Solide Großkanzlei und spannende Teams mit teilweise fragwürdigen Chefs
Gut am Arbeitgeber finde ich
HoLo ist nicht wie eine Schachtel Pralinen, denn man weiß ziemlich genau, was man bekommt. Eine Großkanzlei, in der es ums große Geld geht. Bei den Mandanten und den Angestellten. Klar, einige Angestellte kompensieren das fehlende Sozialleben durch seltsames Verständnis von Freundschaft (Arbeitskollegen), aber dem Irrtum verfallen nicht alle.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Fehlende Flexibilität in Sachen Homeoffice, mobiles Arbeiten.
Verbesserungsvorschläge
Verbesserungsvorschläge? Es handelt sich um eine Großkanzlei, also ein durchgetaktetes Wirtschaftsunternehmen. Da hier nur die Zahlen bestimmen und sich das auch nicht ändern lässt, sehe ich kaum einen Gestaltungsspielraum. Die Idee „weniger als 80 Stunden Arbeit und dafür auch nur 120k /Jahr“ verfängt hier wohl nicht. Möglich wäre das sicherlich nur mit einer Personalaufstockung, die allerdings unwirtschaftliche Folgen mit sich bringt. Daher lieber weniger Mitarbeiter mit höherem Gehalt, die dafür im Schnitt kaum 3 Jahre lang bleiben.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist alles zwischen 1 und 5 Sternen. Der Fisch stinkt vom Kopf, sagen zumindest Hamburger und treffen damit den wesentlichen Punkt. Hat der Partner gute Laune ist alles schön, aber wehe dem, dass die Quartalszahlen schlecht sind. Hier geht’s schließlich allen (!) nur ums liebe Geld. Und das ist spürbar.
Kommunikation
In meinem Team gab es Feedback Gespräche; turnusmäßige und bei persönlicher Anfrage. Jährliche Besprechungen der Zahlen (hauptsächlich billable hours und realisation) sind hier spätestens ab dem zweiten Berufsjahr als Associate Standard.
Kollegenzusammenhalt
Ich hatte in meinem Team absolute Spitzenleute, die 100% kollegial waren.
Work-Life-Balance
Jeder weiß, worauf er sich bei der Großkanzlei einlässt. Viel Geld in verhältnismäßig kurzer Zeit für viele Stunden Arbeit.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe alles mitbekommen. Vom einwandfreien Umgang mit mir bis zu wirklich entsetzlich unangenehmen Situationen zwischen dem Chef und Kollegen. Das Verhalten war teilweise nicht nur unangemessen, sondern mitunter auch irrwitzig problematisch. Irrwitzig ist wörtlich zu nehmen. Es war teilweise nicht zu glauben und aus dem Grund fast schon komödiantisch. Fiebertraum für den einen Betroffenen, skurril und grotesk für die anderen. Wild. Einfach wild.
Interessante Aufgaben
Es sind teilweise sehr interessante Aufgaben angefallen. Nicht durch die Bank, aber in vielen Fällen.
Gleichberechtigung
Solange Frauen keinen Kinderwunsch haben, können sie Gleichberechtigung erwarten. Sobald die Leistung ungleich ist, ist auch die Behandlung ungleich. Ist das nicht auch irgendwo „Gleichbehandlung“?
Umgang mit älteren Kollegen
Solange die Leistung stimmt, kein Problem.
Arbeitsbedingungen
Eine Bewertung in dieser Kategorie ergibt keinen Sinn. Es ist entscheidend, was man erwartet. Für das Geld (150k im ersten Jahr, 2024) sind es wohl gute Arbeitsbedingungen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Tatsächlich zeichnet sich HoLo durch einige soziale Projekte aus, die gefördert werden. Hervorragend ist das hauseigene Programm, über das „Pro Bono“ Arbeit organisiert wird. Eine Förderung von „Pro Bono“ Arbeit gelingt durch Arbeitszeitkonten: Es können „soziale Stunden“ bis zu einer bestimmten Grenze intern als billable hour angelegt werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt: mit das Beste in Frankfurt. Nur wenige Kanzleien zahlen mehr.
Image
HoLo ist eine relativ junge Großkanzlei und hat sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen. Zumindest sind größere Skandale à la Wirecard und Cum-Ex an dieser Kanzlei vorbeigegangen.
Karriere/Weiterbildung
Karriere innerhalb der Kanzlei ist möglich. Der „Aufstieg“ ist auch einigermaßen Transparent. Über Umsatzziele und Betriebszugehörigkeit kann der Aufstieg bis zum Counsel gelingen. Die Partnerschaft ist sicherlich noch an einige andere Dinge geknüpft.