Unter den richtigen Umständen ein guter Arbeitgeber.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Bei allen negativen Punkten, ich arbeite gerne mit den Kolleg:innen bei IBM iX. Man hat dort eine hohe Jobsicherheit, zumindest ist die gefühlte sehr hoch und die Projekte können abwechslungsreich sein.
Wenn man bei iX arbeitet, sollte man aber schon genau wissen, was man an dem aktuellen Punkt in seiner beruflichen Laufbahn will und das auch einfordern bzw. schauen ob man das bei iX bekommt.
Arbeitsatmosphäre
Kurz gesagt: man hält zusammen. In den Teams in denen ich bisher gearbeitet habe herrschte immer eine kollegiale, respektvolle und humorvolle Atmosphäre.
Allgemeine gibt es eine Feedbackkultur, die ist allerdings sehr positiv und im Fall von Kritik ausgesprochen mild. Man kann jederzeit über ein Tool 360° Feedback einholen, da schieben sich die Kolleg:innen aber das positive Feedback gegenseitig zu, weil man mit den Resultaten auch meist in die Entwicklungsgespräche geht (das wissen auch die Führungskräfte).
Es gibt zusätzlich seit einiger Zeit einen Performance Excellence Award, mit dem die Leistung von Einzelpersonen monetär gewürdigt wird, nach welchen Maßstäben da die Leistungen bewertet werden ist allerdings intransparent.
Ebenfalls gab es in der Vergangenheit Boni, die wurden/werden aber je nach Geschmack des Vorgesetzten verteilt. Manche haben gar nix bekommen und andere schon, das ist ebenfalls sehr intransparent.
Kommunikation
Man hat das Gefühl, das jede Kleinigkeit kommuniziert wird. Jede Wasserstandsmeldung wird in Form eines Newsletters in den E-Mail-Verteiler oder in Slack geschossen. Vor allem von IBM trudeln unendlich viele Meldungen ein, die meistens keinen nennenswerten Mehrwert bilden. Dadurch verliert man die Sensibilisierung für wichtige Themen, weil es durch die weltweite Vernetzung von IBM durchaus interessante Themen gibt, die aber in einer Flut von Meldungen untergehen.
Sehr gut sind allerdings die wöchentlichen und monatlichen Runden in denen sowohl spezifische, für das jeweilige Gewerk wichtige Infos, oder allgemeine Infos zum Standort DACH oder Berlin geteilt werden.
Kollegenzusammenhalt
Meine bisherige Erfahrung ist, das der Zusammenhalt in den Teams der größte Motivator ist. Lernt man die Leute besser kennen, dann haben auch private Gesprächsthemen platz und es entstehen auch Freundschaften. Man tauscht sich offen, ehrlich und vor allem auf Augenhöhe aus.
Probleme mit einzelnen Kolleg:innen wurden immer konstruktiv in Vieraugengesprächen oder Retros kommuniziert.
Work-Life-Balance
Ich weiß, das es Leute gibt, die sehr oft in Pitches sind und sehr viele Überstunden machen.
Ebenfalls bin ich bisher auf viel Verständnis und Rücksichtnahme bei privaten Probleme gestoßen und mein Eindruck ist bisher, das auf eine gesunde Work-Life Balance geachtet wird. Allerdings ist das auch immer Sache des jeweiligen Teams.
Ein Punkt den ich kritisch sehe ist die 4-Tage-Woche, nicht das ich diese nicht befürworten würde, ganz im Gegenteil.
Aber ich hab in Teams gearbeitet, da haben alle Führungskräfte vom CD bis zum PM Freitags frei gehabt (typischerweise können die Gehaltseinbuße die mit dem Modell einhergehen auch nur Leute ab Senior-Level verkraften).
Das führte dann dazu, das von Montag bis Donnerstag die Kalender mit Meetings vollgeklatscht werden und Freitag ist dann nicht nur keiner mehr erreichbar, sondern da können auch keine Entscheidungen getroffen werden. Im Umkehrschluss muss also bis Donnerstag alles erledigt werden und am Freitag sitzen alle Junioren und Advanced Leute mehr oder weniger rum. Das war in meinen bisherigen Projekten ein riesiges Effizienzproblem und meine Empfehlung wäre, entweder alle 4 Tage Woche oder gar keiner.
Vorgesetztenverhalten
Persönlich hab ich bisher nur sehr gute Erfahrungen mit meinen Vorgesetzten gemacht. Auch hier konnte man sich auf eine konstruktiven Ebene sehr gut austauschen.
Bei den Zielvereinbarungen kommt es sehr auf den Einzelnen an. Man muss schon einen sehr klaren Plan haben und diesen auch formulieren können. Man ist da natürlich auch vom wohlwollen seines Vorgesetzten abhängig, wenn der oder die deinen Fortschritt nicht sieht, nicht sehen will oder gar blockiert (und da gibt es einige) dann hilft nur ein Wechsel zu jemand anderes.
Einige Kolleg:innen haben da auch echte Probleme mit ihren Vorgesetzten, weil diese teilweise nicht lösungsorientiert und konstruktiv in den Gesprächen agieren. Als großes Problem sehe ich da, das es scheinbar keinen einheitlichen Standard für die Führungskräfte gibt, wie sie sich zu verhalten haben, wie sie kommunizieren und wie sie Leute fördern und fordern können.
Interessante Aufgaben
Ich hatte in der Vergangenheit bisher sehr viele unterschiedliche und spannende Aufgaben.
