Eine Romanze ohne Happy End
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Homeoffice (Fluch und Segen; s.u.)
- Familiäre Atmosphäre
- Weiterbildungsangebote
- Ausstattung (Kreditkarte, Dienstwagen, Handy, Telefonanlage, Notebook und Bildschirm)
- Sehr einfache Reisekostenabrechnung
- Work/Life Balance
- Wunderbare Kollegen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Es gibt dort keinen Betriebsrat und man kann von heute auf Morgen von der oberen Etage ohne Mitteilung von Gründen gekündigt werden. Sollte das passieren, sollte man daran denken, sich zu wehren und ggf. dagegen juristisch vorzugehen. Damit rechnen sie nicht. In meinem Fall wurde die Kündigung selbstverständich für rechtswidrig erklärt und ich durfte selbst entscheiden, ob ich zum Unternehmen zurück kehre oder mich zu lukrativen Bedingungen davon fernhalte. Da ich kein Vertrauen mehr spürte, habe ich mich für Letzteres entschieden.
- Die jährlichen Mitarbeitergespräche sind also offensichtlich nicht viel wert.
- Es gibt jährliche Online-Befragungen. Sie sind aber nicht anonym. Man sollte also aufpassen auf das, was man schreibt. Es wird zwar immer wieder gebeten, Verbesserungsvorschläge zu machen, aber ich glaube nicht, dass jeder Kritik verträgt (subjektiver Eindruck).
- Durch das Homeoffice ist man in seiner Arbeit sehr flexibel. Es wird aber dadurch auch viel über Mails kommuniziert. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere über mehr als eine Mail verärgert wurde, ohne dass man es gewusst hat. Die Mimik fehlt ja.
Verbesserungsvorschläge
- Seminare über "wie kündige ich meine Mitarbeiter?" und Kurse zum Thema "Arbeitsrecht" für die obere Etage wären empfehlenswert, um u.a. Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Ich habe fast zwei Jahre bei der Firma verbracht und ich war bis auf dem Tag meiner Kündigung sehr glücklich. Eine friedliche, einvernehmliche und vor allem kostengünstige Trennung wäre definitiv möglich gewesen. Schade!
- Es lassen sich viele Probleme durch Vier-Augen-Gespräche besser lösen als durch Schweigen oder drohende Briefe. Als Führugskraft wird man nicht weniger mächtig, weil man auf seine Mitarbeiter zugeht. Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen von Größe und verschafft einen natürlichen Respekt.
- Betriebliche Altersvorsorge für Mitarbeiter
Arbeitsatmosphäre
HRWare ist ein kleines Unternehmen. Die Arbeitsatmosphäre ist somit sehr familiär und der Ton ist im großen Ganzen adäquat. Es wird nicht geschrien. Zweimal im Jahr treffen sich alle Mitarbeiter des Unternehmens in einer schönen Atmosphäre.
Kommunikation
Es gibt viele Schulungsunterlagen, die immer wieder aktualisiert werden. Jede Woche gibt es eine Telefonkonferenz und über Teams tauschen wir uns täglich auch aus. Die Consulting-Meetings, die regelmäßig in einem Hotel stattfinden, finde ich auch sehr gut.
Kollegenzusammenhalt
Das ist das Beste, was diese Firma anzubieten hat. Normalerweise gibt es immer eine oder zwei Personen, die aus der Reihe tanzen. Hier kann ich sagen, dass alle ausnahmslos wunderbar waren. Immer erreichbar, immer hilfsbereit, immer nett. Man muss sich das mal vorstellen: Da ich am Anfang etwas zurück haltend war, hat mich mein Kollege zum Playstation-Spielen eingeladen. Ein weiterer Kollege hat mich zum Essen eingeladen. Fantastisch!
Work-Life-Balance
Das ist das erste Beratungshaus, wo ich mich teilweise gelangweilt habe. Ich habe im Durchschnitt 8 Stunden am Tag (Fahrzeiten zu Kunden nicht berücksichtigt) gearbeitet.
Mit Corona sah dann vieles anders aus, aber das war meines Erachtens der besonderen Situation geschuldet.
Vorgesetztenverhalten
Zum ersten Mal fällt es mir sehr schwer, eine klare Bewertung abzugeben. Die Einarbeitungsphase war fantastisch. Mein Vorgesetzer hat mich morgens eingearbeitet und am Abend war er mein touritischer Führer. Er hat mich mehrmals zum Essen eingeladen.
Ein weiterer Vorgesetzer hatte immer eine ruhige Stimme und er hat nie zugelassen, dass man von einem Kunden angeschrien wird. Ebenfalls hatte ich einen Mentor, der mich immer wieder angerufen, und mich gefragt hat, wie es mir geht, und wie ich mich entwickle. Ich war sehr glücklich.
Eines Tages bekam ich aber einen Anruf und es hieß, ich sei gekündigt. Zu meiner Frage, warum das so ist, hieß es lapidar: "Darüber möchten wir keine Auskunft geben". Ich habe nichts kommen sehen. Ich hatte ständig Kontakt mit meinem direkten Vorgesetzen und meinem Mentor. Mit Ersterem hatte ich sogar eine Woche vor meiner Kündigung meine Kundentermine geplant. Hat er davon nichts gewusst? Für mich unvorstellbar. Mitten in der Corona-Krise war ich also von heute auf morgen arbeitslos und bis heute, weiß ich nicht warum.
Dieses Ereignis ist der einzige Grund, warum ich eine sehr schlechte Bewertung abgebe. Ansonsten hätte ich 5 Sterne gegeben.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind vielfältig. Es liegt aber eher an dem Beruf als an der Firma. Als Berater muss man ständig analysieren und Lösungen für Kunden entwickeln. Das macht mir Spaß.
Gleichberechtigung
Ich hatte nicht das Gefühl, dass irgendeine(r) benachteiligt wird. Ein kleiner Punktabzug, weil es so gut wie keine Frauen im Consulting-Bereich gibt.
Umgang mit älteren Kollegen
Die meisten älteren Kollegen sind Gesellschafter. Von daher gehe ich davon aus, dass sie einen guten Umgang untereinander haben.
Arbeitsbedingungen
Mir hat das Home-Office im Allgemeinen sehr gut gefallen und eine entsprechende Ausstattung habe ich erhalten. Ansonsten sind die meisten Büroräume klein, aber fein. Wasser und Säfte sind immer vorhanden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Durch das Home-Office fuhr ich selten zur Geschäftsstelle. Zu Kunden wird auch so gut wie nie geflogen. Man fährt mit dem Auto.
Aber selbst wenn der Kunde am Ende der Welt ist, wird eine Bahnfahrt schwer genehmigt. Das ist wiederum nicht wirklich umweltfreundlich.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt andere Unternehmen, die besser bezahlen. Aber das Ratio Leistung/Arbeitszeit hat für mich gepasst. Man muss auch von Anfang an gut verhandeln können. Es wird nichts verschenkt.
Image
Im privaten Bereich ist HRWare unbekannt. Eher im Sage-Kreis. Die Kunden sind zum großen Teil zufrieden. Der Support ist sehr gut und gut erreichbar.
Karriere/Weiterbildung
Ich bin der Firma und meinem Vorgesetzten wirklich dankbar. Sie haben mir sehr gute Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten und dafür sehr viel Geld ausgegeben. Man muss aber oft proaktiv danach fragen.