Junge Kolleg:innen werden ausgebeutet, ältere Kolleg:innen werden rausgedrängt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt viele Leute kennen. Die Arbeitszeiten sind flexibel.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Umgang mit den Mitarbeitenden, Gehalt, Druck.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Leute einstellen und so Stress minimieren. Dafür besser zahlen. Wer Qualitätsjournalismus bieten will, muss auch das Personal dafür haben.
Arbeitsatmosphäre
Alle sind gestresst und es herrscht ein enormer Druck.
Kommunikation
Ist vorhanden, aber ausbaufähig. Man kann sich kaum auf das verlassen, was verkündet wird.
Kollegenzusammenhalt
Das ist wirklich gut: Viele Kolleg:innen halten zusammen. Es ist eine Atmosphäre von "wir hier unten gegen die da oben".
Work-Life-Balance
Praktisch nicht vorhanden. Die gesetzlich erlaubten Höchststunden werden ständig gerissen. Wochenenddienste gehören zu dem Beruf dazu. Aber da immer mehr Stellen gestrichen werden, haben die verbliebenen Redakteur:innen Arbeit, die kaum zu schaffen ist.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch. Lebensleistungen älterer Kolleg:innen wurden nicht gewürdigt. Sie wurden "rausgekauft", sobald es sich für das Unternehmen lohnt. Sie machen auf Schönwetter, ohne zu merken (oder merken zu wollen), dass alle komplett ausgebrannt sind.
Interessante Aufgaben
Theoretisch ja. Die Themen können je nach Ressort oder Redaktion frei gesetzt werden. Da aber gerade immer mehr Aufgaben anfallen, kann man sich in keine tiefere Recherche begeben. Damit die Zahlen stimmen geht hier Masse über Qualität.
Gleichberechtigung
Fast alle Mitarbeitenden sind weiß. Gendern verboten. N...-Wort hingegen noch vor ein paar Jahren in einer Überschrift erlaubt. Zumindest sind mittlerweile zwei Frauen in den Führungspositionen.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Kolleg:innen verdienen wesentlich mehr als die Jungen. Dies führt allerdings dazu, dass sie früher "rausgekauft" werden, um Geld zu sparen.
Arbeitsbedingungen
Das Arbeitsaufkommen ist fast nicht schaffbar. Immer wieder sind Kolleg:innen krankheitsbedingt für längere Zeit ausgefallen, weil sie den Stress nicht mehr aushalten.
Gehalt/Sozialleistungen
Sehr schlecht. Den Tarifvertrag gibt es nur noch für die älteren Kolleg:innen. Sie haben weniger Stunden und bekommen SEHR viel mehr Geld. Als Redakteur:in ohne Tarifvertrag steht die Bezahlung in keinem Verhältnis zur Leistung.
Image
Die Zeitung verliert ihren guten Ruf. Die Seiten werden immer weniger, die Artikel (zumindest laut Lesenden) immer schlechter. Als Reporter:in bekommt man das immer wieder auf Terminen vorgehalten, obwohl man in diese Entscheidungen nicht eingebunden ist. Der Frust in der Leserschaft ist groß.
Karriere/Weiterbildung
Fortbildungen sind möglich und auch Aufsteigen kann man. Allerdings stellt sich die Frage, ob man in einer kleinen Redaktion für eine Fortbildung gehen kann. Schließlich ist man im schlimmsten Fall regelmäßig alleine für eine Ausgabe verantwortlich - auch ohne Leitungsposition (und -gehalt).