Online-Redaktion DER WESTEN
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hard Facts wie: Den Bürostandort in Berlin, die Ausstattung des Arbeitsplatzes, Versorgung im Büro.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Inhaltliche Ausgestaltung des Jobs. Hohe Leistungserwartung bei wenig Unterstützung. Schlechte Mitarbeiterführung. Unzureichende Kommunikation der verschiedenen Redaktionsstandorte.
FUNKE verspricht viel, verlässt sich aber sehr auf den großen Namen.
Verbesserungsvorschläge
Stellenausschreibungen den tatsächlichem Arbeitsalltag besser anpassen. Bessere Einarbeitung neuer Mitarbeiter*Innen.
Die Kommunikation von den Standorten in den Online-Redaktionen stark verbessern. Zeiterfassung einrichten. Betriebsrat einrichten so wie am Standort in Essen.
Arbeitsatmosphäre
Zunächst freundlich und locker, im Arbeitsalltag allerdings vor allem leistungsgetrieben. Es zählt vor allem die Masse an Output und die Klickrate der Artikel. Die Qualität der Inhalte, eigene kreative Ideen zu Themen oder Schlüsselqualifikationen abseits vom Schreiben sind wenig gefragt.
Kommunikation
Es gibt regelmäßige ausführlichliche Meetings über wirtschaftliche Kernzahlen an Standort Berlin.
Es mangelte zu Jobbeginn an einer ausführlichen Einarbeitung. Informationen zu täglichen konkreten Arbeitsabläufen in der Redaktion fehlten. Die musste ich mir selbst erarbeiten.
Kollegenzusammenhalt
Der Standort hat sehr viele unterschiedliche Teams und Redaktionen. Bei manchen wirkt der Zusammenhalt prima. In meinem konkreten Fall saßen 90% meiner Redaktion (auch mein Vorgesetzer und meine Personalabteilung) nicht in Berlin, sondern in der Konzernzentrale in Essen.
Es gab keine Einarbeitung oder ein Get-together dort vor Ort. Dir Kommunikation lief fast ausschließlich online. Viele Dinge, die in Essen üblich/Alltagwaren, wurden nicht an den Standort Berlin kommuniziert. Auch wenn der Vorgesetzte vor Ort in Berlin war, zeigte er kaum Interesse. Neue Mitarbeitende/Volontäre wurden in Berlin nicht persönlich vorgestellt etc.
Ein Teamgefühl mit der Kern-Redaktion in Essen stellte sich nie ein. Nur die Atmosphäre im Berliner Team (3 Personen) war sehr gut.
Work-Life-Balance
Es gibt eine 38,5-Stunden Woche und Wochenend-Diensten im Schichtbetrieb. 2 feste Bürotage, sonst Möglichkeit zum Homeoffice. Urlaub muss mit der eigenen Abteilung ca ein halbes Jahr im voraus abgestimmt werden.
Arbeitszeit wurde 2024 nicht erfasst, angeblich wegen „technischer Probleme“. Das führte regelmäßig dazu, das Kolleg*Innen unerfasste Überstunden machen. Um das erwartete Pensum an Texten zu schaffen, arbeiteten einige Kolleginnen privat „vor“, ohne es den Vorgesetzten mitzuteilen.
Vorgesetztenverhalten
Mein Vorgesetzer argierte vor allem Leistungsgetrieben und Interessiert an seinem eigenen beruflichen Vorankommen. Er ließ an Führungsqualitäten vermissen. Es gab nur eine oberflächliche Einarbeitung, kein offenes Ohr für Ideen, kaum Unterstützung im Arbeitsalltag. Er teilte nur einigen wenigen seinen Berliner Angestellten mit, wenn er für Termine vor Ort war.
Interessante Aufgaben
Ausgeschrieben war ein vielfältiger Redaktionsjob mit Interviews, Berichterstatttungen von Events, Besuch von Filmpreviews, Medienevents und einem breitem Themenspektrum.
Im Alltag geht es fast ausschließlich darum, Online-Nachrichten im Büro in Clickbait-Artikel umzuformulieren (im stets gleichen Textformat). Davon so viele wie möglich.
Gleichberechtigung
Die Führungspositionen waren zu rund 80% mit Männern besetzt, das Büro in Berlin und die eigene Redaktion hatte viele qualifizierte weibliche Mitarbeiterinnen, aber nur wenige in Führungspositionen. Es gab in Berlin kaum internationale und/oder queere Diversität. Auch Mitarbeiter-Programme zu diesen Themen gab es 2024 nicht.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich wurde im Alter von 48 eingestellt und begrüßt von einem Chef vom Dienst mit den Worten: „Ach prima, jetzt bin ich nicht mehr der alte Sack in der Redaktion.“
Meine Kolleg*Innen waren durchweg im Schnitt 20 Jahre jünger als ich. Der Umgang und Austausch untereinander war stets nett. Aber ich hatte den Eindruck, die Welt der FUNKE Clickbait-Redaktion setzt auf junge, eher unerfahrene und leicht zu beeindruckende Mitarbeitende.
Arbeitsbedingungen
Branchenüblicher 3-Schichtbetrieb mit zwei festen Präsenztagen im Büro. Gut ausgestattete Büroräume, moderne Arbeitsplätze, gute IT, gute Versorgung mit Snacks und Getränken.
KEINE ARBEITSZEITERFASSUNG, obwohl gesetzlich vorgeschrieben. Keine klare Erfassung, Regelung, Abgeltung zu Überstunden. Aber Erwartung seitens der GF, diese zu leisten. Kein Betriebsrat in Berlin (Stand Juni 2024).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Schwer zu beurteilen.
Gehalt/Sozialleistungen
Branchenüblicher Verdienst. Kein Weihnachtsgeld, kein 13. Monatsgehalt. Freiwillige Bonuszahlung, wenn die Redaktion gute Zahlen erziehlt.
Image
Standort, Bekanntheit und Größe der FUNKE Mediengruppe sorgen für eine hohe Reputation. Auch die Vergünstigungen für Mitarbeitende sind attraktiv.
Allerdings gibt es bei FUNKE Digital in Berlin nicht die gleichen Leistungen wie beim Standort in Essen.
ZB kein Betriebsrat, keine Kantine etc.
Karriere/Weiterbildung
Vielseitige Mitarbeiterförderungsprogramme, auch online. Problem: Ich hatte das Gefühl, meist lässt das reguläre Arbeitspensum die Teilnahme allerdings nicht zu.