Rette sich, wer kann!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Gar nichts mehr. Das Unternehmen hat seine Reise auf so tolle Weise begonnen! Und nun möge man einfach mal in den einschlägigen Foren recherchieren, wie die Zukunft von investorengeführten regionalen Glasfaseranbietern prognostiziert wird. Dann weiß man ganz genau, dass man da nicht arbeiten will, wenn man an einem langfristigen Arbeitsplatz in motivierendem, partnerschaftlichem Umfeld interessiert ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Entwicklung des Unternehmens, der Umgang mit Mitarbeitern, permanenter Druck, unterdurchschnittliche Bezahlung, unfähige Vorgesetzte, nicht gelebte Werte.
Selbst der Offboardingprozess war die reinste Katastrophe.
Verbesserungsvorschläge
Geschäftsführung austauschen! Einmal mehr oder weniger juckt bei der Ahnentafel auch nicht mehr. Wertschätzung nicht predigen, sondern leben! Mehr in die motivierten Mitarbeiter investieren, anstatt für unfassbar überteuerte Tagessätze eine Legion an Söldnern ("freie Mitarbeiter") ohne jegliche Unternehmensbindung zu engagieren.
Arbeitsatmosphäre
War mal hervorragend. Nach unzähligen Gesellschafter- und Geschäftsführerwechseln ist man mittlerweile in einer Atmosphäre der Angst angekommen. Jeder versucht seinen eigenen Hintern zu retten, man hat das Gefühl, dass alle Positionen ab Teamleiterebene aufwärts eher einem Schleudersitz gleichen. Im letzten halben Jahr sind fast alle (langjährige und verdiente) Führungskräfte durch Interimsmanager ersetzt worden. Wer da nicht direkt skeptisch wird, sollte sich mal die Unternehmensbewertungen (z.B. google) durchlesen.
Kommunikation
Es gibt regelmäßige Infoveranstaltungen und Newsletter, in denen aber nur Durchhalteparolen verkündet werden. Auf die offenen Fragen wird nicht eingegangen. Mitarbeiterzufriedenheitsumfragen werden durchgeführt und verlaufen dann im Sande. Man müsste sich ja sonst auch mit der nervigen Kritik der Mitarbeiter auseinandersetzen.
Kollegenzusammenhalt
Der war mal super und ist der einzige Grund, weshalb viele "Altkollegen" überhaupt noch dort sind. Die Teamleiter sind zwar immer noch bemüht, den alten Slogan "wir sind goetel" am Leben zu halten und die vielbeschworene "goetel-Familie" nicht vollends zerbrechen zu lassen. Diese Mühe ist aber leider vergeblich, da von der Geschäftsführung Angst und Misstrauen verbreitet werden und das Vertrauen auf allen Ebenen weg ist.
Work-Life-Balance
40-Stunden-Woche. In der Theorie. In der Praxis darf man mit dem freundlicherweise zur Verfügung gestellten privat nutzbaren Laptop und Handy auch spät abends und am Wochenende unnötigen Email-Ping-Pong spielen und Probleme lösen, die bei ordentlicher Projektierung gar nicht erst aufgetreten wären. 60-Stunden-Wochen sind daher keine Seltenheit.
Vorgesetztenverhalten
Eine Schande! Erst wurde viel Geld investiert, um in langatmigen Transformationsprojekten eine neue Firmenkultur zu implementieren. Dann wurde noch mehr Geld investiert, um die Ergebnisse in tollen Bildern mit schönem Logo und ausgefallenen Werbegeschenken zu präsentieren. Und nun fragt man sich, wer oder was die Wertschätzung eigentlich ist, von der immer gesprochen wird. Aus der Leitungsebene kommt die jedenfalls nicht. Hier wird ganz klassisch massiver Druck nach unten gemacht, Ziele und Vorgaben werden nicht klar definiert, Aufgabengebiete sind nicht vernünftig abgesteckt. Leistung wird nicht honoriert, Leistungsträgern wird nichts gedankt. Das macht alles in Allem den Eindruck, als wenn jeder nur seinen eigenen Kopf retten will. Davon abgesehen ist ein Großteil der Führungskräfte schlecht bis gar nicht für die übertragenen Aufgaben qualifiziert.
Interessante Aufgaben
Man muss ehrlich zugeben, dass die Aufgaben spannend sind! Aus der Situation eines schnell gewachsenen Unternehmens heraus, in dem noch viele Strukturen fehlten, hatte man durchaus die Möglichkeit sich einzubringen, das Unternehmen mit zu entwickeln und Aufgaben individuell zu gestalten. Dem entgegen steht leider, dass die guten Kollegen entsprechend überlastet waren und von Geschäftsführungsseite kein Interesse daran besteht, das Arbeitspensum zu regulieren oder den überragenden Einsatz einiger weniger entsprechend zu würdigen.
Gleichberechtigung
Nett ist man grundsätzlich zu allen. Aber ein Blick in die oberen Etagen zeigt: weibliche Führungskräfte? Keine 10%...
Umgang mit älteren Kollegen
Da die durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit mittlerweile bei deutlich unter zwei Jahren liegen dürfte, kann man dazu gar keine Aussage mehr treffen. Früher war jeder herzlich Willkommen, heute kommen fast nur noch Interimsmanager dazu, die scheinbar alle nur ein Karrieresprungbrett suchen und denen das Unternehmen und die Kollegen herzlich egal sind.
Arbeitsbedingungen
Kommt auf den Standort an. Reiskirchen ist ziemlich alt und schäbig. Kassel und Göttingen dagegen neu und modern mit vielen Großraumbüros, die Arbeitsplätze sind gut und einem Telko-Unternehmen entsprechend ausgestattet. Man muss allerdings im Hauptgebäude darauf vorbereitet sein, im Sommer bei über 30 Grad ohne Klimaanlage im Büro vor sich her schwitzen zu müssen...
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Eine Farce. Auf Gesellschafteranweisung wurden irgendwelche Kampagnen mit schönen bunten Bildern aus dem Boden gestampft. Gelebt wird das Ganze selbstverständlich nicht.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt tatsächlich einige tolle Benefits rund um das Grundgehalt, wie bei den meisten Unternehmen heutzutage. Setzt man dann aber das Arbeitspensum dem Bruttogehalt entgegen, stimmt die Gleichung nicht mehr. Letztlich freut sich jeder über kostenlose Getränke am Arbeitsplatz oder die Möglichkeit von Bikeleasing. Meine Brötchen muss ich aber vom Entgelt bezahlen und das ist definitiv weder markt- noch leistungsgerecht und erst recht nicht leistungsorientiert.
Image
Das Image hat sich in den vergangenen Jahren Dank einer stark aufgestellten Marketingabteilung nach außen deutlich verbessert. Im gleichen Maß ist die Stimmung aufgrund katastrophaler Führungswechsel im Unternehmen gekippt und es gibt nur noch wenige Mitarbeiter, die gut über das Unternehmen sprechen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt eine hausinterne "Academy", die von der Personalabteilung auch laufend beworben wird, insbesondere beim Rekrutieren neuer Mitarbeiter. Wenn man lieb fragt und Glück hat, darf man auch mal eine Excel-Schulung besuchen. Für die wirklich spannenden Weiterbildungen, die persönlich und beruflich weiterbringen, ist natürlich nie Geld da. Oder man bekommt eine Schulung anstatt einer Gehaltserhöhung angeboten.