Wandel von Visionäre, integrierender Führung auf Augenhöhe mit Impulsen zur Selbstorganisation zu hierarchischer Führung
Gut am Arbeitgeber finde ich
ÖPNV als Treiber der Mobilität hin zu einer massiven Verbesserung für alle Menschen im HVV. Es gibt überwiegend ganz tolle Kolleginnen und Kollegen, die viele Themen aus sich heraus treiben.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Bereits dargestellt.
Verbesserungsvorschläge
Führung Möglichkeiten in rein disziplinar verändern. Führungskräfte im Umgang mit Komplexität und nicht beherrschbar Dynamik ausbilden. Augenhöhe vorleben. Hierarchie nicht mehr als Mittel zur Umsetzung heranziehen. Mit echter Begeisterung führen und Menschen gemäß „Sei du. Sei wir.“ integrieren. Mehr Arbeit an der Sache fördern und Arbeit in der Karriere unattraktiv gestalten. Abgesehen davon sollten wir mehr Auf die Fahrgäste im gesamten Verbund achten und nicht ausschließlich die Interessen in Hamburg im Blick haben. Bei Stellenausschreibung sollten wir in 2024 drauf achten, welches Potenzial Menschen mitbringen und uns Gedanken machen wohin und wie wir diese Menschen entwickeln wollen.
Arbeitsatmosphäre
In meinem Bereich recht Sinn getrieben und die Menschen mögen es an ihren Dingen zu arbeiten und diese voranzubringen. Auf den Ebenen drüber, nehme ich jedoch Bemühungen wahr, zurück in eine Führung mit mehr Kontrolle und weniger Vertrauen zu wechseln. Das ist für die komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, hinderlich, weil Opportunitäten nicht genutzt werden. Selbst über eine Reduktion von Home-Office per Ansage, anstatt es den Menschen und Teams zu überlassen (bei über 30 Terminen die Woche) wird nachgedacht.
Kommunikation
In meinem Bereich zum Glück transparent. Andere Bereiche haben hier häufig Schwierigkeiten. Teilhabe an Entscheidungen, Verständnis sowie Verbesserungen sind schwierig umzusetzen und zu erreichen, wenn es nur top down verkündet wird, anstatt mit den Betroffenen daran zu arbeiten.
Kollegenzusammenhalt
Absolut gegeben. Im eigenen Bereich ist der Zusammenhalt sehr eng. Außerhalb fehlt manchmal Vertrauen oder Wissen durch fehlende Kommunikation oder es liegt daran, dass sich die Kulturen unterscheiden.
Work-Life-Balance
Gut. Ich arbeite circa 45-50 Stunden die Woche und kann das für mich sehr flexibel mit meinen Teams und jungen Kindern im Privatleben ausbalancieren. Ohne die Flexibilität müsste ich Stunden reduzieren oder ein anderes Arbeitsverhältnis suchen.
Vorgesetztenverhalten
Auf oberster Ebene sind diese Impulse, Vertrauen und aufkeimende Selbstorganisation durch Hierarchie und Kontrolle zu ersticken, extrem schädlich und zerstören die Opportunitäten, die in der gemeinsamen Lösung durch Netzwerkorganisation und vertrauensvolle Zusammenarbeit an der Sache liegen und nicht dem Ego dienen oder der Arbeit an der Verbesserung der eigenen Position. Es wäre sehr hilfreich, wenn wir mal beginnen würden, Opportunitätskosten zu erfassen, die entstehen, weil wir Lösungen zu einfach und ohne Beteiligungen von Betroffenen schnell erzeugen, weil es vermeintlich gut zu den Jahreszielen und der resultierenden Prämie passt. Iteratives Vorgehen, Netzwerkorganisation, Cross funktionale Teams leider stellt das häufig ein Fremdwort dar und Führungskräfte zeigen einen ängstlichen Impuls an ihrer Management 1.0/2.0 Welt festzuhalten. Die S-Bahn in München zeigt dem NDR ihre Selbstorganisationsfähigkeit in Prüfteams Und häufig denke ich, wir schaffen das noch nicht einmal in unserer Verwaltung und Entwicklung. Das Vertrauen die Grundlage dafür ist und was es in der Führung benötigt, um Vertrauen zu schaffen, scheint, nicht verstanden zu werden.
Interessante Aufgaben
Ich habe so viele spannende Aufgaben und so viele Gestaltungsmöglichkeiten, weil so viele Chancen ungeklärt rumliegen, dass ich mich eher abgrenzen muss, um meinen Fokus auf 3-4 Schwerpunkte zu halten.
