Licht und Schatten
Arbeitsatmosphäre
Ist in hohem Maße von der aktuellen (vertrieblichen) Situation abhängig.
Läuft es gut, wird man schnell über den Klee gelobt und erfährt ein hohes Maß an Anerkennung. In schwierigen Phasen - welche speziell im Personaldienstleistungssektor normal sind - ist das aber mMn schnell wieder vergessen. So wurde aus uneingeschränktem Vertrauen schnell maximale Kontrolle. Teamintern waren immer alle sehr bemüht, die Atmosphäre positiv zu gestalten. Von Außen kann ich das nicht uneingeschränkt behaupten. Speziell der Umgang mit wirklich verdienten und langjährigen Kolleg*innen war meines Erachtens oftmals hochgradig unfair und unangebracht.
Kommunikation
Die schiere Masse an Informationen, hat es kaum möglich gemacht, alle Kolleg*innen jederzeit zu den verschiedensten Themen abzuholen. Darüber hinaus gab es in meinem Umfeld nie eine klare Linie. Was heute gesprochen wurde, konnte gestern schon wieder hinfällig sein. Für mich persönlich keine gute Kommunikationskultur. Vor allem Meeting-Formate die einfach nur zum Ziel hatten, möglichst viele Infos, Ansagen, etc. in kürzester Zeit zu übermitteln, waren zu selten zielführend.
Fairer Weise muss man aber auch erwähnen, dass in anderen Bereichen meiner Einschätzung nach deutlich strukturierter kommuniziert wurde und hierdurch auch mehr Klarheit herrschte.
Kollegenzusammenhalt
Vertrieb setzt immer auch eine Art Ellbogenmentalität voraus. Das ist okay. Stellenweise war es für meinen Geschmack aber zu viel Konkurrenzdenken und Missgunst untereinander. Das trifft aber bei weitem nicht auf die Mehrheit zu, beeinflusst letztlich aber das Miteinander massiv.
Work-Life-Balance
Meiner Meinung nach ein äußerst schwieriges Thema.
Es wird mit viel Flexibilität geworben. Homeoffice etc.
Die Realität sieht aber anders aus. Völlig egal ob Führungskraft oder Azubi.
Arbeit bis spät Abends und an Wochenenden gehörte in meinem Fall und für fast alle Kolleg*innen in meinem Umfeld einfach dazu. Zumindest wenn man den Anspruch mitbringt, die Dinge ordentlich und vollständig erledigen zu wollen.
Vorgesetztenverhalten
Meines Erachtens zu viel Distanz zu den operativen Einheiten. Punktuell war es sehr gut, aber immer auch abhängig vom gegenwärtigen Erfolg. Blieb selbiger aus, fand man sich in einer Spirale aus Kontrolle, Aktionismus und einer Art "Rolle-Rückwärts-Mentalität" wieder, wo jede Entscheidung oder Absprache nach wenigen Tagen wieder hinfällig sein konnte. Letztlich das "gute" alte Top-Down-Management.
Auch hier gehört zur Wahrheit dazu, dass es zwischen den verschiedenen Bereichen enorme Unterschiede gab.
Interessante Aufgaben
Daran mangelte es definitiv nicht. Auch muss ich sagen, dass es immer Möglichkeiten gab, sich kreativ einzubringen und entsprechende Aufgaben ein Stück weit mitzugestalten.
Gleichberechtigung
Soweit für mich einschätzbar, gibt es hier keine wirklichen Nachteile. Ein Widereinstieg ist immer anspruchsvoll und hängt sehr von der direkten Führungskraft ab.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird grundsätzlich kein Unterschied zwischen älteren und jüngeren Kolleg*innen gemacht. Das ist positiv.
Allerdings ist es mMn äußerst bedenklich, wie stellenweise mit absolut vierdienten langjährigen Kolleg*innen umgegangen wird.
Hier fehlte mir oftmals der Respekt vor dem bereits Geleisteten. Letztlich gibt es im Vertrieb immer "Dellen" - das ändert mMn aber nichts an der grundsätzlichen Qualität der jeweiligen Person.
Arbeitsbedingungen
Hier gab es wenig zu beanstanden zumal speziell in Leipzig sehr darauf geachtet wird, dass man sich wohl fühlt. Nicht top modern, aber völlig ausreichend für den Job. Ein gewisser Lärmpegel in dem Umfeld ist normal. Gerade volle Büros fördern mMn die Zusammenarbeit und sind eher positiv. Es war in jedem Fall ein sehr nettes Miteinander.
Auch das man nach zukunftsfähigen Standortkonzepten sucht, empfand ich als sehr positiv.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wenn man das Unternehmen in Gänze betrachtet muss man diesen Punkt hervorheben. Hays macht sehr viel und engagiert sich in diversen Projekten in- wie auch extern.
Gehalt/Sozialleistungen
Betrachtet man die Zahlen im Einzelnen, ist es mMn fair und marktgerecht.
Auf die real gearbeiteten Stunden heruntergebrochen relativiert sich dieses Bild ein Stück weit. Benefits und Sozialleistungen gibt es aber zu Genüge.
Image
Die Reputation am Markt ist im Verhältnis zu vielen anderen Dienstleistern sehr gut.
Karriere/Weiterbildung
Hier muss man mMn zwischen Onboarding und Karriereentwicklung unterscheiden. Ich persönlich denke, dass Hays eines der bestorganisierten Onboarding-Programme am Markt hat. Sehr durchdacht und in den ersten Wochen und Monaten durch Mentor*innen unterstützt. Man findet also auch als Quereinsteiger*in schnell einen Weg. Einzig die Erwartungshaltung innerhalb der Probezeit ist mMn stellenweise unrealistisch und baut völlig unnötigen Druck auf. Damit muss man umgehen können.
Karrieremöglichkeiten intern gibt es. Allerdings ist hier immer die Frage, wo man hin möchte. Im Vertrieb deutlich vielseitiger als im Recruiting oder Backoffice. Hier fehlt das Gleichgewicht. Ich persönliche finde es nicht gut, dass man im hohen Maße von dem good will seiner Führungskräfte abhängig ist. Hier müsste die erbrachte Leistung oder vorhandene Qualität der Person viel mehr im Fokus stehen.