Volontariat = Ausbeutung
Arbeitsatmosphäre
Unterhalb Kolleg*innen ist die Atmosphäre schön, respektvoll, unterstützend und freundschaftlich. Allerdings merkt man die allgemeine Unzufriedenheit der Mitarbeitenden in allen Breichen sehr. Vorgesetzte konkurrieren untereinander stark. Wertschätzung, Fairness und Einfühlvermögen sind für sie Fremdwörter. Es wird nicht nur bei den Kreativen gespart, sondern vor allem an Mitarbeitenden, sodass immer wieder Burn-Out-Fälle bekannt werden. Die Fluktuation ist hoch. Erwartet wird eine 'Ich würde für Kosmos sterben'-Loyalität, bei einem Geschäftsführer der Klimaleugner ist und Thilo Sarrazin verlegt.
Kommunikation
Der Terminkalender aller Mitarbeitenden ist vollgeknallt mit den unterschiedlichsten Meetings, was dazu führt, dass die eigene Projektarbeit oftmals in zahlreichen Überstunden abgearbeitet werden muss. Außerdem gibt es ein großes Kommunikationsdefizit zwischen den Abteilungen. Alle sind überarbeitet und überfordert. Intransparenz der Vorgesetzten ist an der Tagesordnung. Kommuniziert wird so gut wie nie direkt und ehrlich, sondern immer nur sehr vage, sodass man nie weiß, was eigentlich los ist.
Kritik oder Verbesserungsvorschläge und Engagement ist nicht erwünscht bzw. wird nicht ernst genommen und wird meistens negativ ausgelegt.
Kollegenzusammenhalt
Ich hätte mir keine besseren Kolleg*innen vorstellen können. Bei Fragen hatten die meisten ein offenes Ohr. Bei der Personalabteilung muss man allerdings Vorsicht walten lassen, hier darf keine Kritik geäußert werden, sonst landet das für immer in der Personalakte. Außerdem wird man als Volontär*in oftmals nicht als vollwertige Arbeitskraft angesehen und hat dementsprechend nur eine kleine bis gar keine Stimme.
Work-Life-Balance
Das hybride Arbeitszeitmodell (50/50) und die flexible Arbeitszeitgestaltung sind gut. Allerdings ist die Arbeitsbelastung generell so hoch, dass viele Überstunden gemacht werden müssen, um die enorme Anzahl an Projekten stemmen zu können, auch im Volontariat. Burn-Out Fälle sind nicht selten und ein Lösungsansatz der Personalabteilung ist z. B. "mal Urlaub zu nehmen..." Psychische Belastung wird nicht ernst genommen. Es wird erwartet, dass die Arbeitnehmenden alles geben und wenn sie das tun, wird es als selbstverständlich wahrgenommen und nicht wertgeschätzt. Fordert man etwas ein, steht man auf der Abschussliste.
Vorgesetztenverhalten
Das Vertrauen in Vorgesetzte ist nicht möglich, da diese nur nach ihrem eigenen Interesse handeln (z. B. weiter im Unternehmen aufsteigen, etc.) und nicht im Interesse ihres Teams. Auch das Ausgeben von Ideen oder Lösungen von Mitarbeitenden wurde oftmals als die Idee der Führungskraft ausgegeben. Es gilt der Grundsatz "Reisende soll man nicht aufhalten" statt Mitarbeitende zu halten.
Die Hierachien sind nicht flach. Alles muss kleinlich mit der Führungskraft abgestimmt und die genaue Hierachiestruktur eingehalten werden.
Außerdem herrscht ein permanenter Kampf gegen den Betriebsrat.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren sehr divers und es hat Spaß gemacht, Projekte mit tollen Kreativen zu betreuen. Wären die Arbeitsbedingungen und Rahmenbedingungen nicht so mies, hätte es ein toller Job sein können.
Arbeitsbedingungen
Unter dem Deckmantel 'Ausbildung' des Volontariates wird man als billige Arbeitskraft von vorne bis hinten ausgenutzt. Ausbildung bedeutet beim Kosmos Verlag Einarbeitung, was ungefähr ein paar Wochen dauert. Teilweise haben Volontär*innen nach wenigen Wochen komplette Projekte betreut oder waren für Marken allein zuständig. Ausbildungsinhalte gibt es nur sehr wenige, es wird immer betont, es ein ein 'Lernen on the Job'. Man macht also die gleiche Arbeit wie alle anderen und wurde eine Zeit lang nicht einmal mit Mindestlohn entlohnt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird viel Greenwashing betrieben und ein echtes Umweltbewusstsein und Umdenken ist Fehlanzeige. Hauptsache die Kosten können gesenkt werden. Produziert wird auch viel in Asien, wo die komplette Lieferkette nicht nach sozialen und menschenrechtlichen Standards überprüft wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt der Volontär*innen wurde erst im Januar 2023 an den Mindestlohn angepasst, nachdem sich der Betriebsrat massiv dafür eingesetzt hat. Nach dem zwei-jährigen Volontariat, das niemals verkürzt wird, steigt man in die Tarifstufe IV 2. Jahr (3.174 €) ein, obwohl man bereits seit zwei Jahren betriebszugehörig ist. Bei Übernahme erhält man allerdings wieder nur einen 2-Jahresvertrag, erst danach wird man entfristet.
Das Gehalt wird oftmals fehlerhaft ausgezahlt.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegsmöglichkeiten liegen bei Null. Alle Volontär*innen haben ein Budget von 1000 € für eine Schulung, die dann den einzigen richtigen Ausbildungsinhalt des Volontariats darstellt. Ist die Schulung allerdings günstiger als 1000 €, darf keine zweite Schulung gemacht werden, obwohl das Budget noch nicht ausgeschöpft wäre.