Auf einem guten Weg in die Zukunft - hier bewegt sich viel
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Work-Life-Balance
- Technologiefreiheit
- Gesamtpaket
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Kommunikation
- Künstliche Komplexität (intern "verhellmannen" genannt)
- Intervention bei "gemütlicheren" Kollegen
Verbesserungsvorschläge
- Aktiv von Projekten mehr Ergebnisse für die Finanzierung einfordern
- Methodische Entwicklungsskills mehr beachten und fördern
- Teams aufbrechen, in denen nur stille Teilhaber sitzen
Kommunikation
Per E-Mail erhält man täglich verschiedene Nachrichten, die über Themen aus dem Unternehmen informieren. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl von Teams Gruppen, denen man per Default zugeordnet wird, in denen es täglich mindestens eine neue Ankündigung gibt. Darüber hinaus gibt es auch noch übergreifende Meetings und das Intranet. Und das sind nur die projekt-externen Quellen…
Innerhalb des eigenen Projektes wurden Nachrichten in den Projekt Channeln kaum gelesen; das automatisierte Logging/Warning wurde von den meisten ignoriert. Die sonstige Kommunikation war sehr dürftig, wenn man nicht gerade im Einzelgespräch mit einer Person war. Dadurch wurden Aufgaben schon mehrfach doppelt erledigt. Allgemein mussten Mitarbeiter in Meetings aktiv aufgefordert werden, etwas beizutragen. Dazu fehlte bei den Beiträgen der Fokus auf das eigentliche Problem und es wurde sich in Details verloren.
Kollegenzusammenhalt
Im Unternehmen sind die Kollegen jederzeit für einen projektübergreifenden Austausch erreichbar und helfen gerne bei Problemen.
Innerhalb des eigenen Projektes habe ich es leider erlebt, sich sehr zurückgehalten wird, solange jemand anderes die Aufgaben macht. Manche Kollegen waren sogar regelmäßig am Tag für einen längeren Zeitraum kommentarlos abwesend. Code Reviews fanden meist nur auf aktive Anfrage statt und glichen dann eher einem „Blind Approval“. Rote Pipelines waren Standard; das Thema Security hat selbst nach einer Cyber Attacke kaum jemanden interessiert. Gefühlt ließ sich das Projekt auch mit der Hälfte des Personals ohne Einschränkungen umsetzen.
Persönlich hat man die Kollegen selten gesehen. Bei Besuchen vor Ort waren es meist dieselben Gesichter; es bestand im Team kein großes Interesse sich im Büro zu treffen. Bei einem der seltenen Team Events musste sogar angekündigt werden, dass es sich um eine Pflichtveranstaltung handelt.
Work-Life-Balance
39 Stunden Woche mit Vertrauensarbeitszeit (4 Stunden davon persönliche Weiterbildung). Überstunden kommen fast nie vor und können abgebummelt werden. Vollständiges Remote-Arbeiten ist jederzeit möglich. Es wird immer Rücksicht auf die persönliche Situation genommen und für alles eine Lösung gefunden.
Vorgesetztenverhalten
In knapp zwei Jahren hatte ich drei verschiedene Vorgesetze, die nicht hätten unterschiedlicher sein können: vom Tech Lead, der als Vorbild aktiv mitarbeitet und die Probleme der Entwickler versteht, über eine empathische Scrum Masterin, die versucht die zwischenmenschlichen Probleme zu lösen, bis hin zum Manager, zu dem man kaum Kontakt hat. Allgemein scheint der Entscheidungsspielraum trotzdem sehr klein zu sein. Zusätzlich fehlt noch ein Gespür dafür, was an (methodischen) Skills in der Softwareentwicklung fehlt.
Interessante Aufgaben
Hier gibt es genug Themen, so dass für jeden etwas dabei ist.
Gleichberechtigung
Es entstand nie der Eindruck, dass Geschlecht/Ethnie/... eine Rolle spielt.
Umgang mit älteren Kollegen
Meiner Meinung nach gut bis auf ->Gehalt
Arbeitsbedingungen
Im Büro in Osnabrück gibt es zu wenig Rückzugsorte zum Telefonieren; der Rest ist Open Space. Seit Anfang Corona sind nicht einmal Maus, Tastatur und Bildschirm an jedem Platz verfügbar; zwei Bildschirme sind selten. Die Bürostühle sind teilweise alt und defekt. Seit Dezember `21 war für fast zwei Jahre das Internet vor Ort nur eingeschränkt verfügbar.
