Kann gut sein, muss aber nicht
Gut am Arbeitgeber finde ich
Schulungen werden geboten. Man darf in allen Studios trainieren. Man darf als Mitarbeiter auch mal “nur” trainieren und muss nicht ständig an die Theke o.Ä. springen. Schichtwechselsystem. Budget wird hoch gesetzt und viel Geld wird in das Studio gesteckt. Kunden stehen im Mittelpunkt. Zielsetzung klar und verständlich. Als Vollzeit darf man eine kostenlose Mitgliedschaft einem Freund oder Familienmitglied schenken, ansonsten sieht es rar aus.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Konstante Kontrolle und Überwachung. Sehr seltene Feedbackgespräche oder Meetings. Vorgesetzte fühlen sich schnell in Frage gestellt, Kritik/Vorschläge wird nicht angenommen oder weitergeleitet. Man soll Meinungen fraglos übernehmen. Aufgaben häufen sich, Druck auf Zahlen, Bewertungen und Ergebnisse. Das echte Interesse fehlt, was nicht schlimm wäre weil es ein Riesenkonzern ist, aber es wird vorgegaukelt - was noch viel schlimmer ist. Transparenz und Ehrlichkeit auf Zahlenfokus wären mir lieber. Notwendige Reperaturen rücken oft nach hinten raus, bei der Studiogestaltung wird Feedback von Mitgliedern und Mitarbeitern nicht berücksichtigt bzw werden diese gar nicht erst gefragt, lt eigener Aussage sind Vorgesetzten “die Hände gebunden” etwas anzubringen oder vorzuschlagen - schade, wenn man täglich selber da ist und weiß, wie etwas dauerhaft wirkt oder aussieht! Vertrauen und Offenheit fehlen, Wertschätzung bleibt auf der Strecke. Groß veranstaltete Mitarbeiter-Events sind nur für bestimmte Personenkreise vorgesehen, Handwerker werden zB gar nicht erst eingeladen. Teilzeit kann sich kreuzlegen, und darf dafür dann das Studio hüten. Schade - es könnte so toll sein!
Verbesserungsvorschläge
Bitte vertraut euren Mitarbeitern einfach mal, dass sie ihre Sache gut machen, anstatt sie ständig zu überwachen und kontrollieren zu wollen, bis auf die Art und Weise wie sie gehen und sprechen hin. Das wirkt unfassbar demotivierend! Sammelt mehr Feedback! Ja, es werden immer viele Zahlen, Studien und Prozente genannt, wie toll dies und das hilft, aber manchmal kennen die eigenen Leute ihre Studios auch gut und es schadet nicht, sich mit diesen zusammen zu setzen und mal anzuhören, was andere zu sagen haben. Ständig neue Vorgaben und nett gemeinte Richtlinien bezüglich Ansprache, Anwerbung, Zielpunkte … sind zwar gut gemeint, aber man steckt komplett im System drin und hat dauerhaft den Eindruck, sich rechtfertigen zu müssen. Ansprachepartner für die untere Ebene wäre auch nett - wenn man mit dem Vorgesetzten und dessen Vorgesetzten ein Problem habt, bleibt einem keine Richtung mehr, in die man gehen könnte, weil sich keiner die Mühe macht, die Aushilfen direkt anzusprechen.
Arbeitsatmosphäre
Lob, sofern denn welches von oben kommt, wird je nach Vorgesetztem weitergegeben. Eigentlich geht es aber nur um “Höher, Besser, Schneller, Weiter”. Die Kollegen machen das Team erträglich, der Zusammenhalt leidet aber merklich unter der schlechten Laune, die mit konstanter Kontrolle und Überwachung einhergeht.
Kommunikation
Bei viel Glück schreibt der Vorgesetzte in die Gruppe oder legt die wichtigsten Sachen für die Mitarbeiter aus. Kontakt mit der oberen Ebene ist selten. Per E-Mail oder auf Schulungen, bei diesen fehlt aber extrem die Zeit für einen anständigen Austausch. Positiv: Es gibt überhaupt Schulungen.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten Leute mit denen man arbeitet sind echt nett, und man kann auch regen Kontakt halten.
