Eisberg voraus - Oberdeck schreit nach mehr Kohle - im Unterdeck liegen immer mehr Heizer ohnmächtig neben den Öfen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Tolle Kollegen
Spannende Tätigkeitsfelder
Tolle Kunden
Pünktliches Gehalt
Eigenverantwortung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die GISA ist zu schnell gewachsen - mit zu viel Kraft und zu wenig Kontrolle. Nun ist sie groß und behäbig. Würde man Sie als Körper begreifen, wüsste ein Körperteil nicht mehr was der andere tut und zeitgleich wird erwartet, dass jeder Körperteil jede Funktion erfüllen kann. Man weiß voneinander kaum noch, viele wichtige Funktionen werden nicht mehr so erfüllt, wie es für den Markt nötig ist und überall ist Verschleiß. Zeit für Training ist nicht und auch keine Zeit für Kontemplation. Beides täte dem Körper GISA gut.
Verbesserungsvorschläge
Obere Führungsriege zeigt Verantwortung und erdet sich durch Kontakt zu den überlasteten Kollegen - Hotseat zum Beispiel.
Gehälter auf deutsches Niveau heben und das auch für die, die nicht verhandeln.
Konsolidieren in Sachen Wirtschaftlichkeit.
Aufbau von KnowHow und Schaffung von Freiräumen für Fortbildung.
Wieder aktive Mitarbeiterbindung - hört den Leuten zu, gebt den FKs Geld um mehr nach der Arbeit mit den Angestellten zu unternehmen, führt Klausurtagungen ein, Lobt Prämien aus - ohne Wettbewerbsgedanken sondern einfach als Honorierung der erbrachten Leistung, Lernt aus der Kritik derer die Gehen und handelt + gebt Feedback zu Kritik bevor MitarbeiterInnen gehen, Behandelt die Leute nicht von oben herab (FKs + Perso), lasst es zu, dass direkte FKs für ihre Mannschaft einstehen, statt Sie als Puffer für schlechte Neuigkeiten zu verheizen
Hört auf euren Betriebsrat
Werdet Grüner und nutzt das als Wettbewerbsvorteil
Bindet Studenten durch Anerkennung, Verantwortung, gutes Einstiegsgehalt und Verortung in teamübergreifenden Strukturen
Schließt nur Neuverträge die sich rechnen - Schluss mit alles für Prestige
Kümmert euch um eure Stammkunden
Sorgt wieder für ein WIR-Gefühl
Arbeitsatmosphäre
Höher, schneller, weiter - Unterschriften müssen unter die Verträge und irgendwer setzt das dann schon um. Die Führungskräfte an der Spitze wirken wie liberale Jünger Frank Thelens, welche wegweisende Entscheidungen vetternwirtschaftlich beim Golf treffen. Der Vertrieb versucht selbst den letzten Fisch noch auf den Kutter zu hieven, Beifang ist kein Problem und Überfischung auch nicht - Fangquote wird ignoriert. Die Projektleitenden sind oft eher die Projektleidenden, da in zu vielen parallelen großen Projekten eingesetzt, leidend unter zu wenig Zeit, zu großen Versprechungen, zu unkonkreten Anforderungen, welche zu Überforderungen mutieren. Die Umsetzenden und jene nah am Kunden, versuchen sich immer mehr Arme und Köpfe wachsen zu lassen um irgendwie der täglichen Überlastung zu entsprechen. Nicht selten gehen Sie dann auf Grund ihrer Unförmigkeit und Überlastung über Bord und sind dann nie mehr gesehen.
Kommunikation
Von oben nach unten werden alle 1-3 Jahre neue große Ziele verkündet, Heilsversprechen gibt es gerne auch pro Quartalsmeeting - allerdings, trotz jährlich neuem Umsatzrekord immer mit dem erhobenen Zeigefinger, dass das alles sehr knapp war. Ist ja auch nicht leicht pro Jahr 6-8% mehr für die Anteilseigner zu erwirtschaften - versteht man.
Von unten nach oben spielt es keine Rolle wie laut gerufen wird oder mit wie vielen man spricht - es bleibt stille Post. Manchmal hat man das Gefühl es kommt etwas an, aber am Ende stellt sich so gut wie immer heraus, dass es nicht das ist, was eigentlich gesagt oder gemeint wurde.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt in der GISA war früher das Salz in der Suppe. Einst ein Unternehmen, in dem man sich einfach kannte, half, ein offenes Ohr füreinander hatte. Durch Home-Office-Distanz, Dauerüberlastung und Zerpflückung existierender guter Teams dank eingeführter Matrix-Organisation versucht man Synergien nach 'Skills' zu erzeugen, zerstört aber funktionierendes Miteinander.
