Gehalt/Sozialleistungen
Den Stern gibt es für die pünktliche Zahlung.
Image
In dieser Kategorie soll das Image der Firma bewertet werden.
Reden die Mitarbeiter gut über Ihre Firma: Nein man trifft nur noch selten Arbeitnehmer die Gutes zu äußern hätten.
Karriere/Weiterbildung
Beruflicher Aufstieg, Weiterbildung und persönliche Weiterentwicklung ist ein Fremdwort.
Beispielsweise gab es viele Ansätze und Versuche für einen Schulungsplan. Jedoch standen sich auch hier die Firmen"Familie" selbst im Weg. Die Verantwortung ist zwischen Personalabteilung und Geschäftsführung gewandert, ohne ein Ergebnis.
Arbeitgeber-Kommentar
Liebe Kollegin / lieber Kollege,
ganz herzlichen Dank für diese ausführliche und auch differenzierte Darstellung dazu, wie Du Deinen Arbeitsalltag empfindest. Mich würde, gerade weil wir Kritik von den FÜCHSEN sehr ernst nehmen, ein persönliches Gespräch freuen, das es mir ermöglichen würde, bei dem einen oder anderen Punkt Nachfragen zum besseren Verständnis zu stellen – das wäre ein konstruktiver Weg, um sich auszutauschen und gemeinsam Lösungswege für den einen oder anderen Deiner Kritikpunkte zu finden.
WIR FÜCHSE fördern und fordern – das ist einer unseren LILA.Werte. Zum Fördern gehört das Anerkennen von Leistung dazu. Wenn Du der Meinung bist, dass dies zu wenig geschieht, dann ist das ein Punkt, den Du ohne Scheu klar ansprechen kannst. Vielleicht ist die entsprechende Wertschätzung auch „nur“ nicht artikuliert worden? Dinge solcherart lassen sich am besten im persönlichen Gespräch erörtern und lösen. Denn Kommunikation ist ja keine Einbahnstraße.
Du hast vollkommen Recht, wir wachsen als Firmenfamilie weiter, mitunter sogar rasant. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gegenseitig die Themen, die uns wichtig sind, offen ins Gesicht sagen. Wenn wir umstrukturieren, informieren wir auch alle – natürlich erst dann, wenn die Fakten „stehen“ und wir das umfassend tun können. Jedes unserer Unternehmen wählt seine Diskussions- und Sitzungskultur für sich selbst – wichtig ist aber darüber hinaus, dass einem Mitarbeiter / einer Mitarbeiterin nicht nur alle Türen offenstehen, sondern auch alle Telefone, Mail-Postfächer und Teams-Kanäle zur Verfügung stehen, wenn ein(e) Vorgesetzte(r) auf Terminen unterwegs ist. Selbst Termine vereinbaren ist der beste Weg, um ausreichende Zeitfenster für Diskussionen zu schaffen.
Wenn im Team jemand Elternzeit oder die Tatsache, dass Du einmal früher gehen musst, zum Anlass nimmt, um darüber eine Bemerkung zu machen, dann sprich ihn doch einfach darauf an und erkläre ihm, weshalb die betreffende Aussage aus Deiner Sicht „daneben“ war. Umso mehr freut es mich, dass Du den Teamgeist in Deiner FUCHS-Firma top bewertest.
Widersprechen muss ich Dir bei den Wiedereingliederungsmaßnahmen für Elternzeitrückkehrer – es gibt eine solche schöne Reihe von äußerst gelungenen Beispielen, denen diese Darstellung in Deiner Bewertung einfach nicht gerecht wird. Was die Arbeitsmittel betrifft, bin ich einer von denen, die tatsächlich noch heute gerne mit Block und Stift unterwegs sind – wobei ich natürlich auch in der Lage bin, modernere Arbeitsmittel zu nutzen. Ich denke, dass wir gerade in dieser Hinsicht unseren Mitarbeiter*innen sehr viele Möglichkeiten bieten, die nicht unbedingt selbstverständlich sind.
Fortbildungen und Gehalt sind bei uns Themen, die jeder individuell für sich verhandeln kann. Womit wir wieder bei meiner ursprünglichen Intention wären: Das direkte Gespräch ist einfach enorm wichtig. Ich würde mich freuen, wenn Du es suchen würdest.
Herzliche LILA Grüße
Hubert Süß