Bitte arbeitet an euch.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die steile Lernkurve und den Zusammenhalt unter Kollegen.
Verbesserungsvorschläge
Bitte hört auf zu denken, dass Mitarbeiter ersetzt werden können und fangt an, in bestehendes Personal zu investieren. Es kann nicht sein, dass man beim Arzt nach Einsicht des Datenschutzbogens gefragt wird, ob flaschenpost wirklich so ein schlimmer Arbeitgeber wäre. So einen Ruf wird man sehr schwer wieder los und vor allem, wenn man nicht anfängt umzudenken.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hat sich vor allem in den letzten Monaten drastisch in eine alarmierende Richtung entwickelt. Durch verfehlte Ziele mussten in den letzten Wochen mehrere Kollegen entlassen werden. Rund um diesen Prozess gab es kaum bis keine Kommunikation. Man erfuhr zwischen Tür und Angel, dass Entlassungen im eigenen Team vorgenommen wurden. Teilweise saßen Mitarbeiter weinend in den Open Spaces, weil sie in ihrem Jour Fixe (!) aus dem Nichts gekündigt wurden. Auch seitens des Managements wurde der Prozess mehr als unwürdig und unfassbar unwertschätzend gegenüber den Betroffenen durchgeführt. Das hat die Belegschaft aufgewühlt zurückgelassen. Wochen später erfuhr man dann von den neuesten Beförderungen und Neueinstellungen. Da kam das Geld wohl magisch zurück. Autsch!
Kommunikation
Die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Kommunikation liegen vor: Business Updates im großen Stil, strukturiert aufgebautes Intranet, JF-Strukturen, Kommunikationsabteilung mit fachlichem Know-How: jedoch hatte man vermehrt das Gefühl, dass über bestimmte Dinge nicht gesprochen werden durfte. Es herrschte viel "unter den Teppich Kehrerei", Dinge wurden beschönigt und die Kommunikation wirkte nicht authentisch. Häufig erfuhr man prekäre Dinge durch Kollegen und erst im späteren Zeitraum von der eigenen Führungskraft, weil diese vorher einen "Maulkorb bis Datum XY" verpasst bekommen hat.
Kollegenzusammenhalt
Ohne den Zusammenhalt der Kollegen im direkten Team würde dieses Unternehmen schon lange nicht mehr existieren. Durch unklare Strukturen fördert man aber in der übergreifenden Arbeit, dass die Abteilungen untereinander regelrecht "auskämpfen" müssen, wer welche Aufgaben übernimmt. Eigentlich hat niemand Zeit, denn alle sind vollgestopft bis oben mit Themen.
Work-Life-Balance
Keine Zeiterfassung, keine Überstundenregelung. Man fragt auf Basis seiner Überstunden nach einem Ausgleich, erhält glücklicherweise eine Zusage, aber mit der Betonung, dass das eine Ausnahme sei. Wertschätzung geht anders. Zusätzlich kriegt man "ganz plötzliche" Prio 1 Projekte rein, die am besten bis gestern erledigt hätten werden sollen. Sitzt man dann bis 20 Uhr am Laptop, um sein kurzfristiges Soll zu erledigen, kriegt man am Ende noch "Ärger", für Fehler, die man gar nicht hätte vermeiden können, weil durch die Kurzfristigkeit Planung und Kommunikation auf der Strecke blieben.
Vorgesetztenverhalten
In den letzten Jahren hat sich das Vorgesetztenverhalten in eine fragwürdige Richtung entwickelt. Laut werden, Mitarbeiter zum Weinen bringen, ins eigene Büro zitieren - alles Dinge, die immer häufiger von Kollegen berichtet wurden und die ich selbst ebenfalls erlebt habe. Druck von oben wird nicht mehr gefiltert, sondern einfach nach unten weitergegeben. Die Führungskräfte gehen an ihre eigene Grenzen und überschreiten teilweise die von ihren Mitarbeitern. Kein Job der Welt ist es wert zu weinen. Also falls du das hier liest und die Tage geweint hast, bewirb dich einfach woanders.
