Chancen und Hindernisse bei der gkv informatik im Balanceakt
Verbesserungsvorschläge
Viele der auf der Karriere-Seite hervorgehobenen Benefits sind im Jahr 2024 längst zum Standard geworden und sollten nicht mehr als besondere Vorteile dargestellt werden. Angebote wie CorporateBenefits gehören in der heutigen Arbeitswelt ebenfalls zu diesem Standard und bieten kaum noch einen echten Mehrwert.
Was jedoch einen wirklichen Vorteil bieten würde, wäre die Einführung eines echten flexiblen Arbeitsmodells, das vollständig unabhängig von den Standorten ist. Durch die Möglichkeit, komplett ortsunabhängig zu arbeiten, könnte die GKV Informatik attraktiver für qualifiziertes Personal werden, insbesondere angesichts der oft schwer erreichbaren Standorte.
Zudem wäre ein wirklich attraktives Jobticket oder ein Jobrad-Programm sinnvoll. Die derzeitige Ersparnis von 5 EUR beim Jobticket ist kaum der Rede wert und wirkt wie Augenwischerei. Seit Jahren wird das Thema "Jobrad" im Unternehmen diskutiert, ohne dass konkrete Schritte unternommen wurden. Initiativen wie Schritt4fit und "Mit dem Rad zur Arbeit" vermitteln den Eindruck eines gesundheitsbewussten Unternehmens – dieser Eindruck könnte durch die tatsächliche Unterstützung eines Jobrad-Programms verstärkt und glaubwürdiger gemacht werden. Ein solches Angebot würde nicht nur zur Mitarbeitergesundheit beitragen, sondern auch die Attraktivität des Unternehmens erheblich steigern.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre lässt leider zu wünschen übrig. Lob von den Vorgesetzten ist selten, was zu einem Gefühl der fehlenden Wertschätzung führt. Fairness und Vertrauen sind Mangelware, insbesondere durch die ungleiche Behandlung bei der Präsenzpflicht im Büro. Während einige Kollegen flexibel von zu Hause aus arbeiten können, müssen andere regelmäßig ins Büro – das erzeugt das Gefühl, dass hier eher Kontrolle als Vertrauen im Vordergrund steht. Diese Ungleichbehandlung wirkt sich negativ auf die Motivation und das Miteinander im Team aus.
Kommunikation
Die Kommunikation ist insgesamt in Ordnung. Informationen werden über Mails, regelmäßige Teammeetings und Townhalls weitergegeben, sodass man grundsätzlich auf dem Laufenden bleibt. Allerdings gibt es hier ein großes Manko: Der Flurfunk ist oft schneller und, was überraschend ist, oft sehr präzise. Dadurch fühlt man sich manchmal eher durch inoffizielle Kanäle informiert als durch die offiziellen Kommunikationswege, was das Vertrauen in die interne Kommunikation untergräbt.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist ein echter Lichtblick. Trotz der negativen Umstände im Unternehmen ist der Zusammenhalt unter den Kollegen stark und trägt dazu bei, dass viele bleiben. Viele Kollegen sind über die Zeit zu echten Freunden geworden, was die Zusammenarbeit deutlich erleichtert und die Stimmung aufhellt. Es ist schön zu sehen, dass man sich aufeinander verlassen kann – dieser Teamgeist macht vieles erträglicher und schafft ein Gefühl von Gemeinschaft, das über das rein Berufliche hinausgeht.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist grundsätzlich flexibel, vor allem was die Arbeitszeit und die Präsenztage im Büro angeht. Allerdings gibt es eine undurchsichtige Präsenzpflicht, die nicht für alle Kollegen gleichermaßen gilt. Es gibt viele Ausnahmen, die fast schon zur Regel geworden sind, und Kollegen, die regelmäßig am Standort arbeiten, übernehmen oft die Präsenzquote für andere. Dies führt dazu, dass man sich manchmal regelrecht genötigt fühlt, alleine im Büro zu sitzen, was keinen Mehrwert für die Arbeit bringt. Stattdessen ist man zusätzlich durch lange Fahrtzeiten und die stressige Parkplatzsuche belastet. Oft geht es nur darum, physisch am Standort zu sein, auch wenn es keinen sinnvollen Grund dafür gibt.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist gemischt. Positiv ist, dass man weitestgehend in Ruhe gelassen wird und selbstständig arbeiten kann. Die Fachmeinung der Mitarbeiter wird häufig angehört, allerdings bedeutet das nicht, dass sie auch akzeptiert wird. Ein großes Manko ist, dass Vorgesetzte sich oft mit den guten Ideen der Mitarbeiter schmücken, ohne deren Beitrag ausreichend anzuerkennen. Das führt zu Frust und dem Gefühl, nicht wirklich wertgeschätzt zu werden, obwohl man gute Arbeit leistet.
Interessante Aufgaben
Im Rahmen der gegebenen Strukturen bietet die GKV Informatik durchaus diverse Möglichkeiten, interessante Aufgaben zu übernehmen. Man hat die Chance, sich in verschiedenen Bereichen einzubringen und auch abseits der eigentlichen Rolle Verantwortung zu übernehmen.