Für remote angestellte Mitarbeiter gibt es einen vorgegebenen Laptop und eine Docking Station. Mein erster Laptop war bereits bei Videokonferenzen mit Screensharing am Limit der Leistung. Mit etwas Glück bekommt man noch eine Standard-Maus, Tastatur und Headset. Bildschirme und Ähnliches muss man sich privat besorgen.
Während agile Coaches den Geist von Scrum ins Unternehmen tragen, ist die IT noch ein Stück von Scrum Entwicklern entfernt. Agil bedeutet hier, sich seine Aufgaben frei aussuchen zu können (es gibt eine große Technologiefreiheit), ohne Ownership für das eigentliche Projekt zu übernehmen, es wartbar zu halten oder die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Daher werden teilweise Projekte nach kurzer Laufzeit nicht weiterentwickelt, komplett eingestampft, oder durch eine Kauflösung ersetzt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Als Logistiker ist das Thema Umwelt schwierig; gefühlt versucht man jedoch das Beste.
Die privaten Bedürfnisse der Mitarbeiter haben einen sehr hohen Stellenwert. Zusätzlich finden (riesige!) Feste auf dem Firmengelände statt. Des Weiteren werden regelmäßig Spendenkampagnen (zum Beispiel für die Ukraine) ins Leben gerufen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist beim Einstieg in Ordnung. Es wird bei der Einstellung festgelegt und verändert sich höchstens bei firmenweiten Inflationsausgleichen, selbst wenn sich zwischendurch die Verantwortung und/oder Aufgabengebiete erweitert haben. Dadurch entsteht im Laufe der Zeit ein massiver Gehaltsunterschied zwischen langjährigen Mitarbeitern und neuen Kollegen; die Leistung spielt kaum eine Rolle. Es ist ein offenes Geheimnis, dass man nur „verhandeln“ kann, wenn man das Angebot eines neuen potentiellen Arbeitgebers auf den Tisch legt.
Es gibt eine große Anzahl von zusätzlichen Leistungen, die in Anspruch genommen werden können:
Vergünstige Mitgliedschaft bei Hansefit, eine mobile Massage, Firmenrabatte, erste Hilfe Kurse, eine Bildschirmbrille und weiteres. Viele der Angebote wie (z.B. auch eine Notfallkinderbetreuung) sind jedoch meist nur an wenigen Standorten verfügbar (Osnabrück, manchmal auch Hamburg) und entfallen daher für remote angestellte Mitarbeiter. Diese werden allerdings bei Besuchen der Standorte in sehr guten Hotels untergebracht.
Image
Hellmann unternimmt sehr viel, um an seiner Außenwirkung zu arbeiten. Es gibt viele Beiträge auf Social Media, man wagt sich ins Metaverse und auch die „Impact, Team & Development“ Kampagne zieht sich durch die komplette Entwicklung. Vielleicht sollte man die IT noch vom Rest des Unternehmens trennen, um auch auf Kununu besser abzuschneiden.
Karriere/Weiterbildung
Bei meiner Einstellung wurde sich auf die Richtung der weiteren Karriere geeinigt. Auf diesem Weg wurde ich weder vom Arbeitgeber unterstützt, noch wurden mir Weiterbildungen in dem Bereich ermöglicht.
Die Mitarbeiter in der IT haben 4 Stunden pro Woche zur Verfügung, die für die persönliche Weiterbildung genutzt werden können. Zusätzlich gibt es eine limitierte Anzahl von Udemy Firmenaccounts, über die man Kurse besuchen kann.
Externe Schulungen müssen aktiv eingefordert werden; die Wahrscheinlichkeit zur Genehmigung ist jedoch gering (wurde jedoch einmalig für alle Mitarbeiter im Rahmen des CKAD bewilligt). Es ist viel mehr gewünscht, sich das Wissen selbst anzueignen und dann an Kollegen weiterzugeben, anstatt sich von Experten unterrichten zu lassen.