Interessante Aufgaben
Durch Wachstum und immer neue Veränderungen steht man in kurzer Zeit großen Herausforderungen gegenüber und hat die Möglichkeit, eine steile Lernkurze hinzulegen. Das kann für einige beflügelnd wirken, es ist aber auch nachvollziehbar, wenn es bei anderen Überforderung auslöst. Mir wurden jedoch bis zu einem gewissen Grad interessante Aufgaben geboten.
Gleichberechtigung
Durch die regelmäßigen Umstrukturierungen in Abteilungen kommen Mütter aus ihrer Elternzeit zurück, um dann zu erfahren, dass ihre Stellen nicht mehr wie in der vorherigen Ausgestaltung bestehen. Klar, kann man sie nicht entlassen, aber ob wirkliches Interesse darin besteht, diese Personen wieder vernünftig einzugliedern, ist fragwürdig. Ebenfalls gibt es in den Führungspositionen erheblich mehr Männer, gerade bei den höchsten Positionen. Natürlich unter der Aussage, dass diese es am meisten verdient hätten. Bitterer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass ein großer Prozentteil von diesen aber mit dem Vorstand studierte oder im besten Fall direkt aus dem engen Freundeskreis stammt.
Umgang mit älteren Kollegen
Mitarbeiter, die seit Jahren dabei sind, werden zwar gefördert, aber bekommen auch "alles zugeschoben".
Arbeitsbedingungen
Laptops hängen sich auf, wenn man versucht mit Azure und Excel gleichzeitig zu arbeiten. Telefonieren kann man grundsätzlich mit seinem privaten Gerät, weil Softphone dein Mikrofon nicht erkennt oder keine Telefonnummer mehr frei war (sorry, das sprengt den finanziellen Rahmen!) Ausstattung für Zuhause gibt es grundsätzlich nicht, immerhin arbeitet man im "Mobile Office" und nicht "Home Office" - dann ist man zum Glück gesetzlich für nichts zuständig. Aufenthaltsbereiche haben keine Gestaltung, man stolpert regelrecht über Müll. Aufgeräumt wird nur, wenn Arbeitssicherheit eine Begehung terminiert. Abteilungen, die viel telefonieren, werden gemeinsam in einen großen Raum gesetzt, weil diese ja am meisten "stören". Wer wie viel und welchen Platz bekommt, wird anhand geheimer Parameter, die keiner versteht, hinter versiegelter Tür entschieden und ist indiskutabel.(Erinnert mich an den Performance Bonus) Dass dies aufgrund fehlender Ausstattung dazu führt, dass die Open Spaces selbst für die Telefonierenden eine unangenehme Arbeitsatmosphäre schaffen, scheint egal zu sein. Hauptsache der eine Director, der 1x die Woche im Büro ist, hat sein Einzelbüro, in dem er Fußball spielen könnte.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter, die bezahlt werden, sind unterirdisch und entsprechen in keinster Weise den Anforderungen, die man an die Mitarbeiter stellt. Bei Gehaltsverhandlungen erhält man fast dreiste Angebote, mit der Aussage, "dass man dankbar sein kann, denn andere würden gar keine Erhöhung erhalten." Um an mehr Gehalt zu kommen, muss man Senior oder Führungskraft werden aber dann wiederum auch noch mehr Verantwortung übernehmen, für ein Gehalt, was für diese Position erneut zu niedrig ist.
Image
Das Image nach außen wirkt cool, hip und spaßig. Es gibt Kicker, eine offene Kochküche, Team- und Firmenevents. Aber neue Mitarbeiter merken schnell im Gespräch mit anderen, wo der Schuh eigentlich drückt.
Karriere/Weiterbildung
Wie anfangs beschrieben, hat man die Möglichkeit durch das rasante Wachstum und stetige Wandel, früh viel Verantwortung zu übernehmen und über sich selbst hinauszuwachsen. In Kombination mit dem Gehalt, kann man diese Arbeit also als zusätzliche Ausbildung betrachten, um anschließend fit für den Arbeitsmarkt zu sein und angemessenes Gehalt fordern zu können.