Nach 8 Jahren habe ich die GeVaS mit einem eher negativen als positiven Eindruck verlassen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Möglichkeit sich als Quereinsteiger in der Branche ein fachliches Fundament aufzubauen.
Das Erlernen verkäuferischer Fähigkeiten und damit auch Persönlichkeitsentwicklung.
Die kundenorientierte Beratung im Vergleich zu anderen Finanzvertrieben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Vergütungsmodell vor Allem für Mitarbeiter die den Fokus auf den Kundenaufbau und nicht den Mitarbeiteraufbau setzen.
Dass Quereinsteiger ohne Qualifikation und Sachkundenachweis sehr früh ins kalte Wasser geschmissen werden und allein Kundenberatungen durchführen müssen (dies ist außerdem rechtlich nicht zulässig), wodurch es bei Kunden immer wieder zu Falschberatungen kommen kann. Die Unternehmensphilosophie bezogen auf die Mitarbeiter. Fakt ist, hier wird kein Mitarbeiter jemals „Unternehmer“. Man ist Handelsvertreter in einem Strukturvertrieb, dies sollte offener kommuniziert werden.
Der Umgang mit Mitarbeitern die das Unternehmen verlassen.
Verbesserungsvorschläge
Ganz klar mehr Transparenz und bessere Kommunikation mit neuen Mitarbeitern und vor Allem Quereinsteigern. Eine wesentlich höhere Vergütung für hauptberufliche Mitarbeiter. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass ein Mitarbeiter der 99 % der Arbeit erledigt, weniger als 50 % der Provision erhält.
Die Zentrale in Regensburg muss unbedingt besser und mit mehr Mitarbeitern besetzt werden. Es werden viel zu häufig Fehler gemacht, die dem Kunden und dem Berater schaden (für finanzielle Schäden, die dem Kunden durch einen Fehler der Zentrale entstanden sind, musste ich immer selber aufkommen). Ein grundlegendes Umdenken bei der Mitarbeiterbindung. Dem Mitarbeiter mehr zurückgeben, anstatt den Großteil der Umsätze einzubehalten (nicht nur in Form irgendwelcher Reisen oder Sachpreise).
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hängt von der Direktion und dem Ort an dem man tätig ist ab. Wenn man es allerdings auf das gesamte Unternehmen bezieht, ist die Arbeitsatmosphäre typisch für einen Strukturvertrieb. Es ist grundsätzlich familiär und freundschaftlich. Für Leistung gibt es Anerkennung, diese wirkt allerdings oft eingespielt und aufgesetzt. Die Arbeitsatmosphäre in der Geschäftsstelle, in der ich tätig war, war okay.
Kommunikation
Die Kommunikation im Unternehmen ist mangelhaft. Bei der Aufnahme der Tätigkeit sollten die neuen Mitarbeiter zwingend alle Unterlagen (Handelsvertretervertrag, Tippgebervertrag etc.) durchlesen. Auf den ersten Blick erscheint sowohl der Tätigkeitsumfang als auch die Bezahlung für einen „Branchenneuling“ sehr gut. Leider wird viel zu oft die Euphorie der neuen Mitarbeiter ausgenutzt, um viele Nachteile von einem Handelsvertretervertrag auszublenden. Auch das Bezahlmodell durch so genannte Einheiten ist sehr intransparent.
Kollegenzusammenhalt
Es kommt hierbei wieder klar auf die jeweilige Direktion an. Der Kollegenzusammenhalt ist grundsätzlich vorhanden. Generell bekommt man immer wieder Unterstützung und kann sich mit Gleichgesinnten austauschen.
Work-Life-Balance
Wenn man die verhältnismäßig geringe Provisionsvergütung außer Acht lässt, so ist die Work-Life-Balance grundsätzlich gut. Man hat generell eine freie Zeiteinteilung, allerdings eine Anwesenheitspflicht zu sämtlichen Veranstaltungen und Seminaren. Möchte man diese nicht besuchen, ist man Rede und Antwort schuldig.
