Versucht viel zu sein, ist aber nichts dahinter!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Früher war tatsächlich alles gut, bis die nächste Generation den Laden übernommen hat. Jetzt fällt es mir schwer, positive Punkte zu finden. Der Arbeitsweg war aber kurz.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Image von außen ist wichtiger als die eigenen Mitarbeiter. Die Gesundheit der Mitarbeiter ist nichts wert (z.B. wenn man als Leihe am Strom rum manipulieren muss, damit die Maschinen wieder laufen).
Man geht über Leichen, um seine Ziele zu erreichen. Probleme werden vor sich her geschoben und man merkt gar nicht, wie groß sie schon sind.
Gespart wir nur auf Kosten der Mitarbeiter.
Der Umgangston und der Umgang mit den Mitarbeitern sind einfach nur unmenschlich.
Verbesserungsvorschläge
Arbeitet weniger am Image von außen, sondern mehr am Betriebsklima, behandelt eure Mitarbeiter wie Menschen. Sucht euch die Leute in den Führungspositionen besser aus. Hört vielleicht ein paar mal auf die Verbesserungsvorschläge langjähriger Mitarbeiter, die Ahnung von der Materie und Arbeitsschritte haben. Es wäre so einfach, zufriedene Mitarbeiter zu haben, die den Laden mehr oder weniger selbstständig am Laufen halten. Zeigt einfach etwas Wertschätzung. Alle Probleme in dieser Firma sind hausgemacht.
Arbeitsatmosphäre
Wirklich schlecht. Der Frust der Vorgesetzten wird täglich auf die Arbeitnehmer abgelassen. Das spiegelt sich natürlich in der Arbeitsatmosphäre wider.
Kommunikation
Auch hier leider eine 6 mit Stern. Man erfährt wichtige Sachen, welche die eigene Tätigkeit angeht, über fünf Ecken. Es kommt nicht selten vor, dass man nur herumsteht, weil die Vorgesetzten nicht fähig sind, den Mitarbeitern zu sagen, welcher Auftrag als Nächstes ansteht. Dazu kommt noch das kindische Verhalten der Vorgesetzten. Wenn man jemanden nicht mag, wird einfach nicht mit demjenigen geredet. Was der dann zu tun hat, wird erst den Kollegen erklärt, um das dann weiterzugeben. Zwar hängen jetzt Bildschirme mit Informationen und News über die Firmengruppe, aber auch das wird natürlich gesteuert und die wirklich interessanten und wichtigen Sachen kommen zu kurz.
Kollegenzusammenhalt
Unterirdisch. Es gibt keinen großen Zusammenhalt, sondern es sind viele kleine Grüppchen, die sich untereinander »gut« verstehen. Aber auch hier versucht jeder den anderen auszuspielen, um besser dazustehen und »Bonuspunkte« beim Chef zu ergattern.
Work-Life-Balance
Gibt es nur, wenn man in Kauf nimmt, nicht mehr beachtet zu werden.
Wer zu regelmäßigen Überstunden und Wochenendschichten auch mal »Nein« sagt, ist unten durch und mit demjenigen wird wochenlang kein Wort mehr geredet. Es kommt auch vor, dass man im Urlaub angerufen wird, weil es Probleme mit der Maschine gibt oder man gebeten wird, den Urlaub abzubrechen.
Vorgesetztenverhalten
Das ist das wohl größte Problem in dieser Firmengruppe. Mir kam es immer vor, als ob die Vorgesetzten keine Lust hatten, ihrer Arbeit nachzugehen. Aufgaben wurden einfach weitergegeben, gewünschte Gespräche von den Mitarbeitern wurden oft ignoriert oder sehr lange herausgezögert. Zum Teil wurden Sachen versprochen, die nie eingehalten wurden. Oft kommen die direkten Vorgesetzten in der Produktion aus anderen Branchen und haben nicht viel Ahnung von der Materie.
Sie wissen aber, wie man Mitarbeiter gegeneinander aufbringt und sie manipuliert – und das können sie wirklich gut.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind oft monoton und man freut sich, wenn es mal was Besonderes zu tun gibt und Probleme lösen kann. An sich ist diese Arbeit wirklich eine schöne Arbeit. - nur leider nicht in dieser Firma.
Gleichberechtigung
Frauen gibt es in der Produktion nicht viele. Die, die da sind, machen meistens Helferarbeiten. In der langen Zeit habe ich viele kommen und gehen gesehen. Nur eine konnte sich durchsetzen und hat ihren festen Platz als Maschinenführerin.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Mitarbeiter werden eingestellt, aber nur, weil sich keine jungen Leute auf diese Arbeit bewerben. Langjährige und ältere Mitarbeiter werden leider nicht wertgeschätzt. Wenn sie ihre Leistung zu 100 % oder Überstunden nicht mehr erbringen können, wurden sie oft fallengelassen.
Arbeitsbedingungen
Richtig geputzt wird immer nur, wenn der große Chef kommt, ansonsten ist es egal wie die Hallen ausschauen. Die Maschinen sind alt und halten und laufen nur noch provisorisch. Oft muss man als Leihe an den Stromkästen herumspielen, damit sich wieder was bewegt. Sicherungen sind ausgebaut und überbrückt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird schon auf die Umwelt geachtet, aber bei weitem nicht in dem Maße, wie man es nach außen vermittelt.
Gehalt/Sozialleistungen
Viele verdienen Mindestlohn, andere ein wenig darüber. Andere wiederum verdienen zu wenig für Anzahl der Jahre in der in dieser Firma arbeiten. Weihnachtsgeld und Urlaubsgelb wurde abgeschafft, ganz radikal. Wenn man damit nicht zufrieden war, musste man den eigenen Chef verklagen.
Dann gibt es da noch die zwei, drei Favoriten, die jedes Jahr eine saftige Lohnerhöhung bekommen.
Image
Wichtig ist nur das Image von außen. Nach all den vergangenen negativen Auftritten dieser Firma wird da jetzt hart daran gearbeitet. Weihnachtmärkte werden veranstaltet und das Fernsehen wird eingeladen. Das 125-jährige Jubiläum wurde auch groß gefeiert und in der Öffentlichkeit breitgetreten. In der Branche weiß man aber ganz genau, wie es in dieser Firma tickt. Wer da seine Ausbildung gemacht hat, wird zum Teil gar nicht zu Vorstellungsgesprächen (in der gleichen Branche) eingeladen.
Karriere/Weiterbildung
Gibt es nicht. Man ist da, um seine Arbeit zu machen. Wer mehr als eine Personalnummer sein will, sollte woanders hingehen.
Sprachkurse wurden angeboten, aber einige nicht zugelassen.