Ein Unternehmen im Wandel, nicht zum ersten Mal ...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Führungskräfte:
- Vorbildliches Handeln der direkten Führungskraft.
- Schaffung einer tollen Arbeitsatmosphäre durch die richtige Balance zwischen Fördern und Fordern.
- Unterstützung bei komplexen Themen und Offenheit für neue Ideen.
Work-Life-Balance:
- Gute Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben durch flexible Arbeitsgestaltung.
- Ausreichend Puffer, um persönliche Belange problemlos zu organisieren.
Remote-/HomeOffice:
- Technik funktioniert in 99 % der Fälle besser als im Büro.
- Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes.
Karrierechancen:
- Eigenverantwortung bei der Karriereentwicklung.
- Klar definierte Ziele und Engagement führen zu Chancen.
- Möglichkeit, Skills (technisch, fachlich, organisatorisch) weiterzuentwickeln.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kommunikation bei großen Änderungen:
- Mitarbeitende erfahren von größeren Änderungen oft zuerst aus der Presse.
Bevorzugung bestimmter Mitarbeitender:
- Nach-Corona-Zeit: Selbstvermarktung wird oft mehr belohnt als tatsächlicher Output.
- Begrenztes IT-Budget wird teilweise nicht betriebswirtschaftlich sinnvoll verteilt.
Arbeitsbedingungen im Büro:
- Energiesparmaßnahmen führten zu kühlen Temperaturen (<12 Grad am Montagmorgen).
- Akustische Herausforderungen durch laute Teams-Calls im selben Raum.
- Teams-Calls aus dem Büro: Leistung oft schlechter als im HomeOffice.
Umstrukturierungen:
- Drei größere Umstrukturierungen innerhalb von 12 Monaten.
Verbesserungsvorschläge
Veränderungen gehören zum Geschäft – das steht außer Frage. Allerdings sollte man darauf achten, funktionierende Teams nicht auseinanderzureißen oder neu gegründeten Bereichen es nicht zu ermöglichen, sich nach dem Prinzip ‚Pick-a-Topic‘ die besten Themen herauszugreifen und den Rest zurückzulassen.
Wenn Umstrukturierungen sinnvoll sind, beispielsweise durch das Zusammenlegen oder Trennen von Bereichen, ist das absolut nachvollziehbar. Was jedoch zuletzt passiert ist – drei größere Umstrukturierungen innerhalb von 12 Monaten, begleitet von mehrfachen Abteilungsleiterwechseln – nimmt zunehmend den Spaß an der Arbeit und erschwert den Arbeitsalltag erheblich.
Arbeitsatmosphäre
Ich hätte hier gerne 5 Sterne gegeben, da meine direkte Führungskraft vorbildlich handelt und (zumindest in meinem Fall) für eine hervorragende Arbeitsatmosphäre sorgt. Der eine Stern Abzug resultiert jedoch aus der Beobachtung, dass in der Nach-Corona-Zeit vor allem jene Kolleg:innen bevorzugt werden, die sich selbst am besten darstellen, unabhängig von ihrem tatsächlichen Output. Dies zeigt sich insbesondere bei wichtigen Entscheidungen oder der Verteilung des begrenzten IT-Budgets, wobei betriebswirtschaftliche Aspekte leider teilweise außer Acht gelassen werden.
Kommunikation
Strukturelle Veränderungen, die die Mitarbeitenden direkt betreffen, sowie Quartalszahlen und ähnliche Informationen werden zeitnah kommuniziert. Leider erfahren die Mitarbeitenden von größeren Änderungen oft zuerst aus der Presse. Eine positive Ausnahme war die Umstellung von einer Aktiengesellschaft (AG) in eine GmbH, die – aufgrund der direkten Relevanz für die Belegschaft – eine Woche vor Weihnachten kommuniziert wurde.
Kollegenzusammenhalt
Auch hier hätte ich gerne 5 Sterne vergeben, aber kein Team ist perfekt. Nach der Bekanntgabe meiner Kündigung wurde leider meine Arbeit der letzten Jahre in Frage gestellt. Zahlreiche Optimierungen wie die Teilautomatisierung manueller Prozesse und die Digitalisierung von händischen Abläufen wurden im Rahmen der Übergabe als komplexer dargestellt, als sie tatsächlich waren. Das ist bedauerlich, da dadurch viel von dem aufgebauten Team-Spirit verloren geht, den man über die Jahre entwickelt hat.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance war einer der Hauptgründe, warum ich nach drei Jahren externer Tätigkeit wieder zurückgekommen bin. Ja, auch hier gab es viel zu tun, aber es war immer genug Puffer vorhanden, um das Leben neben der Arbeit problemlos organisieren zu können. Natürlich hängt das auch davon ab, wie gut man seinen Job beherrscht und in welchem Bereich man arbeitet. Für mich persönlich war es damals perfekt.
Vorgesetztenverhalten
Ich glaube, ich habe mehr Führungskräfte erlebt, als ich tatsächlich Jobs hatte. Aber für die letzten fünf Jahre kann ich nur das Beste als Feedback geben. Es gab immer die richtige Balance zwischen Fördern und Fordern, immer ein offenes Ohr für neue Ideen und immer Unterstützung, wenn es mal komplexer wurde oder spezielle Themen einen Ansprechpartner benötigten. Meine letzte Führungskraft hätte ich am liebsten mitgenommen.
