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Bewertung

Agentur unter Druck

2,7
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Marketing / Produktmanagement gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ich nehme der Agenturleitung ab, dass es tatsächlich darum geht, sich von der Verlagsgruppe zu lösen und als eigenständiges Unternehmen in Fulda zu etablieren.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Im Kern läuft es darauf hinaus, dass eine Agentur eben mehr ist, als nur ein kreativer Name, den man auf Türschilder der Marketingabteilung klebt. Wer gute, kreative Köpfe haben will, muss ein gutes Gehalt zahlen und agenturübliche Leistungen bieten, die den Mitarbeitern das Leben erleichtern. Das fängt damit an, dass Mitarbeiter nicht ihr eigenes Kaffeepulver und Kisten mit Mineralwasser mitbringen müssen und endet irgendwo bei einem Zuschuss für das Fitnessstudio. Über den Mangel an guten Bewerbern muss sich unter diesen Umständen auch niemand wundern…

Verbesserungsvorschläge

Möglichst schnell einen eigenen Kundenstamm aufbauen. Ja, das klingt etwas sehr blauäugig, aber ansonsten steht die große Gefahr im Raum, im Mahlstrom von brutalen Einsparmaßnahmen und rapide sinkenden Einnahmen mit zu versinken, welche gerade die Parzeller Gruppe zerreißen.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre ist an sich durchaus in Ordnung, allerdings ist die Agentur chronisch unterbesetzt und durch den Hauptauftraggeber, die Verlagsgruppe Parzeller stark ausgebremst. Arbeitsleistung verpufft regelmäßig, da klare Aussagen und Anweisungen fehlen, hohe Mitarbeiterfluktuation und stark voneinander getrennte Aufgabenbereiche in abgetrennten Büros sorgen dafür, dass am Ende doch jeder für sich selbst kämpfen muss.

Kommunikation

Die Parzeller Gruppe besteht aus duzenden Einzelfirmen mit eigenen Chefs, Ideen und Konzepten. Alle gehören dazu zur Printbranche und sind auch nach vielen Jahren noch nicht in der modernen, digitalen Welt angekommen. Die Kommunikation innerhalb der Unternehmensgruppe ist entsprechend chaotisch, widersinnig und absoluter Treibsand für jede neue Entwicklung. Man kann es dementsprechend der Agenturleitung kaum vorwerfen, dass auch innerhalb der Agentur keine klaren Anweisungen existieren. Der Kunde ist immer König, aber wenn der Kunde selbst nicht weiß, was er will, wird es halt knifflig.

Kollegenzusammenhalt

Eigentlich ist der Kollegenzusammenhalt gut, aber da das Unternehmen hier nichts hineininvestiert, kann ich kaum mehr geben als drei Sterne. Die Fluktuation ist hoch, das Gehalt niedrig, die Arbeitsbelastung hoch – am Ende kämpft jeder für sich selbst. Firmenevents sind selten und nach 20 Uhr sitzt niemand mehr zusammen. Es ist ein Job und für niemanden mehr. Die Agentur als „große Familie“ ist hier sicher nicht erreicht worden.

Work-Life-Balance

Gleitzeit lässt theoretisch einen gewissen Freiraum, die Arbeit macht sich allerdings nicht alleine. Gerade bei dünner Personaldecke und viel Arbeit in den Nebel können sich so je nach Abteilung durchaus einige Überstunden ansammeln. Moderne Arbeitsformen wie Homeoffice werden nicht angeboten, Teilzeit ist nicht gerne gesehen. Auch hier gilt wieder, eigentlich ist die Heldenzeit eine klassische Marketingabteilung eines Verlagshauses.

Vorgesetztenverhalten

Ich kann hier persönlich nichts besonders schlechtes sagen – allerdings auch nichts explizit gutes. Klare Ansagen gibt es nur wenige, leider werden manchmal eigene Vorschläge und Anweisungen später wieder einkassiert, so wird unnötig zur Arbeitsbelastung selbst beigetragen. Konflikte werden in der gesamten Unternehmensgruppe lieber ausgesessen als moderiert, da macht auch die Heldenzeit keine Ausnahme. Wie in jedem Betrieb gibt es auch dort Lieblingsabteilungen und bevorzugte Mitarbeiter, das wirkt sich aber im Alltag nur in Nuancen aus.

