Getec, einst moderner Arbeitgeber, wurde durch Corona von vielen anderen Unternehmen rasant überholt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die flexible Arbeitszeitgestaltung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Prozesse und der mangelnde Wille zur Veränderung
Verbesserungsvorschläge
- Vor Erstellung von Prozessen, alle Beteiligten mit einbeziehen. Auch wenn es eine noch so kleine Person ist. Jeder bringt andere Sichtweisen auf die zu erledigenden Aufgaben mit. So benötigt man im Vorhinein zwar etwas mehr Zeit, dafür spart man aber hintenraus Zeit, die man mit der Klärung von nicht berücksichtigen Dingen verbringt.
- Die bestehenden Mitarbeitenden wertschätzen. Dies nicht nur durch Lob, sondern auch durch das angemessenen Gehalt.
- Mehr dafür tun, um alle Abteilungen zu entlasten. Anpassung des Budgets für einzustellendes Personal z.B.. Besserer Umgang mit Feedback zur Arbeit und zu Prozessen.
- Mehr Benefits in das Unternehmen bringen um langfristig konkurenzfähig gegenüber anderen Unternehmen zu bleiben.
Arbeitsatmosphäre
Alle Angaben in dieser Bewertung beziehen sich auf den Standort Hamburg und aus Sicht einer Zeitarbeitskraft die 1 1/2 Jahre im Unternehmen war.
Auf die Abteilung bezogen so 50/50...eigentlich ist jeder im Team nicht zufrieden wie es läuft. Man kann offen seine Kritik äußern, es wird im ersten Schritt auch angenommen, aber dann nach ein, zwei Wochen ist die Kritik vergessen und die Probleme gehen von vorne los.
Auf die Firma bezogen ist es was man in Meetings und auch selbst in den Prozessen mitbekommt, nochmal schlechter. In Firmenmeetings redet man drum rum wie toll man doch ist und wie toll alles läuft. Die Realtität sieht aber ganz anders aus.
In Sachen Fairness muss man dringend beim Gehalt des Personals etwas tun. Das langjährige MitarbeiterInnen mit deutlich mehr Erfahrung weniger verdienen als neu Eingestellte bzw. aus der Zeitarbeit Übernommene...sowas geht gar nicht.
Kommunikation
Es wird grundsätzlich viel kommuniziert.
Leider wie in jeder Firma gibt es div. Meetings die man tatsächlich mit einer präzise beschriebenen Mail vermeiden könnte.
Teils gibt es Leute die tagelang nahtlos in Meetings hängen und somit gar nicht ansprechbar sind bzw. es wenig Raum gibt um mal dazwischen zurutschen.
Oft wird in Meetings in denen neue Aufgaben o.ä. vorgestellt werden, oft alles doppelt und dreifach wiederholt. In diesen Wiederholungen wird dann oft von Punkt A nach Z, von Z nach Y und von Y wieder zu Z gesprungen nur um dann wieder bei A zu landen, um dann wieder alles von vorn zu wiederholen. Durch diese unstrukturierten Meetings, verliert man sehr schnell die Übersicht was zu tun ist und auch sehr oft die Lust überhaupt seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
Die eingeplante Meetingzeit (1-1 1/2 Std.) wird grundsätzlich immer überschritten, außer es steht ein wichtiger Anschlusstermin der Führungskraft an.
Gerne werden Teammeetings auch immer wieder verschoben, weil andere Dinge dann wichtiger sind oder man den Terminplanungsassistenten nicht genutzt hat, bevor man Meetings geplant hat.
Kollegenzusammenhalt
Das Kollegium (Führungskräfte ausgenommen) hält recht gut zusammen und unterstützt sich auch immer gern. Gerade da jeder um die Problematiken in der Firma weiß.
Work-Life-Balance
In meiner Abteilung top. Arbeitszeiten können Mo.-Fr. zwischen 6 und 20 Uhr frei verteilt werden. (außer natürlich man arbeitet im Bereitschaftsdienst oder in der Kundenhotline) Natürlich muss man festgesetzte Termine (wöchentliches Teammeeting etc.) berücksichtigen.
Mobiles Arbeiten gab es auch schon vor Corona an zwei Tagen in der Woche.
Eine Homeofficevereinbarung wurde auch geschlossen, allerdings scheint dies mehr eine Alibi-Version zu sein. Da man merkt dass dies (zumindest in meiner Abteilung) eher nicht gewünscht ist. Sowohl von der direkten als auch der übergeordneten Führungskraft.
Der Jahresurlaub ist bis Ende März komplett einzureichen. Ein, zwei Tage Rest ist nicht erwünscht.
Vorgesetztenverhalten
Eine offene Kommunikation ist grundsätzlich möglich.
Je nach Stimmung der Führungskraft, kann aber auch schon eine Kleinigkeit dafür sorgen, dass man sofort merkt ein konstruktives Gespräch ist hier gerade nicht mehr möglich.
Mitarbeitenden wird unterstellt, die Autorität der Führungskraft zu untergraben, wenn man sich im Falle von schlechter Erreichbarkeit eben dieser Führungskraft an Personen außerhalb der Abteilung wendet, die teils das gleiche oder sogar besseres Fachwissen besitzen als die direkte Führungskraft.