Gleichberechtigung
Wird aktiv gefördert. Ich bin begeistert, wie wir uns aufstellen und auch unsere Diversität sehr aktiv darstellen und Leben. Natürlich ist auch dies stets unterschiedlich in der Kultur der verschiedenen Ressorts und Bereiche verankert, jedoch gibt es hier ein klares Ziel, auf das Menschen hinarbeiten.
Umgang mit älteren Kollegen
Wertschätzend gegenüber deren Erfahrungsschatz, manchmal mit ein wenig Nachdruck, um der Ablehnung von Veränderungen zu begegnen. Dabei hat dies weniger mit dem Alter, sondern eher mit der Denke zu tun und es gibt ebenfalls jüngere Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund der Dynamiken und des ungeschulten Umgangs mit komplexen Herausforderungen dazu neigen, einfache, schnelle Lösungen durchzusetzen und nicht die vermeintlich langwierige Integration aller Beteiligten und Bedenken vorzunehmen.
Arbeitsbedingungen
Noch in Ordnung. Meinen Teams ist der Arbeitsort egal. Somit kann jede und jeder von uns selber entscheiden, wie es für sie oder ihn passt und flexibel Home-Office nutzen. Notebooks und Bildschirme sind gestellt, elektrische Schreibtische oder Swopper haben sich die Menschen selber angeschafft. Als außertariflicher Mitarbeiter kann ich sehr viele Stunden flexibel leisten und habe das Gefühl dabei gut wirksam zu sein. Das erfüllt mich. Außerdem kann ich aktiv zum Mobilitätswende weg vom motorisierten Individualverkehr beitragen. Toll! Wenn diese Freiheit genommen wird, die für meine Erfüllung des Jobs essenziell ist, müsste ich wahrscheinlich den Arbeitgeber wechseln. Junge Kinder und eine Partnerin im Schichtdienst würden dazu führen, dass ich aufgrund von 3 Stunden pendeln am Tag, den Job hier bei der Hochbahn nicht mehr machen könnte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich würde dies als unsere DNA bezeichnen. ÖPNV dazu noch elektrifiziert reduziert den Carbon Footprint und ist darauf ausgerichtet, alle Menschen zu erreichen.
Gehalt/Sozialleistungen
Außerhalb der Hochbahn würde ich circa 20 % mehr verdienen. Das war mir beim Einstieg bewusst und das trage ich auch noch heute. Als Unternehmen der öffentlichen Hand gibt es nicht die riesigen Sprünge, dafür ein anständiges Sozialpaket, welches anderen Unternehmen in nichts nachsteht. Ich würde mich dabei sehr über Hansefit freuen, was leider bislang aufgrund möglicher hoher Kosten, wenn alle das nutzen und Sport machen würden, nicht infrage kommt.
Da stellt sich mir die Frage, was mit den Krankheitskosten passiert, wenn die Kolleginnen und Kollegen keinen Sport machen.
Image
Absolut zufrieden. Ich wünsche mir nur, dass unser Claim „Sei du. Sei wir.“ aktiver nach innen gelebt wird. Es wäre toll, wenn wir aktiv Partizipation, der Mitarbeitenden einfordern und nicht mehr mit hierarchischen Ansagen von oberster Ebene geführt werden. Das nach außen getragene Bild, Menschen mit Ecken und Kanten einzufordern, führt intern zu Reibereien, so dass sich am Ende niemand mehr einbringen mag, anstatt das zu fördern.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen waren bisher problemlos möglich. Ich habe diese vorzugsweise außerhalb des eigenen Schulungskatalogs wahrgenommen. Was mir bei den Karrieremöglichkeiten fehlt, ist die disziplinare Führung ohne Fachlichkeit. Damit meine ich, dass Mitarbeitende die Experten in ihrer Sache sind und nicht etwa ich als Führungskraft. ich führe sie disziplinarisch und kümmere mich um ihre Entwicklung und achte auf ihr Potenzial sowie Wohlergehen. Bei uns wird das leider vermengt, und es kommen Menschen in Führungspositionen, die weder Charisma, Empathie noch Begeisterung ausstrahlen und somit auf einer menschlich sozialen Ebene nicht gut geeignet sind. Sie haben jedoch keine Möglichkeit, ihre Expertise anders wertgeschätzt einzubringen und beschreiten daher den Pfad der Führung, was nicht ihre Kernkompetenz ist, es aber sein müsste.