Unterirdisches Unternehmen. Dass es solche Zustände noch gibt... wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast lachen
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Pünktliche Gehaltszahlung
- Wer will kann fast Vollzeit remote arbeiten
- Laptop und Bildschirme für die Arbeit zu Hause bekommt man gestellt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Keine Zeiterfassung
- Kein Betriebsrat (und das ist auch so gewollt)
- Überstunden werden erwartet und können nicht abgebaut werden
- Mitarbeiter werden absichtlich klein gehalten, wer Kritik äußert, bekommt einen auf den Deckel
- Absolut hierarchisch, Vorgesetzte wollen gefühlt jede E-Mail einmal Kontrolle lesen, bevor diese verschickt werden dar
- Hohe Fluktuation in er Zentrale, es kommt keine Ruhe rein, ständig ist man nur damit beschäftigt, Brände zu löschen
- Gehaltsverhandlungen finden quasi nicht statt, es gibt zwar Gespräche, da muss man aber das nehmen, was einem geboten wird (i.d.R. 1-2%), kein Verhandlungsspielraum
- Büros absolut lieblos eingerichtet
- Keine Kantine, man muss sich auf der Friedrichstraße teuer etwas besorgen
- Gehaltsstruktur selsbt in der sowieso niedrig angesiedelten Gesundheitsbranche noch unterdurchschnittlich
- keine wirklich nennenswerten Benefits für Mitarbeiter
- extrem viel Druck und massiv hoher Workload
Verbesserungsvorschläge
1. Management der gesamten Zentrale austauschen
2. Die Mitarbeiter in den Mittelpunkt rücken und nicht nur als Kostenblock sehen
3. Ein bisschen Menschlichkeit zeigen
4. Strukturen, Prozesse und Ansichten von Grund auf modernisieren
5. Anfangen, die Leute entsprechend zu bezahlen
Arbeitsatmosphäre
Flexwork System in der Unternehmenszentrale in der Friedrichstraße. Wenn man nicht zufällig am selben tag da ist wie Kollegen und sich zusammen in ein Büro einbucht, sitzt man völlig anonym mit fremden Leuten zusammen. Büros machen nichts her. Außer Schreibtisch und Bildschirmen steht da nichts drin. Das einzig coole ist bei den außenliegenden Büros der Blick auf die Spree.
Kommunikation
Kritik darf nicht geäußert werden. Wenn man das doch tut, wird man sofort abgewürgt. Es wird nicht mal versucht, die Punkte zu verstehen, sondern es wird sofort gerechtfertigt.
Ansonsten war die Kommunikation im Team bei mir okay. Wir haben uns fast nie gesehen, weil alle im Homeoffice waren. Die Gespräche mit den Kollegen war aber trotzdem nett.
Unternehmensinformationen werden Top-Down kommuniziert.
Kollegenzusammenhalt
War bei mir in Ordnung. Aber auch nur, weil die Kollegen in diesem Unternehmen echt das einzige sind was man hat. Und wenn man sich gemeinsam über die Zustände aufregt, hilft das zumindest kurzzeitig den Frust abzubauen.
Work-Life-Balance
Es gibt keine Zeiterfassung. Dafür werden Überstunden erwartet, die aber nie abgebummelt werden können. Wer pünktlich den Laptop ausmacht wird von Vorgesetzten schräg angeguckt. Es wird zwar nichts gesagt, aber man sieht eindeutig, dass das nicht gewünscht ist. Gefördert werden nur jene Personen, die ihr Leben für diesen Laden geben und jeden Abend bis 20 Uhr da sitzen. Da bleibt dann nicht mehr viel Freizeit. Ich kann nur an alle appellieren: Finger weg!
Vorgesetztenverhalten
Oberstes Management ist katastrophal. Die schweben so sehr in ihrer Management Blase und wissen gar nicht (oder wollen nicht wissen) wie die Zustände, der Workload, die Belastungen, das Alleingelassensein, der Druck und die Angstpolitik bei den Beschäftigten ankommt.
Das Mittlere Management weiß das schon eher, unternimmt aber nichts, weil die sonst ihren eigenen Kopf lassen.
Interessante Aufgaben
Da sooo unfassbar viel zu tun ist, versucht man einfach nur die Bälle des Tagesgeschäfts irgendwie in der Luft zu halten. Zeit für neue moderne Themen bleibt nicht.
Gleichberechtigung
Habe keinen schlechten Umgang mit Personen aufgrund ihres Geschlechts, Religion, Sexualität usw feststellen können.
Umgang mit älteren Kollegen
Bevor in diesem Unternehmen jemand alt wird, haben sie längst den Laden verlassen. Mitarbeitende sind eher jung, sammeln ein bis zwei Jahre Erfahrung und gehen dann in ein anständiges Unternehmen.
Arbeitsbedingungen
Wie gesagt: Druck- und Angstpolitik stehen an der Tagesordnung. Ich würde fast sagen, alles neigt zur Mitarbeiterkontrolle, so oft wie man sich vor den Vorgesetzten rechtfertigen muss, was man alles gemacht hat und wie der Stand bei den jeweiligen Themen ist. Man kommt auch nicht gerne ins Büro, außer man hat sich direkt mit Kollegen verabredet. Sonst kennt man dort ja niemanden. Die Kaffeemaschine schimmelt und in dem Milchschlauch haben Fliegen gebrütet. Das war allgemein bekannt. Daher hat man sich zwischendurch nur mal ein Wasser geholt und das wars.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Geschrieben wird viel. Ist aber alles Greenwashing. Ein Krankenhaus ist nun mal nicht nachhaltig.
Gehalt/Sozialleistungen
Wenn man in die Gesundheitsbranche geht, muss man sich darüber im Klaren sein, dass dies zu den schlechter zahlenden Branchen gehört. Aber auch innerhalb der Branche ist Helios nochmal sehr weit unten angesiedelt. Das geht schon bei den Werkstudenten los, die nur ein paar Cent über Mindestlohn verdienen) und zieht sich bis zu sämtlichen Fach- und Führungspositionen. Gehalt für den Workload, für die Stadt mit entsprechenden Lebenshaltungskosten und für die Inflation, die wir 2023 hatten, absolu lächerlich. Die "Gehaltsgespräche" sind von Angst geprägt. Verhandlungen sind ausgeschlossen, man muss das nehmen, was man angeboten bekommt. Sozialleistungen gibt es quasi keine, bzw. keine nennenswerten.
Image
Es ist ein privater Krankenhausträger. Was soll man da sagen? Die kommen medial halt nicht gut weg. Aus gutem Grund. Es wird überall gespart, keine Investitionen getätigt und auf edm Rücken der Mitarbeiter (und in den Kliniken auch auf dem Rücken der Patienten) Profit generiert. Das klingt sehr drastisch, ist aber genau so. Da gibt es nichts mehr schönzureden.
Karriere/Weiterbildung
Es wird nichts investiert. Schon gar nicht in die eigenen Mitarbeiter. Daher ist die Teilnahme an externen Fortbildungen nicht möglich.