Am besten nimmt man seine Führungskraft bei jeder noch so kleinen Mail ins CC, da diese in jedes Thema Einblick haben möchte.
Wenn man sich über einige Dinge konstruktiv beschwert, bekommt man auch gerne mal zu hören "Der Arbeitsmarkt ist ja groß" "Es steht jedem frei zu gehen wenn er die Arbeit/Arbeitsweise doof findet". Anstatt die Belange der Mitarbeiter hier ernst zunehmen und drauf einzugehen.
Meine Führungskraft setzt sehr stark auf Mitarbeitende die sich mit dem Unternehmen und der Aufgabe identifizieren. Was schwer ist, wenn 80% der Prozesse nicht sauber laufen und man auch sonst viele Schwierigkeiten im Unternehmen mitbekommt.
Interessante Aufgaben
Die gesamte Abteilung wurde gegründet um Ordnung in die systemische Abbildung der Anlagen zu bringen. Seit dem dies erledigt ist, übernimmt die Abteilung quasi alle Aufgaben die die Führungskraft aus anderen Abteilung heranzieht. Oft ist dies stumpfes Datensätze prüfen/bereinigen.
Ein wirkliches Mtgestaltungsrecht hat man hier nicht. Man kann zwar Wünsche äußern, auch dass man überlassene Themengebiete gerne in eigener Hand hätte und sich bei Problemen dann rechtzeitig meldet, aber dies wird leider nicht wirklich berücksichtigt.
Die Führungskraft greift immer wieder ein, obwohl die Prozesse gut und sauber laufen. Es werden auch gern eigens aufgestellte "Regeln" umgeworfen, weil das "nun jetzt gerade schnell gemacht werden muss"
Gleichberechtigung
Generell sind hier allen Abteilung und auch in allen Ebenen div. besetzt.
Wenn man sich die Bezahlung dann aber anguckt (vom Ost-West Gehalt ganz zu schweigen), kann hier von Gleichberechtigung keine Rede sein.
Aufstiegschancen sind eher schmal, da man 1. kaum Zeit für Weiterbildung hat und 2. die Führungskraft dafür sorgt, dass man sich gar nicht richtig entfalten kann.
Umgang mit älteren Kollegen
Die meisten älteren KollegInnen werden für Ihre Erfahrung an sich geschätzt, schön wäre es dann noch, wenn sich dies auch im Gehalt zeigen würde.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüro mit genug Lärmschutzwänden. Es gibt kleine Meetingkabinen die besonders lärmgedämmt sind. Z.B. für längere Meetings etc. Div. Meetingräume können bei Bedarf per Outlook gebucht werden.
Zur Verfügung gestellte Arbeitsmittel sind modern und funktional. Es gibt in den Büros (Niederlassung Hamburg kann hier nur bewertet werden) höhenverstellbare Schreibtische und Monitore.
Pausenraum ist ansprechend und modern gestaltet.
Eine fremde Inhauskantine kann mit genutzt werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Als Energiedienstleister und Betreiber von o.a. Heizungsanlagen in ganz Deutschland und auch im EU Ausland, ist es ein Wunder dass Getec solange Arbeiten konnte wie sie es bis vor ein, zwei Jahren getan haben.
Div. Prüfungen und Wartung wurden an einigen Anlagen jahrelang nicht durchgeführt.
Es gibt vereinzelnd moderne Anlagen die statt mit Öl/Gas mit Eisspeichern oder ähnlichem betrieben werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Im Gehalt gibt es innerhalb der Abteilungen und im Unternehmen große Unterschiede, trotz selber Arbeitsleistung. Neu angestellte Personen verdienen meist deutlich mehr als langjährige Mitarbeitende.
Wahrscheinlich gibt es auch deswegen in den Verträgen die Klausel (welche eh von den Gerichten gekippt wird im Fall der Fälle) dass Gespräche über das Gehalt verboten sind.
Eine Anfrage meinerseits um Zuge der potenziellen Übernahme nach 200-300€ Brutto mehr, wurde abgelehnt. Dies wäre nicht im Budget.
Es gibt kein Urlaubs- und kein Weihnachtsgeld.
Die Möglichkeit einer Zielvereinbarung ist gegeben, um so ggf. etwas mehr Geld rauszuholen.
Normal gibt es jährlich eine Gehaltsanpassung von 2-4%, diese wurde 2023 verschoben. Dafür wurde der Inflationsbonus über 3000€ in zwei Zahlungen zugesichert mit Verschiebung der Gehaltserhöhung auf das Jahr 2024. Hier findet also ein kleiner Lohnverlust statt, da die ausbleibende Erhöhung dieses Jahr, sich auch langfristig bemerkbar macht (Stichwort Zinseszins).
Betriebliche Altervorsorge ist nicht vorhanden.
Image
Wie eigentlich jedes Unternehmen gibt man sich gerne als tolles modernes Unternehmen. Leider sieht man davon in den Prozessen leider nichts und auch der Wille zur Veränderung ist nur eingeschränkt da.
Egal mit welchen KollegInnen aus anderen Abteilungen man spricht, jeder fühlt sich überlastet und ist eigentlich nur genervt wie die Firma mit div. Dingen umgeht.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Als Zeitarbeitskraft, konnte ich hier allerdings keine genauen Einblicke erhalten. Daher keine konkrete Bewertung möglich.