Ich rate vom Arbeitsbeginn bei Greenpeace Energy allen Interessierten ganz ehrlich ab.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich halte die Grundidee der sauberen Energie für wirklich gut. Wäre es nur um die gute Sache gegangen, ich wäre geblieben. Leider hat so ziemlich alles andere nicht gepasst.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der respektlose Umgang mit den Mitarbeitern ist einfach nur traurig. Kritik will aber keiner hören. Jede Kündigung hat angeblich seinen eigenen persönlichen Grund und nichts mit der Unternehmenskultur zu tun. Am Ende leidet das ganze Unternehmen darunter.
Verbesserungsvorschläge
Macht endlich eine richtige Mitarbeiterbefragung, nehmt dessen Ergebnisse ernst und tut etwas gegen die akute Unzufriedenheit, anstatt zu behaupten es handle sich nur um unzufriedene Einzelpersonen. Ignoranz hilft bei derartiger Fluktuation und vor allem dem hohen Krankenstand nicht weiter.
Arbeitsatmosphäre
Zu Beginn meines Arbeitsverhältnisses war ich, wie die letzten Personen die frisch in Unternehmen ankamen und in letzter Zeit positiv bewertet haben, da sie dazu von der Personalabteilung aufgefordert wurden, sehr zufrieden. Nach einem Jahr keimte dann der Wunsch zur Kündigung auf. Ein weiteres Jahr habe ich nach allen Bemühungen zur Besserung meiner Situation und zahlreichen Respektlosigkeiten mir und Kollegen gegenüber gebraucht, bis ich es endlich getan habe. Diese Entscheidung habe ich seither keine Sekunde bereut. Über die Arbeitsatmosphäre sagt das wohl genug aus.
Kommunikation
Die Kommunikation ist von der Vorstandsebene an gelinde gesagt schlecht. So hat beispielsweise bei einer Systemneuerung eine Abteilung Informationen A erhalten und die andere Information B. Wird dann ein neuer Prozess integriert, fragt man nicht die Mitarbeiter der Abteilung, die damit künftig arbeiten und die Anforderungen kennen. Das entscheiden lieber die Führungskräfte hinter verschlossener Tür und wundern sich erst hinterher über massenhaft auftretenden Probleme.
Kollegenzusammenhalt
Mit den meisten Kollegen habe ich mich sehr gut verstanden und auch einige Freundschaften mitgenommen. Leider ist es mit der Kollegialität, wenn es darum geht füreinander einzustehen, dann meist auch wieder vorbei. Wohl eher nicht aus Bosheit, sondern aus Panik selbst dadurch Probleme zu bekommen. Keiner traut sich etwas zu sagen, denn die die es tun, werden ohnehin nicht erst genommen, kündigen einfach irgendwann oder leisten nur noch ihre Stunden ab. Ganz davon abgesehen, dass sich einige bestimmte Abteilungen des Unternehmens für etwas Besseres halten und gegenüber Kollegen herablassend sind oder auch für Anfragen von Kunden kaum bis gar nicht bereitstehen.
Work-Life-Balance
An sich gibt es Gleitzeit. Das gilt verständlicherweise nicht für die Abteilungen, die für die telefonische Erreichbarkeit verantwortlich sind. Die Verteilung der ungeliebten Spätschichten wurde zu meinen Zeiten im Unternehmen allerdings nicht gleichberechtigt auf alle Schultern verteilt. Wenn krankheitsbedingt dann Kollegen ausfallen muss Ersatz gefunden werden oder der Rest muss zusehen wie er klarkommt. Pech für alle anderen bei einem Krankenstand, den ich so auch noch nicht erlebt habe. Da fehlt in einer größeren Abteilung auch schon mal die Hälfte. Wobei es auch Kollegen gab, die gerne am Anfang und Ende der Woche oder vor und nach ihrem Urlaub fehlen. Das spricht wohl auch für die Freude an der Arbeit und der Arbeitsmoral.
