Wenn du Glück hast, richtig cool. Wenn du Pech hast, ne Katastrophe.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Großteils ist es ein Haufen cooler Leute, die sich wirklich dafür einsetzen, die Arbeitswelt und die Entwicklung darin zu verändern. Ich mochte die meisten sehr gerne und hätte gerne länger mit ihnen gearbeitet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Einen der Mit-Gründer
Verbesserungsvorschläge
Eine fachliche Führungskraft wie meine würde für solch ein Verhalten und solche mangelnde Kompetenz bei keinem anderen AG lange bleiben - ich war schon die zweite Person, mit der das gemacht / versucht wurde, abgesehen von Freelancern, mit denen es wohl ebenfalls schon öfter Schwierigkeiten gab. Hier würde ich empfehlen klar zu diskutieren, welche Firmenkultur man möchte und dann dafür sorgen, dass jede:r Konsequenzen seines eigenen Verhalten spürt, egal welcher Hierarchiestufe.
Arbeitsatmosphäre
Kommt sehr stark darauf an, mit wem man von dem Gründerteam zusammenarbeitet. Klar ist aber, dass es deutlich hierarchischer ist, als man es von einem Start-Up dieser Größe erwarten würde und als es sein müsste.
In meinem Fall war es Micromangement at it’s best. Angeblich hatte ich immer das letzte Sagen bzgl inhaltlicher Ausgestaltung, dann hing mir jedoch meine fachliche / projektbezogene FK, einer der Mitgründer, 10-20 mal in den Ohren, was er doch anders machen würde. Irgendwann war es mir dann auch zu doof und ich habe die Dinge abgeändert. Vertraut hat er meiner Expertise nie und konnte mir auch nicht sagen, warum das so ist, als ich ihn darauf angesprochen habe.
Kommunikation
Ich muss leider einen Stern vergeben. Würde bevorzugt keinen vergeben.
Mir wurde zwei Tage vor Ende der Probezeit aus heiterem Himmel gekündigt. Im „Halbzeit“ Gespräch zur Probezeit hieß es noch, wie gerne man mit mir arbeitet, wie sehr man meine Expertise schätzen würde. Dazwischen gab es nicht ein richtiges Feedbackgespräch mit konstruktivem Feedback, also bin ich davon ausgegangen, dass das weiterhin der Fall wäre. War wohl nicht so. Keine:r der Kolleg:innen konnte das nachvollziehen.
Gekündigt wurde mir aufgrund von drei angeblichen Punkten, von denen nicht einer mit mir je vorher besprochen wurde. Zu einem Punkt wurde mir vorher sogar mehrfach positives Feedback gegeben. Ein anderer Punkt (ich könne ja nicht reisen, oder Termine in Person wahrnehmen, weil ich einen Hund hätte) hätte durch ein einfaches Gespräch mit mir ohne Probleme aus der Welt geschaffen werden können.
In keinem der Gespräche war je meine fachliche FK dabei, die diese Entscheidung maßgeblich getroffen hat. Meine erste disziplinarische FK (richtig gute FK), ebenfalls ein Mitgründer, konnte mir auch nicht erklären, wie es zu dieser Situation gekommen sein konnte.
Kollegenzusammenhalt
Ganz in Ordnung würde ich sagen. Man hat halt nur mit den Leuten im eigenen Projekt wirklich viel zu tun, aber wenn man Input braucht von anderen, sind alle immer gerne bereit für ein Sparring. Ein paar Leute haben sich auch sehr aktiv für mich eingesetzt, als die Kündigung für alle ja auch aus heiterem Himmel kam. Eine Person hatte sogar meiner fachlichen FK ins Gesicht gesagt, dass sie keine Projekte ihm machen wird in Zukunft.
Work-Life-Balance
Wenn man nein sagen kann gut – viele machen weniger als 40 Stunden (zumindest laut Vertrag). Ich habe aber auch mitbekommen, wie zu Kolleg:innen Dinge gesagt wurden, wie "dass man ja schon die Extrameile sehr wertzuschätzen wisse", wenn denen ein weiteres Projekt übergeben wurde, das einfach klar schon zu viel war für diese Person.
Meine fachliche FK hat auch als People-Pleaser immer die Timeline versucht enorm schnell durchzudrücken, weil er Angst hatte, dass Kund:innen sonst abspringen, anstatt einfach einmal auch hier für die Qualität einzustehen. Dann waren es entweder Mehrstunden, oder man musste massive Abstriche in der Qualität machen.