Wenn nichts mehr ging, half noch immer Hörer in die Hand nehmen und Vitamin B. Aber auch das greift immer weniger und macht bei der Firmengröße und Überlastung auch keinen Sinn mehr.
Für neue MitarbeiterInnen ist es enorm schwer in Teams hinzuwachsen, da die meisten zu Einzelkämpfern mutiert sind um irgendwie ihr Tagwerk zu schaffen. Früher gab es Einarbeitungszeit und Paten. Paten gibt es noch, aber die haben 140% Last und sollen nebenbei noch jemand in Technik, Kunden und Firmenkultur einführen. Da wird oft einfach mitgelaufen und viel zu schnell Kundenverantwortung übergeben. Der/Die Neue denkt das muss so und traut sich nicht zu fragen um nicht unqualifizert zu wirken und PatIn sieht es nicht, da eh keine Zeit um richtig hinzuschauen. Wenn dann die Fehler gemacht sind, gibt es je teils Kritik.
Work-Life-Balance
Überstundenkonten gibt es und der Betriebsrat schaut auch, dass die nicht zu voll sind. ABER: Trend geht immer mehr in Richtung Vertrauensarbeitszeit und es gibt hier Einige, die gerade seit dem HO Tag und Nacht anzutreffen sind - selbst am Wochenende. Zum Glück sind das nur Einzelfälle.
Vereinbarkeit von Familie und Kind wird groß geschrieben, zumindest wenn es um den Erhalt eines Zertifikats und Erwähnung in Zeitungen geht. Es gibt zwar Kinderbonustage oder wahlweise finanzielle Beteiligung an Kita-Kosten, aber da sind die bürokratischen Hürden schön hoch gelegt. Sprüche bezüglich Geschlecht und Verantwortungsübernahme in der Kinderbetreuung sind auch nicht unüblich. Männer, die zeitiger gehen um Kinder zu holen oder mit krankem Kind daheim bleiben, setzen sich dem Buschfunk aus.
Vorgesetztenverhalten
Je nach Abteilung sehr unterschiedlich. Die direkten Vorgesetzten sind oft noch recht gut - werden aber in Ihrer Weisungsbefugnis stark eingeschränkt und finanziell an der kurzen Leine gehalten. Es wird von oben durchregiert wenn Termine gehalten werden müssen und um jeden Euro für Fortbildung, Gehaltserhöhung oder Technik wird gefeilscht. Geht dann einer der Mitarbeiter steht die direkte FK dafür grade, obwohl keine Handlungsoptionen da waren außer netter Worte. Vom Team kommunizierte Wünsche und Verbesserungsvorschläge versanden auf dem Weg durch die Hierarchie nach oben - spätesten im Golf Bunker der Führungsriege.
Matrix-Organisation wurde weder richtig verstanden, noch richtig gelebt. Statt Synergien zu schaffen greift man horizontal durch Teams und verschiebt Personal in Wochen- und Tagestaktung zwischen Aufgaben. Rüstzeiten und Komplexitäten werden außer acht gelassen und Zeit für notwendige Dokumentation wird durch bereits neue Verantwortungen verzehrt.
Interessante Aufgaben
Die Kunden und Themenfelder bei der GISA sind sehr spannend und Vielfältig. Theoretisch gibt es auch die Möglichkeit der Job Rotation um im Unternehmen auch andere Tätigkeitsfelder auszuprobieren, Kontakte zu knüpfen und mehr als nur über den Tellerrand zu schauen. Dazu ist nur leider eigentlich nie wirklich die Kapazität da, da ja Überlastung auf der Tagesordnung steht und keine Vertreter vorhanden sind, die zeitweise das Tages- und Projektgeschäft übernehmen könnten.
Gleichberechtigung
Frauen mit Führungspositionen existieren vereinzelt und Verantwortungen werden auch auf männliche und weibliche Schultern gleich verteilt.
In Sachen Gehalt und Kinderbetreuung kann man sich allerdings leider noch immer nicht vom alten Geschlechterbild trennen. Frauen verdienen zu wenig, engagierte Väter / Söhne werden für ihr familiäres Engagement belächelt oder diskriminiert
Umgang mit älteren Kollegen
Mir ist kein Fall bekannt, in dem der Umgang mit älteren Kollegen nicht sehr gut gewesen wäre. Es werden auch ältere Personen eingestellt, Ruhestandregelungswünsche werden respektiert. Einarbeitung in neuste Techniken wird auch eher nicht verlangt, wenn nicht selbst gewünscht, sondern auf Erfahrung und Kommunikationsfähigkeit gesetzt.
