Hierarchisches Denken, langatmige Prozesse & verbesserungswürdige Fehlerkultur
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Das Miteinander unter den Kolleg:innen.
- Das Produkt "Wasser" und für die Bürger:innen in Hamburg und Umgebung ein kleines bisschen was besser machen zu können.
- Das sehr grüne Bürogelände.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Das hierarchische Denken führt leider dazu, dass die Führungskraft am Ende die Macht hat (und vor allem auch auslebt), die eigene Wahrheit als die einzig richtige darzustellen mit der Konsequenz, dass die Meinung des Mitarbeiters, oder auch des gesamten Teams, nicht in Entscheidungsprozesse mit einfließt.
- Das Verschlanken von Prozessen wird einem durch undurchsichtige Verantwortlichkeiten schwer gemacht.
- Interessante Projekte müssen wegen langwidriger Ausschreibungen oftmals auf die lange Bank geschoben werden.
Verbesserungsvorschläge
- Veraltete Strukturen aufbrechen und die Ansätze von flachen Hierarchien und dem "Vorgesetzenverhalten auf Augenhöhe" nicht nur propagieren, sondern auch nachhaltig prüfen, ob das, was gesagt und erwartet wird, auch wirklich gelebt wird.
- Eine Fehlerkultur aufbauen und Platz für Fehlentscheidungen schaffen. Menschen machen eben Fehler, aber wie damit umgegangen wird, ist das Wichtige. Es sollte nicht (aus Angst oder Machtgehabe?) darauf bestanden werden, dass kein Fehler begangen wurde, wenn dem aber, objektiv betrachtet, so ist. Man lernt aus Fehlern und kann dadurch nur besser werden.
Arbeitsatmosphäre
Aktuell fühlt sich das Betriebsklima in den Punkten Fairness und Vertrauen eher rückschrittlich an, weil Entscheidungen von oben herab getroffen werden, ohne zumindest mal die Meinung der Mitarbeiter:innen ernst zu nehmen oder überhaupt abzufragen.
Kommunikation
Allgemeine Informationen zum Unternehmen werden über das Intranet auch von der Geschäftsführung geteilt. Innerhalb der Abteilungen wird zwar oft von Transparenz gesprochen, aber im selben Atemzug Dinge gesagt wie "XY wurde gerade im Führungskreis besprochen, aber dazu kann ich euch keine Info geben", was zum Teil zu Unsicherheiten führt.
Es gibt keine regelmäßigen Mitarbeitergespräche und auch keine Information darüber, wenn eine Erwartung innerhalb der Probezeit nicht erfüllt wird oder in die falsche Richtung geht.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist wirklich gut, man hat den "gemeinsamen Feind" die Führungskraft und wächst dadurch als Team zusammen. Schöner wärs natürlich, wenn die Führungskraft ein Teil des Teams wäre.
Teamübergreifend gibt es einige Initiativen und Netzwerke, die ein echtes und positives Miteinander fördern.
Work-Life-Balance
Work-Life-Balance ist absolut in Ordnung, man kann Gleitzeit ausleben und auch private Termine dürfen in die Arbeitszeit gelegt werden, wenn die Stundenzahl am Ende stimmt. Gerade wurde mir allerdings mitgeteilt, dass mehr Überstunden von mir erwartet werden, wenn das Arbeitspensum nicht geschafft werden kann. Man sollte hier lieber darauf achten, dass es genug Mitarbeiter:innen für das Arbeitspensum gibt, damit dieser Druck nicht auf jedem einzeln liegt.
Vorgesetztenverhalten
Leider sind die Vorgesetzen, mit denen ich zusammenarbeite, bei Konflikten nicht in der Lage sich ernsthaft zu reflektieren und Fehler einzugestehen. Auch konstruktive Kritik wird nicht gern gesehen, sondern als problematische Eigenschaft abgestempelt.
Zusätzlich ist meine Gruppenleiterin sehr kontrollbedürftig und erwartet, dass man Arbeitsaufträge genauso ausführt, wie sie es machen würde, ohne eigenen Gestaltungsspielraum einbringen zu dürfen. Das liegt vermutlich an der grundsätzlich sehr hierarchischen Struktur, die trotz der Bemühungen einzelner noch immer sehr stark verankert und spürbar ist.
Die Vorbildfunktion ist leider ebenfalls mangelhaft. Die Führungskraft arbeitet an Wochenenden und im Urlaub und es bleibt der Beigeschmack, dass dies auch von einem selbst erwartet wird.
Interessante Aufgaben
Mit den Aufgaben kann ich mich identifizieren und weiß, für wen und für was ich arbeite. Diese sinnstiftende Arbeit gibt einem im Arbeitsalltag ein gutes Gefühl. Durch langwidrige Prozesse und gesetzlich vorgeschriebenen Ausschreibungen wird man leider immer mal wieder gebremst mit seinen Aufgaben voranzukommen.
Arbeitsbedingungen
Die Räume im alten Gebäude sind schon sehr in die Jahre gekommen und im Winter kalt, im Sommer sehr heiß. Es gibt so gut wie kein WLAN vor Ort, was die veraltete Mentalität ein wenig widerspiegelt. Trotzdem ist die Umgebung am Billhorner Deich wirklich toll, mit einem kleinen Teich und viel grün. Man fühlt sich wohl und kann in der Mittagspause gut durchatmen. Da kommt man auch gerne mal wieder ins Büro.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt in der IT ist meiner Meinung nach fair für eine 38-Stunden Woche und wird über einen hauseigenen Tarif-Vertrag geregelt. Leider gibt es kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.