Gleichberechtigung
Man kann im Bezug auf Gleichberechtigung keine Unterschiede feststellen. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Hintergrund werden alle Mitarbeiter fair behandelt. Es gibt keine offensichtlichen Bevorzugungen oder Benachteiligungen, was für ein insgesamt gleichberechtigtes Arbeitsumfeld spricht. Allerdings gibt es undurchsichtige Vergaben von kommissarischen Fachbereichsleiterstellen, die Fragen zur Fairness aufwerfen und das Vertrauen in den Prozess beeinträchtigen. Diese Intransparenz könnte dazu führen, dass einige Mitarbeiter sich benachteiligt fühlen.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist sehr gut. Es ist spürbar, dass die Expertise und die Erfahrungen dieser Mitarbeiter geschätzt werden. Ältere Kollegen werden aktiv in Projekte einbezogen und ihre Meinungen finden Gehör, was zu einer positiven Arbeitsatmosphäre beiträgt. Diese Wertschätzung fördert nicht nur den Wissensaustausch, sondern stärkt auch den Zusammenhalt im Team.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen bei der GKV Informatik lassen zu wünschen übrig. Trotz des langjährigen Ziels, einen neuen Standort in Wuppertal zu etablieren, betreibt das Unternehmen derzeit zwei Standorte, die nur zu einem Drittel ausgelastet sind. Diese niedrige Auslastung ist leider auch notwendig, da die Lärmpegel bei höherer Belegung sehr hoch wären. Rückzugsmöglichkeiten für ruhiges Arbeiten sind kaum vorhanden.
Der Prestige-Standort bietet eine hochwertige Ausstattung mit Klimaanlage, Tageslichtlampen und modernen Möbeln, während der Zweitstandort als 'Resterampe' bezeichnet werden kann. Dieser Standort ist seit etwa zwei Jahren nie richtig fertiggestellt worden. Er wirkt funktional, lädt jedoch nicht zum Arbeiten ein, da alles zusammengeschustert aussieht. Defekte Rollläden und die Bereitstellung von Ventilatoren anstelle einer echten Klimatisierung sind weitere negative Aspekte.
Viele Kollegen verbringen nur wenige Stunden in den Büros, unabhängig vom Standort. Obwohl regelmäßig Besserungsmaßnahmen versprochen werden, bleiben diese oft aus. Die bereitgestellte Hardware ist funktionell.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umwelt- und Sozialbewusstsein könnte deutlich besser ausgeprägt sein. Die teilweise sinnlose Präsenzpflicht führt dazu, dass unnötige Anreisen mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln erforderlich sind, was nicht gerade umweltfreundlich ist. Dies steht im Widerspruch zu einem modernen Umweltbewusstsein und belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Mitarbeiter durch zusätzliche Fahrtzeiten und Stress.
Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass Dienstreisen weitestgehend mit der Bahn durchgeführt werden sollen. Dieser Ansatz zeigt, dass es zumindest Bestrebungen gibt, umweltfreundlichere Alternativen zu nutzen. Dennoch wäre es wünschenswert, dass das Unternehmen insgesamt ein stärkeres Engagement für Umwelt- und Sozialthemen zeigt und auch die internen Richtlinien entsprechend anpasst, um eine nachhaltigere Arbeitsweise zu fördern.
Gehalt/Sozialleistungen
Man kann sich nicht beklagen. Die Bezahlung erfolgt pünktlich und entspricht weitestgehend den branchenüblichen Standards. Darüber hinaus bietet das Unternehmen eine betriebliche Altersversorgung an, was einen zusätzlichen Anreiz für die Mitarbeiter darstellt. Diese positiven Aspekte tragen zu einer soliden Grundlage für die finanzielle Sicherheit der Mitarbeiter bei und zeigen, dass das Unternehmen Wert auf angemessene Entlohnung und soziale Verantwortung legt.
Image
Das Image ist nach außen hin recht positiv und wird mit typischen Start-Up-Vibes assoziiert. Das Unternehmen präsentiert sich aktiv auf LinkedIn und betont den vorzeigewürdigen Standort LU64, der unter dem Motto #newwork steht. Für Mitarbeiter, die die GKV Informatik nach außen repräsentieren möchten, gibt es die Möglichkeit, eigene GKVI-Logo-Bekleidung zu erwerben – eine Initiative, die von Auszubildenden ins Leben gerufen wurde, da das Unternehmen selbst nicht auf die Idee gekommen ist.
Allerdings gehört zu einem echten Top-Arbeitgeber mehr als nur ein schicker Standort, der sich für die Arbeit nicht immer als geeignet erweist, oder ein paar Hoodies mit GKVI-Print. Viele interne Strukturen und Abläufe sind undurchsichtig und wirken veraltet. Trotz der nach außen kommunizierten Flexibilität sind die tatsächlichen Arbeitsbedingungen oft alles andere als flexibel. Dies wird zusätzlich durch die Daumenschrauben der Gesellschafter verstärkt, die das Arbeiten eher einschränken als fördern. Insgesamt klafft eine große Lücke zwischen dem externen Image und der Realität im Unternehmen.
Karriere/Weiterbildung
Es werden eine Reihe interner Schulungen angeboten. Allerdings sind viele dieser Schulungen oft nicht zertifiziert, was ihren Wert für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung einschränkt. Dennoch ist das Angebot vielfältig und umfasst auch nützliche Kurse zur Stressreduktion und anderen relevanten Themen. Individuelle Schulungen können aktiv angefragt werden, und wenn ein Bezug zur Arbeit besteht, werden sie in der Regel auch genehmigt, was einen positiven Aspekt der Weiterbildungskultur darstellt.
Die flachen Hierarchien im Unternehmen gestalten jedoch den Aufstieg zur Position eines Fachbereichsleiters oder Bereichsleiters schwierig, da solche Stellen rar gesät sind. Fachlich kann man sich zwar weiterentwickeln, jedoch gibt es auch hier ein finanzielles Karriereende, was die langfristigen Perspektiven für viele Mitarbeiter begrenzt.