Arbeitsbedingungen
Qualität der Arbeitsplätze an den Standorten ist sehr unterschiedlich. Ausgestaltung des HO Arbeitsplatzes wird seit kurzem besser (mehr Zugeständnisse für Ausstattung). Kostenbeteiligung an Strom / Miete / selbst eingebrachter Technik / Internetkosten sucht man vergeblich. Am Hauptstandort Kantine, an einem Standort zumindest Essenzuschuss für ein Restaurant (welches bald durch Standortverlagerung nicht mehr existiert) und im HO gibt es auch keine Kostenbeteiligung in Sachen Verzehr. Sodexo-Gutscheine wurden diskutiert, aber da ist wohl die Marge für Sodexo zu hoch und darum lässt man das mal lieber mit dem geldwerten Vorteil.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt Fahrradleasing und Bezuschussung für den ÖPNV. Nutzung Abwärme der Serverfarm für Heizungssystem wurde mehrfach diskutiert, wird aber nicht realisiert. Teilbetrieb der Serverfarm durch eigene Solarkollektoren über Parkplätzen bleibt utopischer Wunschtraum - obwohl das Wettbewerbsvorteile mit sich brächte.
Gehalt/Sozialleistungen
Geld ist nicht alles. Hört man oft von denen, die gehen. Tatsächlich halten gute Kollegen die Personen in der Firma und weniger das Geld.
Seit Lösung vom Tarif und Etablierung des Haustarifvertrags wird nicht einmal Inflationsausgleich erreicht. Trotz Steigerung von Umsatz und Gewinn von Jahr zu Jahr, kommt kaum etwas bei den Angestellten an. Entweder man steigt durch mehr Verantwortung oder Zugehörigkeit, oder man bewegt sich finanziell so gut wie nicht. Gezahlt wird für den Osten ganz gut. Im Vergleich der Tätigkeiten bezogen auf Deutschlang insgesamt ziemlich schlecht. Viel hängt vom eigenen Verhandlungsgeschick und den FK ab, weniger davon was man kann.
Prämien für gute Arbeit, Termintreue, Mitwirkung - gab es mal - sind aber gefühlt ausgestorben.
Image
Vorne Hui - hinten Pfui.
In Wirtschaftsblättern werden Preise abgeräumt, für Zertifikate dreht man alles kurzzeitig auf links und die Führungsriege äußert sich weise und prophetisch bei LinkedIn zu Wirtschaft und Nonsens.
Zeitgleich werden langfristige Kunden verprellt, Fristen falsch gesetzt und nicht gelebt, was nach außen gezeigt wird.
Trotzdem stehen die KollegInnen für ihre Kunden ein, kümmern sich, sind da wenn man sie braucht und erkennen Stimmungen und Need. Wenn Sie Zeit haben oder sich frei machen können, dann ist an dieser Stelle die GISA noch so großartig, wie sie einst war.
Karriere/Weiterbildung
Fortbildungen gibt es - intern und extern - in der Theorie. Man braucht Zeit um in große neue Themengebiete einzusteigen und an der mangelt es. Für externe Kurse muss man oft betteln, obwohl es heißt, dass ja für jedes Team Kontingent da ist. Oft wird gesagt, das beschult wird, wenn man durch ein Projekt mit einem Thema zu tun hat - aber da ist man dann immer schon im Projekt und was wieder fehlt ist die Zeit.
Karriere gibt es in zwei Ausprägungen:
Früher - man steigt so lange bis man auf einem Posten sitzt, den man nicht auszufüllen vermag, aber da bleibt man, denn das gibt gutes Geld.
Heute - Karriere heißt neue Verantwortungen. In diesem Fall zusätzlich zu den bereits bestehenden. Und nur, weil man Verantwortungen noch zusätzlich übernimmt, heißt das nicht, dass automatisch ein neuer Titel mit einhergeht. Auf 140% Auslastung kommt einfach nochmal 60% drauf und wenn dann vielleicht noch ein/e KollegIn geht nochmal 20-80%. Würde man steigen auf eine neue Position, wäre schlicht niemand da, der die Vakanz auf der bisherigen Stelle füllen könnte, also macht man es noch zusätzlich.