Manches enttäuscht momentan, anderes lässt hoffen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den Willen, sich konstant zu verbessern.
Das klare Statement gegen Rassismus und Intoleranz. Das hat mich mit Stolz auf meinen Arbeitgeber erfüllt.
Dass alle Nationalitäten, Religionen und Gendervarianten gleichsam willkommen sind.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kritikmails an alle wegen dem Fehlverhalten Einzelner, wobei diese schon seit einiger Zeit ausbleiben. Nervende Motivationsmails (gute MA sind ohnehin motiviert und brauchen nicht noch den Ansporn, noch mehr zu leisten, weil ein "noch mehr" eigentlich nicht mehr realisierbar ist, wenn man seinen Job gerne und gut macht).
Wenn - auch nach Tagen - nicht geantwortet wird (Urlaubszeit natürlich ausgenommen), Ungleichbehandlungen von "Lieblingen", mangelndes Vertrauen in die Arbeitsweise der Mitarbeiter, nachlassende Mitarbeiterfürsorge (ich würde mir schon ein Kümmern oder Nachfragen wünschen, wenn es Vorfälle auf den Zügen gab, auch wenn es kleinere waren. Jeder Polizei- oder Notarzteinsatz reibt ja schließlich auf und es täte gut, einfach gefragt zu werden: "Wie geht es Dir jetzt?")
Verbesserungsvorschläge
Werden in regelmäßigen Meetings offen besprochen, hatte hier bislang den Eindruck, dass zugehört wird.
Vorschläge:
1) Mehr Schulungsangebote - evtl. auf freiwilliger Basis,
2) weitere Fortbildungsmöglichkeiten,
3) abteilungsübergreifende Kurse, die mehr Verständnis schaffen für die jeweiligen Anforderungen,
4) intensivere Kurse zu "gewaltfreier Kommunikation" als während der Ausbildung, besonders nachdem man schon längere Praxiserfahrung hat und konkrete, erlebte Situationen beisteuern kann.
5) Arbeitskleidung mit Schnitten und Größen, die alle Körperformen und -Größen berücksichtigen und bequemer sind, vor allem auch länger und mit vernünftiger Passform, größere Größen!
6) vor allem luftigere Sommerstoffe.
7) Freiwillige Weiterbildungsmöglichkeiten, die KB mehr technisches Verständnis bieten, so dass sie ihre TFs ggf. besser unterstützen können.
8) Die Möglichkeit an Eignungstests teilzunehmen, um auszutesten, ob man als TF evtl. auch Chancen hätte.
9) Bessere Mitarbeiterfürsorge, weil ein Kümmern einfach mehr Rückendeckung im Arbeitsalltag gibt.
Arbeitsatmosphäre
Lange Zeit freundliches, wertschätzendes Miteinander, offene Kommunikation, man fühlte sich umworben. Der Ton ändert sich seit geraumer Zeit, es wird mehr Druck ausgeübt und offensichtlich auf Kosten von Qualität mehr erwartet. Anfangs hieß es noch, wie wichtig die Ansagen seien, der Kundenservice, man sei kein Jäger, sondern vor allem Dienstleister, den Ball flach halten, man könne sich auch mal eine Viertelstunde im Führstand zurückziehen, etc., etc. Jetzt heißt es, das Wichtigste seien Kontrolle und Präsenz. Inaktiver Führstand ist tabu, außer mal kurz trinken und Ansprüche plus Erwartungen scheinen von der Praxisrealität abzuweichen. Das demotiviert, weil man das Gefühl bekommt, nun auch noch gegen den internen Strom anschwimmen zu müssen, dabei hält man im Alltag ohnehin den Kopf für Fehler hin, für die man nicht verantwortlich ist. So wird eine Kulisse geschaffen, bei der man das Gefühl bekommt, sich zunehmend rechtfertigen zu müssen.
Kommunikation
Lange Zeit als außerordentlich und weit über dem Durchschnitt empfunden.
Fairerweise möchte ich betonen, dass ich besonders 2023 sehr viel Positives beobachtet habe. Was mich wirklich stört ist, wenn auch nach Tagen nicht auf Mails, etc. geantwortet wird, das empfinde ich als unhöflich und respektlos - bei allem Verständnis für wenig Zeit beim Empfänger. Es wurde immer zu offener Kommunikation aufgerufen, aber dann sollte der Versuch einer ehrlichen Kommunikation auch nicht als irrelevant abgetan werden.
Kollegenzusammenhalt
Menschen sind Menschen, da ist die ganze Palette vertreten, aber weitgehend sehr positive Erfahrungen. Der Oberpetzer ist schon seit einiger Zeit gegangen. Die meisten KB und TF halten zusammen, es gibt immer und überall Ausnahmen, insgesamt macht die Zusammenarbeit sehr viel Freude und trägt einen auch über schwierigere Situationen. Es ist wohltuend, mal Luft ablassen oder herzlich miteinander lachen zu können. Schade hingegen ist wiederum, wenn es privat angeleierte Sommerfeste unter etlichen Kollegen und Kolleginnen gibt, während viele andere dabei ausgegrenzt werden.