Interessante Aufgaben
Auch hier hätte ich gerne 5 Sterne vergeben, aber entweder war ich zu ‚gut‘ oder zu ‚schnell‘ bei der Umsetzung der Digitalisierungs- und Automatisierungsthemen. Am Ende blieb leider nur noch die Möglichkeit, Produkte vollständig abzuschalten oder zu versuchen, sie in bestehende Systeme zu integrieren. Dennoch war die Zeit davor eine der besten Aufgaben, die ich in den letzten Jahren umsetzen durfte – eine echte Herausforderung mit großem Gestaltungsspielraum. Es wäre toll gewesen, wenn ‚mein Thema‘ mehr im Fokus gestanden hätte. Die Schublade mit weiteren Optimierungsideen war gut gefüllt. Eine globale Ausrichtung der Group, mit Deutschland als zentralem Ankerpunkt für das Thema, hätte dem gesamten Unternehmen meiner Meinung nach sehr gutgetan. Leider fehlten mir dafür die notwendigen Unterstützer. Schade.
Gleichberechtigung
Als Mann ist es schwierig, diese Frage abschließend zu beantworten. Doch gemessen an der prozentualen Anzahl weiblicher Führungskräfte würde ich sagen, dass das Thema definitiv mehr als positiv zu bewerten ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Beim Umgang mit älteren Kollegen wird häufig danach beurteilt, welchen Mehrwert diese noch für das Unternehmen bringen. Das klingt vielleicht nicht nach einer 4-von-5-Sterne-Bewertung, aber es gibt hier eben Unterschiede: Ist jemand ein Wissensträger, ein erfahrener Mitarbeiter, der das Team stärkt, oder jemand, der nur noch die letzten Jahre bis zur Rente absitzt? Wenn ich mich mit unter 50 als ‚älter‘ bezeichnen darf, würde ich sagen: Der Umgang war einwandfrei. Auch in meinem Umfeld, wo Kollegen in den Vorruhestand gegangen sind, wurde in den letzten Jahren stets respektvoll und wertschätzend mit ihnen umgegangen. Allerdings ist auch das stark von der jeweiligen Führungskraft abhängig.
Arbeitsbedingungen
Bei den Arbeitsbedingungen gibt es Licht und Schatten: Remote- und HomeOffice-Technik funktioniert in 99 % der Arbeitszeit zuverlässiger als die Technik im Büro. Ich möchte hier keine Diskussion über HomeOffice vs. Büro lostreten, aber in den letzten zwei Jahren (2023-2024) war das Arbeitsklima im Büro nicht immer ideal. Zum einen war es aufgrund von Energiesparmaßnahmen teilweise unangenehm kühl (unter 12 Grad am Montagmorgen im Turm), zum anderen war die Akustik oft eine Herausforderung. Wenn ein Team fast vollständig im Büro ist, aber trotzdem alle im selben Teams-Call sitzen und sich gegenseitig in der Lautstärke überbieten, ist das wenig förderlich – besonders, wenn man an komplexen Aufgaben arbeitet und sich konzentrieren muss. Hinzu kommt, dass Teams-Calls aus dem Büro performance-technisch oft schlechter laufen als aus dem HomeOffice. Fazit: Ein Tag mit vielen Calls ist definitiv besser aus dem HomeOffice zu bewältigen.
Image
Ich hätte gerne 5 Sterne für das Image vergeben, aber seit 2008 – damals, als die Lehman-Brothers-Pleite und ihre Auswirkungen das Bankwesen erschütterten – hat der Beruf des ‚Bankers‘ leider stark an Ansehen verloren. Auch wenn ‚unsere‘ Bank von diesen Ereignissen zum Glück nicht direkt betroffen war, zumindest habe ich als Mitarbeiter nichts davon gespürt, hat das Image dennoch gelitten.
Das größere Problem mit dem Image der (noch) HypoVereinsbank ist jedoch die gefühlte Degradierung durch die UniCredit (Italien), die sich in den Köpfen vieler festgesetzt hat. Trotz allem war ich immer stolz, ein Teil dieses Unternehmens gewesen zu sein – auch wenn ich jetzt nicht unbedingt in der Öffentlichkeit (außer vielleicht auf LinkedIn) damit hausieren gehen würde.
Karriere/Weiterbildung
Beim Thema Karriere und Weiterbildung spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
1. Wenn man seine Aufgaben weiterentwickeln und seine Skills – sei es technisch, fachlich oder organisatorisch – ausbauen möchte, hängt viel von der Unterstützung der Führungskraft ab.
2. Wer in der Hierarchie aufsteigen möchte (Anmerkung: Eine echte Fachlaufbahn gibt es ja leider nicht, was aber nicht direkt dem Arbeitgeber anzulasten ist), muss sich ständig sichtbar machen. Dabei zählt oft mehr die persönliche Präsenz und Eigenvermarktung als der tatsächliche Output. Wenn man gut arbeitet, Themen voranbringt und kreative Lösungen liefert, wird man selten ‚weggelobt‘ – denn man ist in dieser Rolle einfach zu wertvoll.
Insgesamt hat man es aber selbst in der Hand. Wer klare Karriereziele verfolgt, bekommt auch Chancen. Man muss jedoch dranbleiben, die richtigen Gespräche mit den richtigen Leuten führen, eine Portion Begabung mitbringen und natürlich auch ein bisschen Glück haben.