Interessante Aufgaben

Eigentlich sollte eine Agentur mit interessanten Aufgaben locken. Leider ist Hauptauftraggeber das eigene Haus, welches wenig Interesse an modernen, innovativen Lösungen hat, da die Zielgruppe vorrangig ländlich lebende Rentner sind. Am runden Tisch werden somit viele guten Ideen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner eingedampft, was dazu führt, dass vieles nach großer Vorarbeit doch so gemacht wird, wie auch in den letzten Jahren schon. Hier bleibt zu hoffen, dass mit neuen, externen Kunden auch entsprechende spannende Aufträge kommen. Für kreative Köpfe ist die Agentur aktuell zumindest nicht zu empfehlen.

Gleichberechtigung

Die Agentur macht keinen Unterschied zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern. Allerdings arbeiten in der Agentur auch kaum Mitarbeiter über 30. Viele kommen direkt aus der Ausbildung und nutzen die Heldenzeit für ihre ersten Schritte im Agenturumfeld.

Umgang mit älteren Kollegen

Ich kann hier nichts sagen, es gibt in meinem Umfeld keine älteren Mitarbeiter.

Arbeitsbedingungen

Die Heldenzeit ist eine ausgegründete Marketingabteilung der Verlagsgruppe, welche in „coolere“ Räumlichkeiten umgezogen ist. Eine hippe Agentur ist sie dabei natürlich nicht. Die Arbeitsbedingungen sind dabei nicht schlecht, aber deutlich stringenter und klassischer, als man es von einer Agentur eventuell erwarten würde. Es gibt keine Tischtennisplatten oder Getränkeautomaten, teure Kaffeemaschinen gemeinsame Abendevents. Manchen mag das stören, anderen liegt dies vielleicht mehr. Ansonsten gelten auch alle anderen Punkte, die bisher schon erläutert wurden. Die Arbeitsmenge ist recht hoch, die Personaldecke dünn, Entscheidungswege lang und die gewünschten Ergebnisse meist sehr konservativ.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Umwelt- oder Sozialaspekte haben in der gesamten Unternehmensgruppe keine nennenswerte Gewichtung. Die Heldenzeit ist zu jung um sich hier nennenswert zu positionieren, allerdings dürfte die Ausrichtung weder zu einem besonderen Ökolabel, noch zu einem besonderen sozialen Bewusstsein der Firma führen.

Gehalt/Sozialleistungen

Die meisten Mitarbeiter der Heldenzeit stammen aus der Verlagsgruppe Parzeller, welche bekannt für ihre schlechten Arbeitsbedingungen ist. Sozialleistungen gibt es nur um gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen, die Urlaubstage sind unter Durchschnitt und das Gehalt – wie in der gesamten Printbranche – niedrig. Wie es bei den Arbeitnehmern ist, die direkt durch die Heldenzeit eingestellt wurden, ist schwer zu sagen, es ist aber zu vermuten, dass es dort nicht anders aussehen wird. Die Fluktuation an Mitarbeitern spricht zumindest dafür, dass es wo anders besser aussieht. Kleine Annehmlichkeiten des Alltags, wie man sie in einer Agentur erwartet (kostenlose Getränke, Obst) gibt es keine, die Agentur hängt am Tropf des Mutterkonzerns und dieser an der Tageszeitung, welche kaum zukunftsfähig ist. Das sollte man sich bewusst machen. Ohne Betriebsrat o.ä. ist hier jeder seines Glückes Schmied, Gehaltserhöhung, Urlaubstage oder Sonderleistungen müssen individuell mit der Geschäftsführung verhandelt werden. Erfolgreich dabei ist – nach meinem Kenntnisstand – kaum jemand.

Image

Die Heldenzeit selbst hat noch kaum ein eigenen Image, ist dafür einfach noch zu jung. Obwohl viel dafür getan wurde, dass die Agentur als eigenständig gesehen wird, ist sie doch immer noch stark mit der Verlagsgruppe Parzeller verbunden, die in der Region einen sehr schlechten Ruf als Arbeitgeber hat. Hier bleibt abzuwarten, ob es gelingt, die Agentur gut zu positionieren, oder ob sie auch auf längere Sicht nur als aufgehübschte Marketingagentur der Verlagsgruppe gesehen wird.

Karriere/Weiterbildung

Karrieremöglichkeiten bietet die Agentur keine. Aufgaben sind fest zugewiesen und Karrieremöglichkeiten nicht vorgesehen. Fortbildungen gibt es nur in eingeschränktem Rahmen, auch Zusatzqualifikationen werden nicht angeboten. Die meisten Fortbildungen sind teils absurde firmeninterne Seminare ohne Wert für die Teilnehmer. Auch hier wird spannend sein, ob die Agentur es wirklich anders machen möchte als der Mutterkonzern und in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter investieren möchte, oder ob auch weiterhin das Credo des Verlages herrschen soll (O-Ton), „niemand ist gekauft, es kann jeder gehen dem es nicht gefällt“.

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