Aufbruch - Umbruch - Abbruch
Gut am Arbeitgeber finde ich
1. Hohe technische Expertise im Security Bereich mit einem hervorragenden Portfolio
2. Das Potenzial, im CSP/MSP-Markt wirklich etwas zu verändern, ist durchaus da.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
1. Die Kultur, vor allem Frauen gegenüber.
2. Die Unklarheit bezüglich den Zielen des Unternehmens und der Maßnahmen für deren Erreichung.
Verbesserungsvorschläge
1. Klare Erwartungshaltung formulieren, bevor viel Geld für das Hiring von Experten ausgegeben wird.
2. Onboarding und Offboarding Prozesse definieren, die über die Zuweisung einer Teams-Lizenz hinaus gehen.
3. Führungskräfte-Entwicklung. Nicht jeder Mensch, der eine hohe Fachkompetenz hat, eignet sich automatisch für Management oder Leadership. Noch unwahrscheinlicher ist es, dass die Leute den Sprung ohne Hilfe hin bekommen, während sie >50h ins operative Geschäft eingebunden sind.
Arbeitsatmosphäre
Durch Akquisitionen und Umstrukturierungen fühlt es sich an, als würde alles ganz anders. Im Management mag das auch stimmen: in der Regel bleibt aber unklar, was das für den operativen Alltag bedeutet. Es gibt, nach meinem Verständnis, keine "Infinigate"-Arbeitsatmosphäre, da es darauf ankommt, welche Strukturen des alten Unternehmens (Acmeo, Nuvias etc) noch übrig sind. Die Infinigate in Hamburg, NRW und Bayern könnten ebenso gut drei verschiedene Unternehmen sein: von der DACH- oder Europa-Ebene ganz zu schweigen.
Kommunikation
Die Infinigate ertrinkt in Organisatorika und Ankündigungen. Das Marketing ist durchwachsen, die interne Kommunikation wird mit größtmöglichen Streuverlusten betrieben.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte in vier Monaten, auf dem Papier, drei Manager. Ich könnte deren Kompetenz und Führungskultur nicht mal beurteilen, wenn ich wollte. Die Gemeinsamkeit war ihre maßlose Überforderung. Onboarding? Offboarding? Projekt-Management? Ein wiederkehrendes Team-Meeting? Alles, wenn überhaupt, im Entstehen begriffen aber mitnichten fertig.
Interessante Aufgaben
Die Stellenbeschreibung hatte überschaubar viel mit dem tatsächlichen Job zu tun. Das kann schon passieren, vor allem während einer transformativen Phase. Letztendlich waren es dann aber ein paar Baustellen zu viel.
Gleichberechtigung
Das ist natürlich subjektiv und gewiss gibt es auch starke Unterschiede zwischen den Abteilungen und Standorten. Meiner bescheidenen Meinung nach ist die Infinigate strukturell wie kulturell ein Unternehmen für ältere Männer mit starken Meinungen. Frauen stehen teilweise vor der Entscheidung, sich bewusst zu entweiblichen, oder sich als inkompetent, aber wenigstens attraktiv behandeln lassen zu müssen. Unlustige Kommentare, die im beruflichen Umfeld nichts zu suchen haben, gefolgt von "Du weißt doch, wie ich's meine": na, dann ist ja alles okay.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt samt Sonderleistungen war ausgezeichnet. Es ist aber davon auszugehen, dass das nicht repräsentativ ist.
Image
Im deutschen Markt ist Infinigate ein Nischen-Anbieter, der mit großer Ambition aufzutreten versucht, ohne ein vernünftiges Rückgrat dafür zu haben. Die gute Reputation der Nuvias schwindet auch mit dem Weggang entsprechender Kollegen. Im Bereich der Security wird die Infinigate jedoch durchaus zurecht als kompetent wahrgenommen.