Vorgesetztenverhalten
Hängt wiederum von der Direktion und Person ab. Die Vorgesetzten können bei einem neuen Mitarbeiter eine gute Hilfe sein, die einem bei der Einarbeitung in die Tätigkeit unterstützen. Nach ca. 3 Jahren sind die meisten „Geschäftspartner“ auf Hilfe durch die Vorgesetzten (Führungskraft genannt) allerdings nicht mehr angewiesen aber trotzdem in einem gewissen Umfang unterstellt.
Interessante Aufgaben
Sind gegeben. Kundenberatung, Sachbearbeitung, Meetings vorbereiten und halten. Das Aufgabenspektrum eines Handelsvertreters „Geschäftspartners“ bei der Gevas ist umfangreich.
Gleichberechtigung
Es wird kein Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht. Das Vergütungsmodell ist für Frauen und Männer identisch aufgebaut.
Arbeitsbedingungen
Lässt man den finanziellen Aspekt komplett raus so waren die Arbeitsbedingungen grundsätzlich in Ordnung (dies hängt auch wieder von der jeweiligen Direktion und Geschäftsstelle ab).
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Sämtlicher Schriftverkehr erfolgt seit ein paar Jahren fast ausschließlich digital, wodurch der Umweltaspekt vorhanden ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Vergütungsmodell der Gevas ist leider sehr veraltet und nicht mehr zeitgemäß, da die Provisionssätze sind nicht mehr branchenüblich sind. Ein hauptberuflicher Mitarbeiter, der dazu fähig ist seine Kunden ohne jegliche Hilfe der Gevas zu beraten/betreuen bekommt in der Regel weniger als 50% der gesamt ausgezahlten Provision. Das Vergütungsmodell ist darauf ausgelegt, neue Mitarbeiter anzuwerben. Nur so besteht die Möglichkeit langfristig für den eigenen Kundenaufbau mehr Vergütung zu erhalten. Obwohl das Unternehmen einen so hohen Anteil an dem erarbeiteten Umsatz des einzelnen Handelsvertreters „Geschäftspartner“ verdient, gibt es kaum Sozialleistungen in Form von Geldleistungen. Kosten für Laptop, Seminare und sogar Büroräume müssen durch den Mitarbeiter getragen werden. Es gibt zwar einige Wettbewerbe, bei denen man die Chance hat, Incentivereisen oder Sachpreise zu gewinnen, diese müssen allerdings versteuert werden und bringen keinerlei finanziellen Vorteil.
Image
Das Image von Strukturvertrieben ist grundsätzlich in der Öffentlichkeit nicht gut. Dies kommt daher, dass diese Unternehmen den Fokus auf den Vertriebspartneraufbau setzen und den angeworbenen Mitarbeitern die vielen „Vorteile“ einer selbstständigen Tätigkeit und der „tollen“ Karriere- und Verdienstchancen aufzeigen. Dabei werden sämtliche Nachteile und Risiken immer schöngeredet und teilweise komplett ausgeblendet.
Dies war leider auch bei der Gevas der Fall.
Karriere/Weiterbildung
Ein großer Vorteil bei der Gevas ist ganz klar die Weiterbildungsmöglichkeit im Finanzsektor und vor Allem Versicherungsbereich. Man kann sich innerhalb einiger Monate durch interne Schulungen ein grundlegendes Finanzwissen aufbauen.
Karrieremöglichkeiten sind anhand eines Stufenplans aufgebaut und zielen darauf ab, Mitarbeiter in das Unternehmen anzuwerben. Leider hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass diese Art der Karriere nicht nachhaltig ist und langfristig meistens dazu geführt hat, dass der Großteil der aufgebauten Mitarbeiter aufgrund Intransparenz und geringer Bezahlung für den Kundenaufbau das Unternehmen verlassen hat.