Man hat mich später gefragt, wie ich es hier Jahre ausgehalten habe
Gut am Arbeitgeber finde ich
Liebe Menschen. Mit Kampfgeist. Mit Träumen. Mit Herz. Wer seine Seele schützen will, sollte sich diese oft zynische Arbeitswelt nicht antun.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Als der König (Einer mit Herz) den Standort verließ nach vielen Jahren, zog die Kälte ein. Ich bin später in eine Schusslinie geraten. Was dann ablief, war unterirdisch. Ich habe so etwas noch nicht erlebt und wünsche es keinem. Parallel wurde meine Stelle schon nachbesetzt (wie ich später erfuhr gab es hier Karma). Das gab es schon in den Zeiten vor mir immer wieder. Auch unsere zentrale Position wurde wenig gewertschätzt, nicht nur in Berlin. Die Wertschätzung...das ewige Thema. Ich bin es so leid.
Verbesserungsvorschläge
Eher sinnlos. Man wird so weitermachen. Man wird Marketingsprech basteln und sich bewundern. Man wird weiter Immobilien kaufen. Man wird (alte) weiße Männer regieren lassen, sich ab und zu an die Quote halten. Man wird Mitarbeiter einfach austauschen. Möge die Generation Z es richten.
Arbeitsatmosphäre
Lead-abhängig, wie sich das Team fühlt.
Kommunikation
In meinem Bereich fehlte oft Feedback und es gab wenig Interesse an Ideen. Einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner hatte ich nur anfangs.
Kollegenzusammenhalt
Viele Kollegen sind ganz wunderbare Menschen gewesen und es war traurig, wenn sie auch wieder gingen. Man war geschockt, wie man mit mir umgegangen ist, nach Jahren, in denen ich mich mit Herz und Erfahrung engagiert hatte. Und nein, ich hatte nichts "verbrochen". Da war wohl auf einer höheren Ebene Unmut entstanden, der Machtgebahren auslöste. Die Kündigung durch fA war ein Versuch, der auch die geringe Wertschätzung bewies. Die Begründung war keine, die so ein Handeln rechtfertigen würde. Will man dann noch bleiben? Natürlich nicht. Es gibt gute Anwälte.
Vorgesetztenverhalten
Ich bin vor Wände gelaufen, wenn ich ein persönliches Anliegen hatte. Lead 1 schnauzte mich mal an, dass ich meinen Job richtig machen solle (er nahm mich für das Versagen eines Sub-Unternehmers in Haftung). Lead 2 hat ein kaltes Herz. Lead 3 hielt sich meist raus. Lead 4 ist die Quote. Lead 5 ist cholerisch und meinte, das auch mir gegenüber sein zu dürfen. Die Umsatzvorgaben machen Druck. Damit kann nicht jeder souverän umgehen.
Interessante Aufgaben
Ich mochte meinen Arbeitsbereich. Ich habe mich gern gekümmert und konnte auch Gutes tun.
Arbeitsbedingungen
Design vor Komfort. An den langen Benches muss Groß und Klein in einer Höhe sitzen. Höhenverstellbare Tische kommen nicht in Betracht. Viele Teams sitzen in großen Räumen zusammen, ein Rückzug ist nicht immer möglich. Die Etagen strahlen energetisch unterschiedlich. In einer ist es dunkel (was als belastend empfunden wurde), in einer Praxis-hell, in der dritten dominiert Rot. Die gern stolz präsentierte Eventetage bietet allerlei Agency-Schnickschnack inklusive Sicht über den Prenzlberg und Terrasse mit Grill. Gruselig war die Entscheidung in der so genannten Etage der "Katze" (Designthema "Alice im Wunderland") auch eine ausgestopfte verstorbene Kreatur im Eingangsbereich auszustellen. Mittlerweile darf sie endlich in Frieden ruhen. Und ja, es war einmal ein echtes Tier (vom Zuständigen der Umbauten und den Architekten auch so gewollt). Unglaublich, aber wahr. Sie sitzt nun im Keller.
Gehalt/Sozialleistungen
Der im Einstellungsgespräch versprochenen Gehaltsanpassung nach der Probezeit musste ich anderthalb Jahre hinterherfragen. Das war demütigend. Man stellte sich einfach taub. Diese Abweisung erleben viele Mitarbeiter. Wirklich beeindruckende Benefits gibt es nicht. Das Gehalt war agenturüblicher Durchschnitt. Der Obstkorb steht am Empfang in der 5. Etage.
Image
Man hat mich bei folgenden Bewerbungsgesprächen fast ehrfürchtig gefragt, wie ich es denn Jahre bei fA ausgehalten habe. Tja. Ich weiß es auch nicht mehr. Eine Weiterempfehlung gibt es von mir nicht. Die Welt der Agenturen wird sich erschöpfen. Hire and Fire, es ist so ermüdend. Da kann die HR (die offenbar einen bestimmten Ruf hat in der Branche und an der erwarteten Reaktion auf meinen Bericht für sich spricht) noch so Wunderwelten und versprechen. We are fAmily? Würde man so Familienmitglieder behandeln? Eine Farce.