Work-Life-Balance
Kommt drauf an. Als Minijobber wird man wenig bis gar nicht auf den gesetzlichen Urlaubsanspruch angewiesen, als Vollzeitkraft ist es meiner Meinung nach bedeutend besser, kann aber auch sein dass der Urlaub kurzfristig wieder gestrichen wird. Generell soll man den Job als 1. Priorität sehen und immer verfügbar sein. Keine Zeit? Dann ist man oft Rede und Antwort schuldig. Wenn Schichten nicht gedeckt werden können, gibt’s Stress von oben, es gibt aber auch Stress von oben, wenn zu viele Mitarbeiter beschäftigt werden.
Vorgesetztenverhalten
Wenn man gegen die Unternehmenskultur geht, dann wird man meistens ziemlich von oben herab behandelt. Viele Vorgesetzte mit denen ich im Laufe der Zeit in Kontakt gekommen bin, beweihräuchern sich untereinander lieber selbst, gehen aber an die Decke wenn sie auch nur ansatzweise in Frage gestellt werden bzw. sich so fühlen. Unterschwellige Drohungen und “Warnungen” sind nicht gerade selten. Man steht ständig unter Überwachung bezüglich der unrealistisch gesetzten Zielerreichung und wird auf alles Erdenkliche hin abgefragt und kontrolliert. Private Details machen gerne die Runde im gesamten Unternehmen.
Interessante Aufgaben
Dank der Kunden hat man wenigstens oft spannende Interaktionen. Schade: Verwaltungsaufgaben fallen fast komplett weg. Die Ansprachetechniken sind etwas seltsam gestellt, aber die Vielzahl an Terminen auf die gesetzt wird, belohnen einen oft mit ein paar erfrischenden Abwechslungen.
Gleichberechtigung
Durchaus in Ordnung. Unter Männern werden leider trotzdem Männer bevorzugt, Frauen werden oft belächelt oder stechen als “problematisch” hervor, “zickig” und “frech” fällt auch gerne als Beschreibung. Trotzdem ist die Frauenquote vorhanden, Frauen werden nicht per se ausgeschlossen, und solange sie sich der Unternehmenskultur anpassen und die Meinungen übernehmen, freut man sich auch über diese, finde ich.
Umgang mit älteren Kollegen
Werden zwar oft nach der ersten Einarbeitung auch alleine gelassen, managen das aber meistens besser als die Jüngeren. Werden auf jeden Fall auch gerne gesehen und akzeptiert und aufgenommen.
Arbeitsbedingungen
Man darf in vielen Clubs nicht sitzen, darauf muss man halt eingestellt sein, und hat einige Vorgaben bezüglich Benehmen und Sichtbarkeit auf der Fläche, trotzdem kann man sich hierbei nicht beschweren. Bei zuviel Engagement wird man aber schnell der “Helfer” für alles. Technik passt schon, so viel wie man in einem Fitnessstudio halt braucht. Für gewöhnlich läuft die von Fitness First ausgesuchte Musik, die ist definitiv Geschmackssache, Feedback diesbezüglich wird aber eher abgetan. Das ist aber nur halb so wild. Bei Schulungen werden Getränke und Essen gestellt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In vielen Clubs werden Feuchttücher massenweise genutzt zum Desinfizieren der Geräte. Von Recycling habe ich bei Fitness First noch nichts gehört, was mich ehrlich gesagt sehr gefreut hätte. Nichts Erwähnenswertes, was heraussticht.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt auf jeden Fall Mindestlohn. Inflationsprämie (keine großen Hoffnungen hierbei machen. Da wird man nicht reich von, trotzdem nett, dass es was gibt). Gehälter sind innerhalb von 3-4 Tagen da, also pünktlich. Weihnachtsfeier wird für gewöhnlich gezahlt, ansonsten keine Leistungen. Ab und an wird Geld ausgespielt zur Motivation der Erreichung gewisser Ziele. Bei Schulungen/Uni werden die Reisekosten übernommen. Das ist gut. Man kann sich für die Branche in Deutschland definitiv nicht beschweren
Image
Von Mitarbeitern hört man oft Kritik und Zweifel, solange man untereinander das Gefühl hat, dass man sich vertrauen kann. Nach aussen hin “hui”, in den engeren Kreisen kriselt’s aber schnell. Viele interessiert das Image tatsächlich gar nicht, sie leisten eben stumpf ihre Vorgaben und Ziele ab.
Karriere/Weiterbildung
Laut einigen Angestellten bestehen durchaus Aufstiegschancen - vor allem, wenn man die Philosophie übernimmt und sich durch eine andere Meinung oder kritisches Denken keine Steine in den Weg legt.