Interessante Aufgaben, unmenschliche Personal-Politik, Leistungsdruck und Ellenbogenmentalität
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nette Kolleginnen, teils interessante Aufgaben, viele Standorte, flexibles Arbeiten
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zugespitzt formuliert habe ich den Umgang mit den Menschen innerhalb des Unternehmens, den künstlichen Druck, das toxische Arbeitsumfeld, die fehlende Perspektive für Nachwuchs und die fehlende Wertschätzung von Mitarbeitenden als erschreckend empfunden. Strukturen und Umgang sind nicht am Menschen orientiert und Mitarbeitende werden in schwierigen Lebens- und Arbeitslagen alleine gelassen. Ich finde es teils unverständlich, wie mit Steuergeldern und mit Menschen umgegangen wird. Viele Mitarbeitende sind im Laufe meiner Berufstätigkeit bei der GIZ erkrankt und haben unter dem Leistungsanspruch, der Führungskultur und der Arbeitshaltung gelitten. Ich würde mir von der Führung eine ernsthafte und kritische Reflektion und Aufarbeitung der vergangenen Jahre und der derzeitigen Situation wünschen und würde momentan trotz Verbundenheit jedem von der GIZ abraten.
Verbesserungsvorschläge
Führungskultur verbessern, Fehlerkultur auch in eigenen Rängen leben statt bestrafen. Bessere Führungskräftefeedbacks mit offenen Diskussionsräumen schaffen. Variable Vergütung und Mitarbeiterziele aus Mitarbeitergesprächen lösen, um einen konstruktiven Austausch zu ermöglichen. Personal-Politik gerechter gestalten, Menschen mehr Perspektiven bieten. Befristete besser unterstützen. Ausreisemanagement besser betreuen
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre hat sich Jahr für Jahr zunehmend verschlechtert. Durch ein willkürliches Bewertungssystem werden Teammitglieder gegeneinander ausgespielt und ein ernsthafter Dialog über konstruktive Verbesserungsvorschläge mit der Führungskraft verhindert. Es herrscht eine Zweiklassengesellschaft zwischen Be- und Entfristen, Nationalen und AMAs, Führungskräften und Angestellten. Aufgrund der sehr unterschiedlichen und konkurrenzbasierten Entfristungsverfahren, herrscht eine Ellenbogenmentalität und ein ein Profilierungsdrang vor, der die Arbeit an den eigentlichen Projektinhalten verhindert. Fehlerkultur wird nicht gelebt sondern bestraft. Mitarbeitendengruppen werden teils gegeneinander ausgespielt, Kompetenzen entweder zu wenig oder übertrieben gewertschätzt, Patronage aufgrund von individuellen Netzwerken ist an der Tagesordnung.
Kommunikation
Nach außen gut, nach innen stets bemüht, allerdings werden Gerüchte kaum adressiert und Stimmungen im Unternehmen so lange verschwiegen, bis eine übermäßig emotionalisierte Stimmung aufgrund von fehlenden Informationen besteht. Teilweise führt dies zu vorschnellen oder unbedachten Handlungen der Führungskräfte, die dann wieder revidiert werden. Dies stellt sowohl Führungskräfte, als auch Mitarbeitende vor große Herausforderungen.
Kollegenzusammenhalt
Viele Kolleg*innen sind sehr zugewandt und unterstützend,allerdings besteht eine große Kluft zwischen Be- und Entfristen. Die große Unsicherheit, die unklare Perspektive und die schlechte Kommunikation führt zu starkem Konkurrenzverhalten und Missgunst unter den Befristeten. Vor allem Nachwuchskräfte haben ohne persönliches Netzwerk kaum Chancen auch in erfahreneren KollegInnenkreisen Fuß zu fassen. Gleichzeitig fühlen sich einige ältere Entfristete unantastbar, bringen sich wenig ein und überlassen komplizierte, stressige und im Ausland zu tätigende Aufgaben den Befristeten jungen Mitarbeitenden.
Work-Life-Balance
Je nach Team, ich hatte oft 50/60 Stunden Wochen, die von den Führungskräften nicht wahrgenommen wurden.
Vorgesetztenverhalten
Sehr abhängig von den Führungskräften. Viele Mitarbeitende suchen sich Positionen nicht nach Kompetenzen oder Interessen sondern nach Führungskräften aus, da diese Machtmissbrauch ohne Sanktionierung ausleben können (aber nicht müssen). V.a. in der Außenstruktur erschreckender Weise teils eurozentristische und postkoloniale Strukturen und Verhaltensweisen, andere jedoch sehr kultursensibel und kritisch. Stark personenabhängig. Ich persönlich habe einmal leider eine extrem schlechte Führung erlebt, die das persönliche Aufsteigen verhindert, Kompetenzen abgesprochen und konstruktive Konfliktlösungen ausgeschlossen hat. Allerdings auch eine gute Führung in einem anderen Projekt.
Gleichberechtigung
Persönliche Erfahrung: Je höher die Position, desto geringer der Frauenanteil.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kolleginnen werden sehr gut behandelt. Dies liegt allerdings daran, dass sie das zweiklassige Entfristungssystem bevorzugt und sie von persönlichen Netzwerken profitieren können. Ältere Kolleginnen sind den Nachwuchskräften teils zugewandt, andere sind sehr eigenbrötlerisch, haben ihre Positionen vor Jahren begonnen und verteidigen diese (bis aufs letzte, teils sogar mit Mobbing), da sie abseits dessen keine andere Perspektive in der GIZ sehen. Durch die schlechte Unternehmenskultur sind negative Emotionen mehr treibendes Momentum als positive, das verhindert den konstruktiven Beitrag jedes einzelnen und die zielgerichtete Nutzung von individuellen Talenten im Unternehmenssinne.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein seit COVID besser, Sozialbewusstsein nach außen vorhanden, nach innen aufgrund der mMn schlechten Personal-Politik im In und Ausland mMn eher unsozial. Bspw. werden Schwerbehinderte und Mitarbeitende in schwierigen Lebenslagen trotz maximaler Flexibilität und jahrelanger Betriebszugehörigkeit, wechselnder Positionen und großem Engagement nicht entfristet.
Gehalt/Sozialleistungen
Gutes Gehalt
Image
Nach außen Hui, nach innen ausbaufähig aufgrund der zuvor genannten Gründe
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten auf einer aktuellen Stelle sind vorhanden, gehen meist leider nicht in die Tiefe. Karrieremöglichkeiten sind für Praktikanten meist sehr schlecht, für befristete Mitarbeitende sowie nationale Mitarbeitende ebenso. Für Entfristete und v.a. für Führungskräfte sind sie als beneficiaries des Systems sehr gut.