Agilität und alte Schule
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich habe unendlich viel gelernt, wurde fair behandelt, musste für vieles kämpfen und habe viel erreicht. Das ist nicht selbstverständlich und geht nur in einem guten Arbeitsklima. Die Kollegen sind phänomenal. Es war eine außergewöhnlich schöne Zeit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
In einigen Bereichen "fressen" Kollegen ihren Ärger in sich hinein. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen mehr miteinander reden.
Ich bin mir nicht sicher, wie man dieses Problem am besten angehen könnte. Vielleicht könnte es aber eine Lösung sein die Teamleiter weiter zu stärken, damit die "Überwindung" für Mitarbeiter sich mit Problemen zu melden, etwas geringer wird.
Verbesserungsvorschläge
Die Flexibilität der Arbeitszeiten sollte stärker an das Team und den tatsächlichen Anforderungen des Arbeitsalltages der einzelnen Mitarbeiter gekoppelt sein.
Arbeitsatmosphäre
Die Kollegen verstehen sich sehr gut miteinander. Die einzigen schärferen Worte, welche ich in meinen vier Jahren miterleben konnte, wurden in außergewöhnlich stressigen Situationen gesprochen (insb. als ein Support-Fall nicht gut lief und der Kunde seinen Unmut sehr deutlich gemacht hat - hier ist der Kunde jedenfalls König).
Kommunikation
Die Kommunikation ist relativ offen und ehrlich. Einzige Abzüge würde ich in der B-Note geben: Ein bis zweimal im Jahr wird die gesamte Belegschaft über den Stand des Unternehmens und der Geschäfte informiert. Um der immer weiter fortschreitenden agilen Transformation gerecht zu werden, wäre es schön, wenn dieses Intervall kürzer ausfallen würde.
Kollegenzusammenhalt
Top. Man kann sich immer auf die Kollegen verlassen! Es war ein wunderschönes Gefühl, immer zu wissen, dass wir als HKS (und noch stärker: das eigene Team) immer aufeinander aufpassen und uns gegensitig den Rücken freigehalten haben.
Zwischendrin macht man Witze, man kann beliebig viel von seinem Privatleben preisgeben, ohne dass es "komisch" wird. Es ist aber auch nicht komisch, wenn man sein Privatleben für sich behält.
Work-Life-Balance
Alles in allem gut. Da die Geschäftsführung eher "von alter Schule" ist, sind z.B. die Arbeitszeiten nicht wirklich flexibel. Immerhin sind "die Chefs" immer bereit hierüber zu reden. Sie haben gute Gründe gegen weitere Flexibilität, sind aber immer bereit (zumindest in der Entwicklung) persönliche Vereinbarungen zu Arbeitszeit zu treffen: Hat man z.B. eine Baustelle auf dem Arbeitsweg, bei welcher man im Berufsverkehr jeden Tag 30 - 60 Minuten Lebenszeit verliert, so kann man mit der Geschaftsführung andere Arbeitszeiten absprechen, bei welchen man den Berufsverkehr vermeidet.
Ich persönlich würde dennoch dafür plädieren die festen Regeln zu den Arbeitszeiten (zumindest für die Entwickler) ein wenig zu lockern und die Teamleiter stärker einzubeziehen. Dies würde auch dem Transformationsprozess der letzten Jahre gut entsprechen.
Überstunden werden bisher nicht *extra* vergütet. Ich kann aus persönlicher Erfahrung aber sagen, dass man einerseits immer pünktlich Schluss machen kann und andererseits ein erhöhter Einsatz für das Unternehmen sehr wohl wahrgenommen wird. Solche Themen finden dann in den Gehaltsverhandlungen während der jährlichen Mitarbeitergespräche Berücksichtigung!
Vorgesetztenverhalten
Ich war immer sehr zufrieden mit meinem Vorgesetzten. Natürlich wurden Entscheidungen getroffen, welche ich anders gefällt hätte. Auch muss man sich schonmal einen Kommentar anhören, wenn man offensichtlich Mist gemacht hat. Aber mir wurden immer mehr als genügend Chancen gegeben, aus meinen Fehlern zu lernen. Ich wurde immer mehr als fair behandelt.
Viele Probleme liegen in der Natur der Sache: die Informatiker-Berufe ziehen nicht immer nur die sozial stärksten Menschen an (was mir als Diplom-Mathematiker nur recht war). Leider trauen sich manche Kollegen nicht, die GF anzusprechen. Ich habe diesem Eindruck mehrmals widersprochen und Kollegen "dazu gebracht" mit der GF zu reden- und siehe da: es war alles möglich und alle waren zufrieden!
Soweit ich es mitbekommen habe, waren alle Kollegen nach den Mitarbeitergesprächen immer mindestens *nicht schlecht* gelaunt, meistens sogar "gut drauf".
Interessante Aufgaben
Als Entwickler sieht man nicht nur jeden Tag etwas neues (bei ein paar Millionen Zeilen Quellcode kann man immer Neuland betreten). Auch hat man als Entwickler sehr große Freiheit, wie man seine Fälle löst. Man kann weitgehend den einen Code-Stil pflegen (es gibt ein paar sehr vernünftige allgemeine Vorgaben- aber ob ich Logik in eine neue Methode, oder gar Klasse auslagere, ist mir überlassen).
Auch ist die HKS hier extrem agil. Wenn ich als Entwickler eine vorgeschlagene Lösung für problematisch halte, kann ich immer Rücksprache halten und für meine Fälle auch inhaltlich anders umsetzen. Das einzige, worauf man achten muss: man sollte seine Entscheidungen immer gut begründen können.
Gleichberechtigung
Ich habe keinerlei Diskriminierung (sei sie sexuell, nach Alter, oder sonst irgendwie geartet) feststellen können.
Umgang mit älteren Kollegen
Wenn überhaupt ein Unterschied bei älteren Kollegen bemerkbar ist, dann liegt der darin, dass erfahrene Kollegen öfter um Meinung und Beistand gebeten werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Wie oben schon geschrieben: man muss natürlich auch für sein Gehalt etwas tun. Gute Arbneit und Einsatz werden aber immer gewürdigt und entsprechend entlohnt. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass ich mehr verdient hätte, als ich tatsächlich verdiente.
Image
Eigentlich ist das Image gut. Das einzige, was man sagen muss: wir sind nicht SAP. Die Kunden wissen halt auch, dass sie bei uns nicht die Creme de la Creme, sondern den großen Einsatz eines kleinen Mittelständlers kaufen.
Karriere/Weiterbildung
Wie oben schon geschrieben: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit der GF über alles reden kann.
Ich sehe die Dinge ein wenig anders, als andere Bewerter. Insbesondere der Vorwurf "Karriere nur nach Sympathie" geht meiner Meinung nach fehl.
Es mag mit herein spielen, dass ich "Karriere" gemacht habe und auch selber nicht nur als Günstling dargestellt werden möchte, aber die GF achtet sehr wohl auf Arbeitsergebnisse, Code-Qualität, Teamgeist und sonstigen Einsatz. Die Mitarbeitergespräche sind gut vorbereitet und die GF hält sich an Zusagen! Ich habe früh klar gemacht, dass ich gerne Karriere machen möchte. Daraufhin wurden ambitionbierte (aber erreichbare!) Ziele festgesetzt und ein Weg zur Karriere skizziert. Dieser war nicht einfach. Ich habe das Gefühl, meine Beförderung "verdient" zu haben.