Je nach Position ein angenehmer Arbeitgeber - mit ein paar Systemfehlern.
Arbeitsatmosphäre
Man gibt sich als eine moderne, innovative Hochschule mit familiärem Charakter. Das Leitbild ist vollkommen auf die Studierenden ausgerichtet und trifft hier auch weitestgehend zu. Leider gilt dies nicht wirklich für die Mitarbeiter. Feedback und Vertrauenskultur und Fehler die als Lernerfahrung gewertet werden, habe ich bisher in meinem Arbeitsalltag vermisst. Und auch eine umfassende Transformation hin zur Digitalisierung, die für die Lehre gelten sollte, lässt sich sehr weit vermissen.
Kommunikation
Informationen gibt es genug - man muss halt leider nur wissen wo man diese suchen muss. Das Intranet ist ein Bermudadreieck für Prozesse. Auch nach Jahren muss ich immer noch suchen, wo sich Anträge verstecken. Dafür wird man per Mail regelmäßig mit Infos aus Verwaltung und diversen Sitzungen in denen auf Termine und Prozesse hingewiesen wird überschüttet. Per Gießkannenprinzip wird möglichst breit gestreut. Man muss viele Infos lesen die nicht für die eigenen Arbeit relevant sind. Die Kommunikationskultur ist schon sehr stark einseitig auf E-Mails basiert. Damit kommt man seiner Informationspflicht nach. Aber wehe, man überliest mal eine Information oder antwortet nicht rechtzeitig. Wer schreibt der bleibt - und man ist bemüht.
Kollegenzusammenhalt
Insgesamt sind hier sehr viele nette Leute am Werk. Die meisten auch enthusiastisch und überzeugt. Auf dem direkten Weg kann man sehr viel erreichen und findet immer ein Ohr. Positionsbedingt gibt es aber eben auch viele Einzelkämpfer.
Gelegentlich gibts auch Veranstaltungen außerhalb der Arbeitszeit zu denen man gerne hin geht um sich zu vernetzten.
Work-Life-Balance
Insgesamt denke ich passt es. Wo es geht gibt es in der Verwaltung homeworking - man muss halt abstimmen. Ansonsten alles tariflich. Stressig ist es hier meistens auch nicht. Von einer großen Familienfreundlichkeit merke ich nichts. Die Lehre muss laufen und danach richtet sich alles.
Vorgesetztenverhalten
Leider die absolute Achillesferse. Bisher praktisch nur negative Erfahrungen gemacht. Die Vorstellung von Mitarbeiterführung ist sehr hierarchisch mit einem anachronistischen Führungsbild. Die Mitarbeiter haben stoisch den Anweisungen zu folgen. Wenn das nicht hilft, erfolgt Motivation durch Drohung. Jeder darf eine Meinung haben, so lange sie der politisch gewollten entspricht. Eine Vertrauenskultur herrscht praktisch nicht.
Habe von der Leitung bisher keine Unterstützung oder Rückendeckung erlebt - politische Entscheidungen und Richtlinien werden einfach nach unten durchgereicht. Für Erfolge ist die Leitung verantwortlich, für Misserfolge die Mitarbeiter.
Interessante Aufgaben
Der Arbeitsalltag ist einerseits von vielen Verwaltungsaufgaben geprägt andererseits gibt es aber auch viele Gestaltungsräume die man sich erarbeiten muss aber auch darf.
Arbeitsbedingungen
Die IT ist grauslig - hilf Dir selbst sonst hilft Dir niemand. Es gibt keine zentrale Abteilung, die die Verantwortung hat. Die IT-Verantwortlichen für den Support sind irgendwie aufgeteilt auf die Bereiche. Habe noch nicht recht verstanden wie. Das Intranet ist ein Chaos. Tutorials und Anweisungen zum eigenen Einrichten des Rechners sind teils veraltet und funktionieren nicht. Die Büros sind je nach Alter unterschiedlich ausgestattet. Insgesamt passt das. Wer aber ein Web-Meeting am Abend hat wird sich wundern. Die Neonröhren flackern stark und bringen die Webcams zum flackern.
Die Fenster im Altbau sind richtige Kältebrücken.
Die Hörsäle sind eigentlich recht gut ausgestattet. Neuerdings sind aber Projektoren defekt.
Online-Formulare für diverse Reservierungen treiben einen teilweise in den Wahnsinn. Digitalisierung heißt, analoge Prozesse werden in einem Eingabeformular oder einen pdf abgebildet, dass dann per Mail verschickt wird. Insgesamt bleiben die Abläufe aber analog, fehleranfällig und langwierig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nachhaltigkeit ist eher ein notwendiges Übel - Ein paar wollen, wirklich ernst nehmen das aber nicht alle. Es gibt Bienen auf dem Hausdach und auch eine studentische Initiative. irgendwie versucht man hier ein bisschen mitzuschwimmen.
Als die Gaskrise war und die Heizung runter gedreht werden sollte waren die Heizkörper dennoch voll aufgedreht - z.B. in Fluren oder auch in überheizten Hörsäalen. In den Büros wird getrennt - in Papier und Restmüll. Wirkliche Mülltrennung fällt schwer. Es gibt zwar Müllboxen im Gang mit drei Fächern, aber eben auch noch viele einfache Tonnen.
Die Gebäude haben eine niedrige Energiestandard - über die baulichen Maßnahmen darf man aber eben auch nicht selbst entscheiden.
Gehalt/Sozialleistungen
Öffentlicher Dienst - dafür sicher.
Image
Ich denke für die Studenten im Medienbereich ein gutes Image.
Karriere/Weiterbildung
Öffentlicher Dienst - ohne Planstelle geht gar nix.