Ach ja und über den gesetzlichen Anspruch auf Reduzierung von Voll- auf Teilzeit, sofern das Unternehmen keinen wirtschaftlichen Schaden davonträgt, hat hier noch keiner gehört. Sollte man es dennoch wagen, diesen Wunsch zu äußern, sollte man lieber schon mal sein Xing-Profil auf den neusten Stand bringen oder starke Nerven haben, denn sowas wollen nur arbeitsfaule Mitarbeiter, so die Aussage.
Vorgesetztenverhalten
Die Führungsqualitäten weichen stark voneinander ab und kommen auch auf die Tageslaune an. So kann es vorkommen, dass man in der Küche, dem Flur oder bei offener Bürotür für alle hörbar angepöbelt wird und am nächsten Tag ist wieder Freude Sonnenschein. Noch unpassender finde ich allerdings, wenn die Personalabteilung der Meinung ist, für Kollegen hörbar, über Mitarbeiter zu lästern. Sodass man über den Flur Funk davon erfährt. Wenn die Kollegen bei solch respektlosem Umgang durch Vorgesetzte und Personaler morgens aufwachen, sich nicht gut fühlen und sich dann krankmelden, weiß man woher der hohe Krankenstand kommt.
Interessante Aufgaben
Das kommt natürlich auf die Abteilung, das Aufgabenfeld und die eigene Position an. Man kann sicherlich auch hier Freude an seinen Aufgaben haben.
Gleichberechtigung
Manch ein Kollege versteht sich besser mit den Vorgesetzten und kommt mit Fehlverhalten, wie Unpünktlichkeit, vielen Fehltagen und vielem anderen, eher durch als andere. Hier gilt also: einschleimen und lächeln, unabhängig vom Geschlecht.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier konnte ich keinen Unterschied feststellen. Alle Missstände sind altersunabhängig.
Arbeitsbedingungen
Bei allen bisher beschriebenen Beispielen aus dem Arbeitsleben meiner ehemaligen Kollegen und mir, ist diese Frage wohl leider beantwortet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Beim Umweltbewusstsein kann man wirklich nicht meckern. Das Unternehmen engagiert sich für nachhaltige Energie und das halte ich auch weiterhin für gut und wichtig. Das Sozialbewusstsein für die eigenen Mitarbeiter, die für die Umsetzung dieses Zwecks so wichtig sind, bleibt meiner Meinung nach allerdings auf der Strecke.
Gehalt/Sozialleistungen
Für meine Position war das Gehalt gut. Auch Sozialleistungen, wie betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen und die ProfiCard sind enthalten. Man sollte nur keine weiteren Anforderungen stellen, wenn man extra Leistungen erbracht und Erfolge für das Unternehmen erzielt hat. Diese sind ohnehin selbstverständlich. Damit meine ich nicht nur das Gehalt, sondern auch Anerkennung dieser Leistung und positives Feedback, was zur Folge hat, dass fast alle nur noch Dienst nach Vorschrift leisten.
Image
Das Image nach außen kommt auf den Betrachter an. Die einen sehen die Firma als Energierevoluzzer, die anderen als Ökos und die Verwandten und Bekannten denken man springt mit Arbeitsbeginn ins Meer, um die Wale zu retten.
Karriere/Weiterbildung
Laut eigener Aussage der Personalabteilung ist Weiterentwicklung hier sehr schlecht bis gar nicht möglich, da es sich um ein kleines Unternehmen handelt, wo dies schlicht kaum möglich ist. Aber auch wenn man sich intern auf eine neue Stelle bewerben will, hat man es schwer und muss sich sagen lassen, dass man für das Interesse dankbar ist, in Erwägung gezogen wird aber erstmal sehen will, ob von außen bessere Bewerber auffindbar sind. Selbstverständlich sucht ein Unternehmen auch nach weiteren qualifizierten Bewerbern, wie man dies kommuniziert ist allerdings von Bedeutung für die Mitarbeiterzufriedenheit und künftige Motivation.