Work-Life-Balance
Man muss natürlich mit dem System von Schichtarbeit klarkommen, jede Schicht hat ihre Vorteile und ihren Reiz. Aber die Schichtinhalte haben sich in letzter Zeit wieder negativ verändert, es gibt noch viel zu häufig zu lange Schichten, zu kurze Wechsel zwischen den Leistungen, zu wenig oder zu kurze Pausen, die bei Verspätungen und dank kürzer Wechsel wegfallen können, wobei es auch Kollegen gibt, die das bevorzugen. Vielleicht wäre es möglich, hier wählen zu können, welche Präferenzen man hat, ob mehr Pausen oder kompakter? Die Schichten sind oft so erschöpfend und unregelmäßig, dass nicht viel Zeit für ein erfülltes Privatleben bleibt. Man ist einfach zu müde. Positiv ist jedoch, dass man mit unserer PEP über alles gehen kann und diese tüchtigen Kollegen wirklich versuchen, Wünsche zu berücksichtigen. Da habe ich schon außerordentlich viel Entgegenkommen erlebt und nehme das auch nicht als selbstverständlich hin.
Vorgesetztenverhalten
Sehr positives erlebt und sehr enttäuschendes. Wir sind alle nur Menschen, der Druck ist sicherlich sehr hoch - aber für uns Mitarbeiter ja ebenfalls. Positiv war die klare Rückendeckung für KB und TF in den Medien, als die DB einen Rüffel bekam, weil wir so viel unverschuldeten Unmut abbekamen. Mein Eindruck war schon, dass es danach ein verändertes, positiveres Umdenken bei vielen Fahrgästen gab. Ich höre seitdem sehr viel öfters: "Sie können ja nichts dafür."
Interessante Aufgaben
Allerdings. Kein Tag ist wie der andere. Wenn man seinen Job richtig macht, hat man hier einen vielseitigen und abwechslungsreichen Job. Schade ist nur, dass sich nun andere Prioritäten abzuzeichnen scheinen und offensichtlich andere Werte angestrebt werden, als jene, die uns noch vermittelt wurden. Ich hoffe, dass das nur eine Phase ist, dem Umbruchprozess geschuldet.
Gleichberechtigung
Hier ganz klare fünf Sterne.
Umgang mit älteren Kollegen
Positiv, auch ältere Kollegen bekommen eine Chance, allerdings sollten sie kürzere und regelmäßigere Schichten mit mehr Ruhetagen bekommen. Sie sind eben keine zwanzig mehr, haben aber dafür anderes zu bieten.
Arbeitsbedingungen
Schöne Züge, schöne Strecken, schöne Meldestellen = positiv
Freude am Service für den Fahrgast = positiv
Mangelnde Hygiene auf den Zügen (WC) im Tagesverlauf = sehr negativ, da müsste man öfters reinigen, gerade bei hoher Auslastung. Das war zwischendurch schon mal besser und wurde im letzten Jahr auch als Priorität behandelt. Vielleicht braucht es eine Wiederholung vielleicht liegt es aber auch an der Baustellensituation plus den Streckensperrungen wegen der Oberleitung. In diesem Zusammenhang
auch wieder öfters defekte WC = negativ, allerdings bin ich hier hoffnungsvoll, dass das wieder angegangen und erneut verbessert wird.
Die Züge innen werden besser gereinigt, sehen außen aber oft noch schlimm aus. Manchmal schämt man sich da schon ein wenig.
Abbau der köstlichen Kaffeemaschine mit echten, frisch gemahlenen Bohnen = bedauerlich, der alternative Automat zuckert das Meiste und Pulverkaffee vertrage ich leider nicht, aber es gibt natürlich schlimmeres.
Teilweise seit Monaten gemeldete defekte Mikrofone hingegen sind ärgerlich (Mikro mit dem abgebrochenen Schwanenhals!) störanfällige Geräte, aufgebrachte Fahrgäste wegen schlechter oder nicht funktionierender Automaten = negativ
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Positiv, Abzug für die Einwegbecher der neuen Automaten auf den Meldestellen.
Gehalt/Sozialleistungen
Immer pünktlich, absolut zuverlässig,
Image
Noch immer negativ, wobei vieles nicht verschuldet ist. Wird langsam etwas besser, wird auch von Fahrgästen häufiger und positiver kommentiert, daher Tendenz zum dritten Stern. Positiv wird immer wieder die Freundlichkeit der KB betont, daher würde ich dringend davon abraten, bei den KB den Druck weiter zu erhöhen, da das persönlich sehr belastet und man im störanfälligen Bahnalltag nicht noch zusätzliche und vermeidbare Belastungen braucht. Schließlich ist man die ganze Schicht bei den Fahrgästen und braucht Kraft und Ausgeglichenheit für einen konstant guten, freundlichen Service, der sich auch durch fordernde Umstände nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Karriere/Weiterbildung
Interne Ausschreibungen, Schulungen, interessante Alternativen. Ich denke, gerade Berufsstarter finden hier tolle Möglichkeiten. Positiv ist das sich Öffnen für den Quereinstieg, so dass man Kolleginnen und Kollegen aus sämtlichen Branchen mit unterschiedlicher Vorbildung und Erfahrung begegnet, was insgesamt sehr bereichernd und spannend ist.