Allerdings ist das täglich Brot immer noch CMS und entsprechend kann es passieren, das man vom Online-Portal zum nächsten Website-Relaunch hin und her wechselt. Auf Dauer kann das sehr eintönig werden.
Hier ist meiner Meinung nach zu viel Eigeninitiative der Leute gefragt, weil in Gesprächen mit den New Biz Leuten kann man herausfinden, in welchen Projekten Bedarf besteht oder welche Projekte in dem nächsten Halbjahr dazukommen und nur dadurch kann man sich persönlich in Position bringen. Das kann gerade für introvertierte Leute zum Problem werden.
Gleichberechtigung
Bis zur mittleren Ebene ist das Verhältnis Männer/Frauen gefühlt etwa 50/50. Im oberen Segment wird es dann sehr männlich. Ansonsten wird der Gender Pay Gap offen kommuniziert und es wird wohl daran gearbeitet. In wie fern das Früchte trägt, kann ich nicht beurteilen, weil über Geld sehr selten gesprochen wird.
Wiedereinsteiger:innen werden auch nicht benachteiligt, im Gegenteil. In der Vergangenheit ist es durchaus passiert, das Leute gekündigt haben, nur um dann ein paar Monate später in einer höheren Position wiederzukommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt sehr viele Leute die bereits über 10 Jahre an Bord sind. Wie viele Leute 50+ sind kann ich nicht beurteilen. Wenn die neuen Kolleg:innen vorgestellt werden, ist der Altersdurchschnitt aber schon eher niedrig. In wie fern beim Recruiting darauf geachtet wird kann ich ebenfalls nicht einschätzen.
Arbeitsbedingungen
Man sitzt meistens im Großraumbüro, der Lautstärkepegel ist also entsprechend hoch und das muss man mögen. Es gibt aber durch die Homeoffice Regelungen viele ruhige Ecken. Ebenfalls wurden Lärmschutzkabinen aufgestellt, in denen man ungestört arbeiten kann.
Was die Technik angeht, die Macbooks sind auf dem neuesten Stand, allerdings ist das Internet im Büro wirklich unterirdisch. Was mir nicht einleuchtet ist, das ich zum neuesten Macbook eine uralte kabelgebundene Maus und Tastatur bekomme.
Es gibt überall höhenverstellbare Tische, ziemlich gute 4k Monitore und die Ausleuchtung der Räume ist ebenfalls sehr gut..
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird auf Mülltrennung geachtet, es gibt Hafermilch und wiederverwendbare Lunchboxen. Es gibt zu dem Thema auch eine Arbeitsgruppe die in den letzten Jahren viele sinnvolle Verbesserungen durchgesetzt hat.
Ich bin aber immer zwiegespalten wie groß der Impact davon wirklich ist, weil am Ende des Tages sind wir eine Digitalagentur die massig Strom verbraucht.
Gehalt/Sozialleistungen
Fangen wir bei Sozialleistungen an: Es gibt ein Firmenticket und wohl auch das Jobrad. Dazu gibt es wohl, wenn gewünscht, eine betriebliche Altersvorsorge, ich bin mir da aber gerade nicht sicher. Dazu kann man die 4 Tage Woche als Arbeitsmodell wählen und Sabbatical ist ebenfalls möglich.
Was das Gehalt angeht, werden die meisten von Trainee über Junior bis zu Advanced unterirdisch bezahlt. Die Gehaltsbänder werden wohl jährlich angepasst, aber wenn man nicht mit einem hohen Gehalt einsteigt oder entsprechend kündigt, dann macht man da keine großen Sprünge.
Man kann sich entsprechend hocharbeiten, da ist man aber wie bereits geschrieben stark von seinem Vorgesetzten abhängig.
Dazu kommt, das man im Falle einer Beförderung über das entsprechende Gehaltsband der nächsten Stufe im unklaren gelassen wird. Dadurch kann es passieren, das man deutlich zu niedrig in das Gespräch einsteigt. Das wird einem dann wiederum auch nur in Gesprächen mit anderen Kollegen im nachhinein klar, was dann wieder für Unfrieden unter den Kollege:innen sorgt.
Im Umkehrschluss muss man also entweder aggressiv verhandeln oder einfach kündigen.
Image
Prinzipiell hat IBM in der Außenwahrnehmung kein schlechtes Image. Sicherlich ist man kein Google oder Apple. Inwiefern die Kunden aber wahrnehmen, das sie es eigentlich nicht direkt mit IBM zu tun haben, sondern mit IBM iX, das fällt mir schwer zu beurteilen. In Meetings treten wir zumindest immer als IBM auf.
Karriere/Weiterbildung
Die eigene Karriere ist stark vom Vorgesetzten abhängig. In meinem Fall wurde ich immer gefördert.
Ich weiß aber auch, das einige auf ihrer Position geblockt werden und nur eine Kündigung Abhilfe schaffen könnte.
Es gibt eine Karriereleiter mit entsprechenden Skills und Anforderungen aus denen man herauslesen kann, was man noch mitbringen muss und was einem selbst noch zur nächsten Stufe fehlt. Aber entweder man hat davon gehört und weiß, das es sowas gibt oder deine jeweilige Vorgesetzte:r muss dir davon erzählen. Ansonsten kann es passieren das du jahrelang Junior oder Advanced bleibst.
Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind hingegen sehr gut. Es gibt jährlich Budget für Konferenzen und interne Weiterbildungen und Coachings. Dazu kommen gefühlte tausende IBM Schulungen die man online machen kann. Wie werthaltig die sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.