Vorgesetztenverhalten
Meine fachliche FK hat kein Feedback gegeben, sich vor allen schwierigen Gesprächen gedrückt und war fachlich leider auch ein Komplettausfall. War verantwortlich für die FKentwicklung, hatte allerdings keine Ahnung von führungsrelevanten Dingen (Gruppendynamiken, psychologische Sicherheit...) und keine Ahnung von Entwicklung (Trainingsaufbau, Unterschied Workshop / PPT, Partizipation...), wollte aber überall mitreden. Wenn ich Dinge nicht so gemacht habe wie er wollte, hatte ich ein Vertrauensthema. Richtige Argumente, warum seine Ideen besser wären als meine gab es nie. Teilweise habe ich Dinge mit einem ebenfalls seniorem Kollegen erarbeitet, die er auch nicht wichtig fand. Wenn ich Argumente hervorbrachte, kamen Aussagen wie „Klingt logisch fürs nächste Mal. Wir machen es jetzt trotzdem anders“. Er ist mir vor Kunden mehrfach in den Rücken gefallen: Ich stelle Inhalte vor. Der Kunde ist unsicher. Meine FK stimmt dem Kunden zu, dass wir das schlecht durchdacht hätten, anstatt mich erklären zu lassen. Ich hätte nie dort angefangen, wäre ein Gespräch mit ihm gewesen.
Meiner diszi FK musste ich nach dem ersten Gespräch sagen, dass Suggestivfragen nicht zum Führen taugen.
Interessante Aufgaben
An sich gibt es richtig spannende Aufgaben, im Hinblick darauf Menschen weiterzuentwickeln. Die Produkte sind vielen anderen Anbieter:innen von Entwicklungsmaßnahmen deutlich in der Qualität voraus – zumindest im Bereich Ausbildung und die Standard Produkte. Für Führungskräfte würde ich dort nichts einkaufen, weil das noch in den Babyschuhen steckt und sie keine passenden Personen für ein solches Unterfangen haben.
Erfahrungsbasiertes Lernen wird in den Themen außer bei den Führungskräften auch sehr gut umgesetzt, auch virtuell. Hier kann man sich glaube ich auch oft viel und cool einbringen.
Gleichberechtigung
Würde ich auch gerne eine 0 vergeben. Alle relativ jung, die meisten ohne Familie, wenig Diversität. Vor dem Thema haben auch viele in der Firma Angst. Eine Kollegin und ich hatten das versucht voran zu treiben, sind aber auf massive Hürden gestoßen, die man bei einem solchen Start-Up nicht vermuten würde. Versteckt hat man diese Angst hinter Aussagen, dass es ja nicht wirtschaftlich wäre, wenn man dann zu Beginn Mehraufwand für die anderen Personen hätte. (Bspw. könnte eine Person mit Rollstuhl hier nie arbeiten)
Auch spannend: Die andere Person, die ähnlich versucht wurde abzusägen wie ich, war ebenfalls eine starke Frau mit enormen, extern erworbenen Kompetenzen und war in ihrer Probezeit ebenfalls einmal gesundheitlich ausgefallen. Ein Schelm, wer böses denkt...
Da hier auch die Hierarchie sehr stark gelebt wird, kann auch an keiner Stelle von Gleichberechtigung gesprochen werden.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt keine älteren Kolleg:innen - mit Grund.
Arbeitsbedingungen
Sehr gut. Man bekommt alles was man zum arbeiten braucht.
Außerdem gibt es vor Ort neben obligatorischen Getränken auch Snacks und Müsli, falls man mal was für den kleinen Hunger zwischendurch benötigt.
Hunde sind im Büro auch erlaubt. Würde aber nicht empfehlen einen zu haben, wenn man nicht eine:n Partner:in hat, der:die immer den Hund beaufsichtigen kann, weil wenig Verständnis dafür herrscht, dass man da ähnlich drum rum planen muss, wie mit Kindern.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird wirklich einiges hier getan. Es gibt bspw. in den Klos kleine Handtücher, die mit einer kleinen Wäscheklammer mit Namen versehen wird, damit man die so lange verwenden kann, wie man möchte. Es gibt ein Team, das sich explizit darum kümmert, die Firma nachhaltiger zu gestalten. Außerdem gibt es ein Team, das die Themen der Weiterbildung durch eine Kooperation mit Hornbach an Schulen trägt. Somit wird auch viel dafür getan, in die kommenden Generationen zu investieren.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich wurde ordentlich entlohnt und es gibt auch die Möglichkeit noch unterstützt durch den AG privat für die Rente vorzusorgen.
Karriere/Weiterbildung
Man hat 1.000€ Budget, das man verwenden kann, wie man möchte im Jahr. Aufsteigen ist auch gut möglich denke ich, weil das Start-Up schon ordentlich wächst.